letzte Kommentare / Das mit der "Querfront"... kristof / Ich hatte nach dem... chat atkins / Huhu, Herr Chat.... kristof


25
Januar
Richard Kapuscinski ist tot.
Wenn Journalisten in Zeiten des Web 2.0 orientierungslos durch die Landschaft irren, dann mögen sie sich an die Reportagen ihres Größten halten. Zum Einstieg vielleicht an "Imperium", erschienen in Enzensbergers "Anderer Bibliothek". Dieser «Journalist des Jahrhunderts», der am häufigsten übersetzte Autor Polens, schrieb in schöner Subjektivität Blog-Texte, bevor es Blogs überhaupt gab ...


Möge die Erde dir leicht sein.
Bild: wikipedia.org

 
 
11
Januar
Die Diskussion um unseren Comical Ali ...
... tobt von Hochhuth bis Guido Knopp so heftig, weil sie an unseren Nationalstolz rührt. Für Engländer und Franzosen ist die Debatte deshalb ja auch schwer verständlich - denn die wissen längst, was wir erst zu akzeptieren lernen müssen.

Wenn schon, denn schon - wir Deutschen wollen lieber zwölf Jahre lang einem dämonischen Verführer von Hanussen-Qualitäten mit Hurrageschrei hinterhergerannt sein als einem armen Würstchen und Volltrottel. Dabei war Hitler nun mal ein unsäglicher Schmierenkomödiant, den keine Provinzbühne hätte brauchen können. Und dazu eine sozial entwurzelte, verkrachte Existenz - eine von jenen narzisstisch-egomanen Tresenfiguren, die man in jedem besseren Szene-Viertel heute noch zu Dutzenden trifft. Wo sie einem dann das Ohr abzukauen pflegen, wenn man das Lokal nicht wechselt.


1933: Die Machtergreifung der Nippes-Männer.

Kurzum: Wir Deutschen waren von 1933 bis 1945 nicht nur ganz schön dämlich, sondern sogar so gnadenlos dumm, dass wir auf den letzten verkitschten Blödmann hereinfielen. Helge Schneider zeigt nur, was war ...

Bild: World of Kitsch

 
 
13
Dezember
Warum dieser Killer ...
... unter Plexiglas lag, wird mir jetzt klar: Der wäre in seinem Sarg sonst abgesoffen.

"Der Enkel eines Regime-Opfers spuckte auf den Sarg des Verstorbenen."


Ganz in weiß ...
Bild: wikipedia.org

 
 
08
Dezember
Blogger - Anno 1536

 
 
18
Oktober
Das Wort «Kunde» ...
... hat eine etwas seltsame Etymologie: Vom althochdeutschen Freund und Gesellen über den mittelalterlichen Saufkumpan entwickelte es sich in der Neuzeit sachte hin zu einem Begriff der Gaunersprache: Der "Kunde" war dann jemand, von dem man etwas in Erfahrung gebracht hatte, dem der «Ausbaldowerer» den «Zinken» an die Hauswand malte, weil das Opfer viel Gold in der Truhe, auch ein hübsches Töchterlein zum räuberischen Vergnügen und dazu noch Würste und Schinken im Rauchfang hatte. Auch die «Policey» des Fürsten kannte ihre «Kunden», die als «treue Kunden» irgendwann sogar gebrandmarkt wurden, damit sich jedermann vor ihnen vorsehen könne.


Der A-Kunde in seinem Marktforschungsinstitut

Keine ganz sympathische Vergangenheit also, wenn uns das Marketing heutzutage leichtfertig und sprachvergessen mit «sehr verehrter Kunde» anredet. Brandmarken oder gar aufhängen wollen uns die Schergen der kapitalistischen Landherren zwar nicht mehr unbedingt, aber eingehend ausforschen und «branden» würden sie uns aber schon gern. Auch das Gold in der Truhe wäre ihnen sicherlich recht. Als wahre Verbrecher und Verräter an der Volkswirtschaft aber gelten wir ihnen spätestens dann, wenn wir unsere Kreditkarte im Laden nicht unverzüglich zücken.

Sind aber semantische Alternativen besser? Werde ich als «Konsument» angesprochen, dann reduziert mich das Marketing vom ganzen Menschen auf eine einzige Funktion: auf das Fressen und Schlucken. Und als «Verbraucher» bin ich nurmehr das kleine Kind am Ende der Verwertungskette, das jede Ware in möglichst kurzer Frist zu vernichten oder kaputt zu machen hat, damit der Rubel rollt.

Vielleicht möchte ich ja künftig weder als «Opfer» eurer Raubzüge, noch als «verdächtiges Subjekt» oder gar als konsumierendes «Mastschwein» angesprochen werden, liebe Leute vom Marketing. Einfach nur Chat Atkins würde schon genügen ...

 
 
07
Oktober
Buchtipp
Ein Buch, das es wohl nur noch antiquarisch gibt (bspw. da versuchen beim ZVAB). Das gewichtige Schlachtschiff (> 1.000 Seiten) ist 1977 bei Propyläen/Ullstein erschienen und befasst sich mit dem "roten Zaren von Preußen", dem SPD-Ministerpräsidenten Otto Braun. Hagen Schulzes zunächst überraschende, später sehr einsichtige These: Die Weimarer Republik, die schon seit 1920 keine demokratische Mehrheit mehr hatte, konnte nur deshalb überhaupt 14 Jahre lang überleben, weil es Demokraten wie den preußischen Ministerpräsidenten Otto Braun gab. Ich habe selten ein Buch gelesen, dass zunächst so kontraintuitiv gegen das Erlernte stand, das mich aber dann restlos überzeugte. Zugleich lernt man viel über politische Möglichkeiten und Unmöglichkeiten, denn auch die gesellschaftlichen Strukturen kommen nicht zu kurz.


Omelette surprise

 
 
13
September
Welche Tageszeitung mag es sein ...
... wo dies das Tagesthema ist:

"Rosa Luxemburg kommt ohne Hegels Denkmethode nicht zu Marx und kritisiert Theoretiker, die sich in Wissenschaft und Politik auf Kant berufen"?


Hier ist wenigstens alles noch an seinem angestammten Ort

Dschunge, Dschunge - ich stelle mir gerade vor, ich würde beim Frühstück schon derart gefordert ...

 
 
08
September
Wenn das man keinen Ärger gibt!
In einem Artikel, der in den klippenreichen Gewässern vor der muslimischen Karikaturenküste kreuzt, nimmt sich die taz den türkischen Premier Recep Erdogan zur Brust - in der Reihe "Schurken, die die Welt beherrschen wollen". Eine Serie, die bekanntlich schon den polnischen Premier Kasczynski fast dazu brachte, dass er an der Spitze seiner Präsidialgarde in Berlin einmarschiert wäre.

Jetzt heißt es in einem neuen Anfall von Blasphemie in der taz: "Vor über achtzig Jahren hatte Mustafa Kemal Pascha die laizistische Türkei aus dem Ärmel geschüttelt. Seither wussten aufgeklärte Türken, dass die Moscheen, genau wie die Kirchen im Westen, innen hohl sind und gingen Gott möglichst aus dem Weg. Doch mittlerweile hat sich am Bosporus die Zeit gedreht, und die bitteren Symptome der Islamisierung kann sich jeder selbst ausdenken: Immer mehr Frauen bekennen sich zu einem strengen Tschador. Knaben üben mit Taschenmessern und Laubsägen an streunenden Hunden die Scharia, während die Mädchen mit einer in türkischer Lizenz hergestellten Barbiepuppe spielen, die so dick wie lang ist und nicht "Mama" sagt, sondern "Allah ist groß, Allah ist mächtig" ruft.

Oha, oha: Wenn die Türken das man nicht wieder in den falschen Hals kriegen ...


"Innen hohl", sagt die taz

 
 
30
August
Rumprotzen leicht gemacht: ...
... Mit Hilfe des Lateinforums sagenhaft gebildet tun.


Do, ut des.

 
 
22
August
Gleiche Völker, andere Sitten
Man soll sich bei gekrönten Häuptern nicht vom Glanz der Juwelen und von all dem Purpur blenden lassen - menschlich gibt es da viel Fieses. Wenn nicht sogar Hochwohlgeboren selten dämlich war, wie dieser Georg I. von England, bei dem selbst wohlwollende Biographen feststellen müssen: viele britische Untertanen gewannen den Eindruck, der König sei nicht besonders intelligent.


Georg, der Dämliche

Gerade diese Dämlacks auf dem Thron sind aber kulturgeschichtlich höchst ergiebig. Weil sie das Selbstverständnis ihrer Kaste besonders dreist zur Schau stellen. Zum Beispiel die romantik- und liebesfernen Stuterei-Begriffe jeder dynastischen Heiratspolitik.

Als nämlich der erste englische Welfenkönig für seinen Sohn Georg August eine Gemahlin suchte, kroch er der auserkorenen Prinzessin Caroline von Ansbach zur Begrüßung wie ein Tierarzt unter den Rock, um sich höchst eigenhändig davon zu überzeugen, dass die Dame noch Jungfrau sei. Das Verhältnis zu seinem Sohn gestaltete sich daraufhin nicht zum Besten.


Hier die Stute

Parallelen zu den Nachfahren zu ziehen, beispielsweise zum heutigen Welfenprinzen Ernst August von Hannover, überlasse ich denjenigen, die an solche Stutereigeschichten und an die Erblichkeit von Charakterzügen glauben.

 
 
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