... ist es schwer, was Neues anzuhexen: "Dear Sky News and BBC. You may have noticed that Ghadafi and his regime have been heavily defeated by the Libyan people who now recognise the NTC as the legitimate interim government of Libya. We would be most grateful therefore if you could stop referring to the few pockets of loyalist snipers, murderers and rapists as "government forces". Whilst you're at it you might want consider stopping referring to the 99% of FFs and the NTC as "rebels" since there is no longer a brutal, murderous regime for them to rebel against."

glaubst Du
a) dass die Rebellen die 'Guten' sind?
b) dass sich etwas automatisch zum Guten wendet?

Man sieht doch, wie sich die Chamaleons des alten Regimes der neuen Welle anpassen.
Bemerkenswert dabei ist die Phasenverschiebung zwischen den verschiedenen Aufständen im arabischen Raum.
Ob sie was lernen?

Eher nicht. Die Münze dreht sich nur um.

Siehe da:
...Deutsche Unternehmerverbände drängen Ägypten zu einer weitreichenden Deregulierung seiner Wirtschaft zugunsten ausländischer Konzerne.
Kairo müsse den ägyptischen Markt weiter öffnen und Subventionen, die armen Bevölkerungsschichten zugute kommen, zumindest "überprüfen", fordern die Bundesverbände der Deutschen Industrie (BDI)
und des Groß- und Außenhandels (BGA).
Auch Streiks seien einzudämmen, heißt es in Firmenkreisen;
als Vorbild könnten deutsche Gewerkschafter "sozialpartnerschaftliches Verhalten" vermitteln.
...
http://www.german-foreign-policy.com/de/fulltext/58126?PHPSESSID=fm2i3nge256rglugs0gceap3s5

Meine These -immer schon-: Zuhause aufräumen.
Ansonsten passiert nur das:
Die neuen 'Eliten' werden nach kurzer Schamfrist genau wie die alten.

Diese ganzen twitter-etc -Revolutionen sind konzeptlose Ausbrüche von allgemeinem Unbehagen.

Irgendwie sympathisch symptomatisch, aber letztlich nicht zielführend.
Das Symptom kommt tief aus dem Gesellschaftskörper. Die Medizin kennen wir nicht.
Oder wollen sie nicht kennen, weil sie zu bitter schmeckt.

Man kann nicht von einem Gaddafi Regime zu einem wie auch immer 'aufgeklärten',
'menschlichen' Regime umswitchen.
Am ehesten noch in der US-Revolution.
Wieso? Weil ein Sklavenhalter wie Jefferson dunnemals vom Virus der 'Aufklärung' infiziert war,
und es damals eine extrem unwahrscheinliche Konstellation von Denkern gab, die soviel Deutungsmacht konzentrierten,
dass die Opposition erstmal sprachlos war.
Spätestens mit Napoleon hat sich das wieder umgedreht.

Und wie lange hat das gedauert?
Keine 20 Jahre. Das 19. Jhrh wäre eine Erkenntnisgrube,
was gesellschaftliche Dynamiken betrifft.

Die Vorbereiter: Paine, Hume, Smith.
Die Denker der Blüte: Voltaire, Rousseau, Goethe, Robespierre, Hegel, Malthus und und und ...
Da gab es Synergien.

Ich bin , seit ich das erkannt habe, umso skeptischer, was substantielle Umwälzungen betrifft.
Historisch belegt sind nur zwei oder drei.
Griechenland um 500 v.Chr, und eben die 2.te Hälfte des 18.Jhrh.
Vielleicht noch die Zeit um 1500.

Davon ist heute nichts zu sehen.

Die heutigen Proteste sind durchweg substanzlos.

Obwohl jeder halbwegs denkfähige Mensch heutzutage in den Knochen fühlt,
dass wir in einer Achsenzeit leben, sind die positiven Zukunftsvisionen auffällig abwesend.