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08
Juni
Der Mann ohne Spiegel-BILD
In einem heroischen Selbstversuch habe ich mir vor dreieinhalb Wochen den Kauf des Boulevardmagazins 'Der Spiegel' abgewöhnt. Hier erste Zwischenergebnisse dieser Radikaltherapie:

1. Der Spiegel macht eindeutig nicht süchtig. Es kommt zu keinerlei Entzugserscheinungen. In meiner Selbsthilfegruppe berichten viele sogar von einem Gefühl wiedergewonnener Freiheit. Insofern fällt der Spiegel zu Recht nicht unter das BtmG, er ist auch keine 'Bückware'. Ein Platz bei den Phantastika, bei Ron Hubbard, oder bei den Wellness- und Esoterik-Medien ist völlig angemessen. Naja, vielleicht mit einem Warnhinweis des BuMi für Gesundheit versehen ...

2. Die Differenziertheit und die Eigenständigkeit der individuellen Ansichten nehmen nach dem Absetzen rasch zu, der Stuhlgang hat allerdings einige Tage noch qualitätsjournalistisch durchgenormtes Legostein-Format. Ob eine vollständige Restitution der spiegel-generierten Intellektualdefizite zu erwarten ist, muss abgewartet werden.

3. Statt an vorgelutschten Matussek-Instant-Dragees und fettigen Aust-Burgern finden die Probanden innerhalb von drei, vier Tagen wieder Geschmack an feinerer, raffinierterer Küche. Nicht nur der Geruchs- und Geschmackssinn, auch das eigene Denken wagt sich von Tag zu Tag weiter hervor aus jenem Bunker der inneren Emigration, in den es die stalinistische Meinungsorgel des Kollegen Gabor Steingart vertrieb. 'Mir ist', so formulierte es eine Teilnehmerin, 'als hätte jemand in meinem Denken den Biolek durch Goethe als Ko-Kommentator ersetzt, als hätte ich statt 'Modern Talking' Beethovens Sonaten im Ohr ...'

So weit erst einmal.

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Ich lebe schon lange ohne und habe ihn in den vergangenen 3 1/2 Jahren auch nicht vermisst.
 
Wer nie rauchte, kann auch keinen Stolz darauf entwickeln, Nichtraucher geworden zu sein.
 
Haha, ich habe natürlich auch 14 Jahre lang geraucht. Sich den Spiegel abzugewöhnen war unendlich leichter. Rauchen macht nämlich auch Spaß. Was man von der Spiegellektüre eher selten behaupten kann.
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