... nur in genügend kleinen Schritten erhöht, merkt der Frosch im Labor ja auch nicht, dass er abgekocht wird:

"Ich gehe davon aus, dass sich die Bürger nach und nach daran gewöhnen und eine Normalisierung eintritt", sagt Jens Spahn, gesundheitspolitischer Sprecher der CDU.

... ist die Schweinegrippe der Meteorologenzunft.

Dass die FDP ihr grundlegendes emotionales Defizit erkannt hat, ist aller Ehren wert. Trotzdem ist das panische Gesabbel von einem "mitfühlenden Liberalismus", den die FDP plötzlich tief in ihrem Herzen entdeckt haben will, schlicht ein Paradox, ein Oxymoron oder eine Contradictio in adiecto, also so etwas wie ein 'intelligenter Blödmann', ein 'schwarzer Schimmel' oder ein 'weicher Stein'. Volksverblödung halt, Marke Lindner. Von den drei Prinzipien der französischen Revolution - Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit - hat der Liberalismus schon bei seiner Geburt zwei sofort aus dem Kinderwagen gekegelt. Und so gefühlsarm ist er bis heute geblieben, damit müssen die Liberallalas zu leben lernen ...

Außerdem ist das ominöse 'Mitgefühl' keineswegs etwas, was Taten erfordert. Mitfühlen kann jeder Trottel, zum Beispiel tun dies Millionen bei der jeweils neuesten Folge ihrer Telenovela - oder auch dann, wenn sie im fernen Kongo 'mitfühlend' ihre Mitmenschen im Straßengraben verrecken sehen.

... in dem die Verrückten frei herumlaufen und in jedes Mikro quaken dürfen:

Im Interview ... verteidigt der Berater der Bundesregierung den Vorschlag, Hartz IV auf 251 Euro zu senken.

Hat der Mann denn - mal ganz abgesehen von der physiologischen Praktikabilität seines Vorschlags - noch nie etwas vom bevorstehenden Verfassungsgerichtsurteil gehört, wonach der Hartz-IV-Regelsatz deutlich erhöht werden wird, weil sich die Richter grundsätzlich an der 'Menschenwürde' orientieren wollen? Und, falls ja, geht ihm so'n Verfassungsgerichtsbeschluss dann am Mors vorbei?

"Jawollja!" kräht übrigens die pöbelnde Meute dort in den Welt-Kommentaren, die sich (noch) grundsätzlich unbetroffen wähnt.

"Wir wollen der Kompass der Koalition sein."

Lieber Tomtom als Dumdum ...

... für das antiquierteste Wirtschaftsverständnis im Jahr 2009 geht an den Dampfplauderer Professor Sinn. Bleibt die Frage: Wann merken endlich auch die Medien mal etwas und laden ihn nicht mehr ein ...?

Der IFO-Index holt sich munter
mal einen rauf, mal einen runter.

... oder: Das Märchen von der hohen Einkommenssteuer. Regelmäßig dargebracht von den Gebrüdern Solms und Westerwelle - und hier in seine fiktionalen Elemente zerlegt von der taz (von wem auch sonst?):

"Selbst die Reichsten sind weit davon entfernt, den Spitzensteuersatz zu entrichten. Sie können derartig viele Freibeträge und andere Abzugsbeträge beim Fiskus geltend machen, dass sie im Durchschnitt nur 36 Prozent Steuern auf ihr Einkommen zahlen. Dies ergibt sich aus einer Berechnung, die das Statistische Bundesamt für die taz angestellt hat."

36 Prozent - das gliche dann ja schon dem erträumten neuen Spitzensteuersatz unserer Liberallalas. Worüber streiten die sich eigentlich? Es ist alles längst erreicht - oder: Es war einmal ... und an die wirklich hohen Einkommenssteuern, die bei uns etwas irreführend Renten- und Pflegebeitrag, Krankenversicherung usw. heißen, will ja niemand ran.

Als Service für den eiligen Informations-Junkie hier der gekürzte Redetext der neuen liberalen Fraktionsvorsitzenden:

"Wachstum - Wachstum - Wachstum - Leistung muss sich wieder lohnen - Wachstum - Wachstum - Wachstum - Mehr Netto vom Brutto - Wachstumsfolgen - Wachstumsanreize - Wachstumsmotor - Leistungsträger - Wachstum - Wachstum - Wachstum - bürgerliche Mitte - Wachstum - Wachstum - Wachstum - sozial ist gerade das - Wirtschaftswachstum - Wachstumserfolge - Wachstumsstimulation - mehr Selbstverantwortung - Wachstum - Wachstum - Wachstum - Freiheit - Wachstum - Wachstum - Wachstum - einfaches und gerechtes Steuersystem - darum Wachstum, Wachstum, Wachstum - Ich danke Ihnen."