letzte Kommentare / Das mit der "Querfront"... kristof / Ich hatte nach dem... chat atkins / Huhu, Herr Chat.... kristof


26
Juli
Wieder 500.000 Leser weniger ...
... für Deutschlands Tageszeitungsmarkt. Trotz des überbordenden Qualitätsjournalismus. Woran das nur liegen mag? Vermutlich hat der doofe Leser wieder mal schuld: Was liest er so wenig!


Spareffekte: Statt vieler Geschichten jetzt Geschichte.
Bild: sxc.hu 568898

 
 
Alle Achtung, SAT.1 ...
... in diesen Tagen von der Tour zu berichten, ohne über Doping zu sprechen, das ist ganz großes Theater. Chapeau!

 
 
Schöne Headlines / Folge 11
Abfälliges steigt in höhere Sphären der maritimen Metaphorik:

Neubewertung nimmt Fahrt auf!

 
 
Austern?
Keiner kann mir erzählen, dass er Austern mit Genuss äße. Dieses Wabbelzeug ist höchstens in viel Chablis ertränkt zu ertragen. Für den 'Ruf' des Schalentiers als Luxusnahrung sorgten andere Gründe, die weit zurückliegen.

Im XV. Jahrhundert verbreitete sich in Frankreich - vielleicht ausgehend von der PR-Abteilung der Vereinigten Austernfischer der Bretagne - die Mär, dass Austern die intellektuellen Fähigkeiten ins Ungemessene steigern könnten. Ludwig XI. ordnete daher 1461 an, dass alle Granden seines Frankenreiches täglich ein gewisses Quantum an Austern essen müssten. Was natürlich parallel den Weinverbrauch förderte, um das Ekelgefühl zu betäuben. Damals jedenfalls wurde die Auster zum 'produit royal', zum Lebensmittel der Könige und der höfischen Gesellschaft.



Im Rokoko dann, eine Zeit, die den Geist bekanntlich weniger schätzte als der Humanismus zuvor, verschob sich der Fokus. Die Kavaliere stellten andere Qualitäten in den Vordergrund: Die Auster galt als überaus wirksames Potenzmittel. Das analoge Denken mag dazu beigetragen haben, welches - ausgehend von der Quacksalberei der Harnbeschauer - damals noch die Medizin beherrschte. Zwischen dem Inhalt einer Auster und einem kalten Bauern bestünde optisch und geschmacklich kein großer Unterschied, also würde das eine schon auf das andere wirken.

Auf Grund des historisch gewachsenen Märchens von der kulinarischen Raffinesse der Auster sehen wir heute auf jedem besseren Zahnarztball den postmodernen Kavalier zur Tat schreiten. Er lässt sich am Stand des dienstfertigen Geistes mit der Zange und dem Schifferhemd sieben - warum eigentlich immer sieben? - Austern öffnen, wovon er dann stets vier und sie nur drei abbekommt. Wenn ihr diese Szene irgendwo beobachten könnt, dann achtet beim Schlürfen doch einfach mal auf die Gesichter - und wie schnell sie hinterher ins Schwarzbrot beißen und den Weißwein stürzen ...


Bilder: wikipedia.org

 
 
25
Juli
Radio Gaga
Den nächsten, der mir etwas von dem seriösen 'Informationsauftrag' moderner Medien erzählt und von den hohen 'Qualitätsstandards' im deutschen Journalismus, den tunke ich kopfüber in diesen Bericht ...

via: Jakblog

 
 
Aufmandeln
In der taz gefiel mir heute die Gurke des Tages so gut, dass ich sie hier einfach verewigen muss:

'Jeder Bundestagsabgeordnete beherrscht zwei Fremdsprachen. Das wurde am Dienstag vom NDV-Verlag bekanntgegeben, der das "Kürschner" genannte Handbuch mit Abgeordneten-Biografien herausgibt. Die Sprachen heißen Dummschwätz und Breitquark, zwei auch unter Journalisten weit verbreitete Fremdsprachen aus den fernen Ländern Rhetorica und Communicatio. Eine Besonderheit zeichnet Guido Westerwelle aus. Der FDP-Boss spricht sogar eine dritte Fremdsprache: Aufmandel. Die Sprache des Landes Eitelien.'


FDP-mäßig aufgemandelt.

Englischsprechenden Menschen wird das Verb 'aufmandeln' übrigens auf diese nette Art erläutert:

'aufmandeln (v.) to aggrandise oneself, especially when you do not find any free seats in the beer tents.'
Bild: commons.wikimedia.org

 
 
Was mag da studiVZ erst drohen?
'Heftige Plagiatsvorwürfe gegen Mark Zuckerberg: Der Facebook-Chef soll die Idee für das Studentenportal von „ConnectU" geklaut haben. Für die hatte er während seiner Zeit als Harvard-Student gearbeitet. Jetzt beschäftigt sich ein Gericht mit dem Fall – Zuckerberg droht eine drakonische Bestrafung.'

Die Kopie der Kopie, wenn diese Vorwürfe denn zutreffen, das deutsche Facebook-Klonschaf also, das wurde wiederum schon 2006 ausgiebig begackert:

'Sebastian [hat] auf seinem “Sebbis Blog” Facebook, das studentische Social Network No.1 in den USA mit dem deutschen Klonschaf StudiVZ verglichen (siehe auch Vergleich von blog.derbumi). “Klonschaf”, “verglichen”… äh, Momente mal… Klone sind doch 100% identische Kopien des Originals. Na ja, es gibt ja noch eine genetische Varianz, StudiVZ hat ne andere Haarfarbe, ok?

 
 
"Deutsche Polizisten schützen die Faschisten" ...
... das skandierte in den 80er Jahren jeder linke Demonstrant munter mit den anderen mit. Dass aber jener Spruch, der mir längst nostalgisch erschien, in Frankfurt wieder an die Realität zu grenzen scheint, das illustriert dieser Artikel aus der Neuen Rheinischen Zeitung, den ich ausdrücklich zur Lektüre empfehle. Irgendwoher muss er ja kommen, der Boden, auf dem die braunen Sumpfblüten wachsen ...


via: NPD-Blog

 
 
Schöne Headlines / Folge 10
Die Märkische Oderzeitung übermittelt Ihnen eine Nachricht, die wir in unserer Mittwochausgabe veröffentlichen.

 
 
Der unwiderstehliche Geruch brennender Dollars ...
... zieht mal wieder durch die Gassen von Blogville:

'Second Life bekommt Konkurrenz: Mächtige Anbieter - wie beispielsweise Sony - mit der auf Computerspieler fokussierten virtuellen Welt "Home" und die Kooperation aus Electronic Arts und Endemol zur Zweitvermarktung von Medienformaten in "Virtual Me" stehen in den Startlöchern und werden Second Life durch modernere Technik und bessere Grafik Paroli bieten. Große Fernsehgesellschaften bringen sich in Anbetracht schwindender Zuschauerzahlen in Position um mittels Digitaler Welten aus Zuschauern Teilnehmer zu machen und so stärker zu binden.'

Vielleicht sollten unsere TV-Gewaltigen es einfach mal mit einem besseren Programm versuchen ...


Straßenszene in Second Life.
Bild: Verbrennung des Ritters von Hohenberg wegen Sodomie, Zürich 1482 / wikipedia.org

 
 
24
Juli
Schöne Headlines / Folge 9
Mit ein wenig Überlegung, liebe Leute bei der 'Süddeutschen', wäre euch diese Headline nicht passiert:

'Sinkewitz-B-Probe wird am 31. Juli geöffnet'

Wenn der Anwalt schon die 'Mitarbeit' seines Klienten in Aussicht stellt, und für morgen die Anwendung der Kronzeugenregelung fordert, wird Sinkewitz aller menschlichen Voraussicht nach morgen gestehen und auspacken. Eine Öffnung der B-Probe nach einem vollen Geständnis erübrigt sich aber. Und ergo wird am 31. Juli auch keine B-Probe geöffnet.

Wie gesagt ...

 
 
Kannibal Lektor
"Der sandgeschwängerte Wind umspielte mein Gesicht [aua!], während die Sonnenstrahlen ein Stechen meiner [soso, Augen, die ‚stechen’ …] übernächtigten Augen hervorriefen. Ich war nicht der Typ [doch, doch], der sich morgens um diese Zeit an einem Ort, wie diesem herumtrieb, aber da war ich nun mal [leider] und konnte nicht verneinen [Hegel, ick hör dir trapsen!], dass die Umgebung bereits Vertrauen einflöste, auch wenn die Einzelheiten ein bisschen verschwommen [ja, das kommt davon!] waren. Gestern 21 Uhr Abendessen im Tantra, dass einen Fußboden aus natürlichem Gras sein Eigen nennt. Der Dunkelblaue Anzug mit schwarzen Pomadigen Haaren [ein Anzug mit Haare, igittenee!], die sich im Tumblerglas ein wenig spiegeln [halb oder nur viertel gespiegelt?] Eine Menge Vodka [der Mann von Velt schreibt Wodka mit Vau], der reiner als Wasser schien [aber nur ‚schien’!], auf der Jagd nach einem Fick, deswegen [ach so!] South Beach Miami.1Uhr kein Anstehen am Szene Club. Dort noch mehr Alkohol - Southern Comfort Ginger Ale kam besser. [Die Wirkung ist jedenfalls nicht zu überlesen] Ist das alles echt? Scheissegal."

Die Jungs, die dort die Literarische Zukunft Deutschlands in Anakoluthe zerlegen, die könnte ich gnadenhalber auch einfach links liegenlassen, wenn sie mir auf ihrem ambitionierten Fettnäpfchen-Parcours nicht immer wieder unfreiwillig so viel Stoff für erstklassige Unterhaltung böten.

 
 
Mal herhören, Michael Glos ...
... die Frage, ob der Bayer wirklich völlig realitätsresistent ist, die interessiert mich nämlich:

Sie sagen also, wir müssten sogar noch mehr Atomkraftwerke bauen, weil 'ansunsten dera Strompreis steigt'.

Derzeit liegen aber gleich drei AKWs still: 1. Krümmel, 2. Brunsbüttel und 3. eine der größten Megawattschleudern Deutschlands, das AKW Unterweser in Esenshamm.

Jetzat kummn aso Sie doarher mit Ihra Thesen. Der Preis müsste demnach ins Uferlose gestiegen sein. Was aber ist? An der Strombörse in Leipzig SINKEN die Strompreise auf breiter Front.


Nix in der Börse: Hier das AKW Grafenrheinfeld / Bild: wikipedia.org

Da Sie aber der Wirtschaftsminister sind und ich bloß man 'nen blöden Bürger, da erklären Sie mir jetzt sicherlich unter Zuhilfenahme des üblichen Voodoo-Economics-Gequakes und diverser Aufsichtsratssitze, weshalb man das alles gaaanz anners sehen müsse ...

 
 
blogoscoop