... ist dieses unisone Ballyhoo im Journalismus, was den neuen Limburger Bischofssitz als 'architektonisches Meisterwerk' abfeiert, obwohl dieses urbane Dutzendgebilde doch höchstens den Charme eines neuen AOK-Rechenzentrums ausstrahlt. Aber gut, ich habe eh einen Knick in der Optik, auch Astigmatismus genannt ...

Falls Sie einen Knick haben, teile ich den. Dabei habe ich durchaus was übrig für moderne Baukunst. Aber allein, wie der Bau dort zwischen die Mauern gequetscht ist, erinnert das alles eher an einen Gefängnishof als an eine bischöfliche Residenz. Oder an die neuerdings moderne Mahnmahl-Architektur, die glatte, rohe Wände und Schlichtheit offenbar als dem Gedenken förderlich betrachtet. Als Mahnmal taugt das Ensemble ja auch ganz gut.

Ich musste sofort an billige Eigenheime in städtischer Randlage denken, deren Eingangstüren mit funktionslosen Gipssäulen verziert werden.

Das man für so viel Geld so eine völlig verbaute, enge mit Pseudosäulen ausgestattete Butze errichten kann, die den Charme eines 40 Jahre alten unsanierten Plattenbaus verströmz, lässt mich an dem Verstand des Architekten und des Bischofs zweifeln. Und ja, die Lobhudeleien lassen mich ebenso fassungslos staunen.