letzte Kommentare / Das mit der "Querfront"... kristof / Ich hatte nach dem... chat atkins / Huhu, Herr Chat.... kristof


15
Juni
Doch schon!
Als acht neonazistische Monosynapsen in Halberstadt am vergangenen Wochenende diese Theatertruppe zusammenschlugen, da standen -zig Leute dumm drumherum, einschließlich der örtlichen Polizei. Die Konterfeis der szenebekannten Täter waren vor Ort lange Zeit ausgiebig und live zu bewundern.

Jetzt - fast eine Woche später - ist es den vereinten Bemühungen von Staatsanwaltschaft und Polizei gelungen, - tääätäää! - einen dritten Tatverdächtigen vorläufig mal ein klein bisschen festzunehmen. Das ist schon eine dolle Aufklärungsquote da unten in diesem braunen Dreieck zwischen Halberstadt, Dessau und Sömmerda ...

Aber einem engagierten Halberstädter Domküster kündigen, der einfach nur - 'peace, brotha!' - ein paar junge Leute mit püschedelisch-spirituellen Erfahrungen zurück in den Schoß der Kirche holen will. Slimm is dat!

Nachtrag. So geht's zu in Halberstadt:
Ein Augenzeugenbericht beim Spiegelfechter.

 
 
14
Juni
Das Dilemma der Öffentlichkeitsarbeit
Als die swb, der Bremer Energieversorger, noch kommunal war, da wurde in ihrem Beritt und im Umfeld der Universität ein energiepolitisches Institut geboren: das bremer energie institut unter der Leitung des renommierten Kernphysikers und Atomskeptikers Klaus Traube. Die Medien rannten dem Mann mit ihren Sachfragen damals die Hütte ein, von Bremen aus floss medialer 'Traubensaft' in alle Kanäle.


Habent sua fata institutionis ...

Dann sorgte die große Koalition - genauer die CDU - dafür, dass nicht nur die swb privatisiert wurde, sondern auch die Uni auf Linie kam. Im Zuge einer allgemeinen energiepolitischen Neubesinnung erhielt auch das bremer energie institut 'endlich' eine neue Leitung, um fortan die legitimen Privatinteressen der Energieversorgungswirtschaft nicht länger sträflich zu vernachlässigen. Aktuell geht es wissenschaftlich um brisante Themen wie die Wärmedämmung; das Bild bietet uns der Blick auf die Homepage vor allem. Dezent ausgedrückt: Heute stehen 'vernünftige Leute' an der Spitze einer einstmals renommierteren Einrichtung.

Zunächst brachte ein Wirtschaftswissenschaftler, den wissenschaftliche Publikationen führen als Prof. Pfaffenberger (Bremen) im Auftrag von VDEW, des Verbandes der Elektrizitätswirtschaft also, das einstige Traube-Institut auf die Linie 'energiepolitischer Vernunft'. Zugleich - um das Bild abzurunden - ist dieser Herr Professor auch Vorsitzender der Gesellschaft für Energiewissenschaft und Energiepolitik (GEE), laut Eigenauskunft ein Interessenverband für Führungskräfte aus Energiewirtschaft und Energiepolitik, einer jener Orte also, wo Politik und Kraftwerk Händchen zu halten pflegen.

Als sein Nachfolger leitet seit dem Jahr 2006 das Institut der Wirtschaftswissenschaftler Gerd Brunekreeft von der privaten Jacobs University in Bremen. Wie - Sie haben den Namen Brunekreeft in energiepolitischen Zusammenhängen noch nie gehört? Nun - auf dem Gebiet Netznutzungsentgelte hat er durchaus einen Namen.

Man sollte denken, dies alles wäre ein Riesenerfolg für die Befriedung der öffentlichen Meinung - und ganz im Sinne der Kraftwerksbetreiber: Ebenso nervtötendes wie atomkraftkritisches Institut erfolgreich gezähmt und in den eigenen Stall überführt. Alles paletti folglich.

Das stimmt ja auch, so weit wie es die Machtverhältnisse und die Lufthoheit im wissenschaftlichen Diskurs betrifft. Nur will die Öffentlichkeit von dem Institut nun so rein gar nichts mehr wissen. Die Wissenschaftler dort kosten monatlich gutes Geld - aber es mangelt nicht nur in meinen Augen an Relevanz und an medialer Nachfrage. Ein Journalist, der zum Beispiel wissen wollte, wie klimafreundlich das neue Kohlekraftwerk wirklich ist, das die swb in Bremen derzeit plant, der wäre mit dem Klammerbeutel gepudert, wenn er sich dessenthalben ausgerechnet und nur auf das bremer energie institut verlassen wollte ...

Genau das ist in meinen Augen das ewige Dilemma der Public Relations: Je erfolgreicher sie im Sinne ihrer Auftraggeber arbeiten, desto irrelevanter werden sie für den Prozess der Meinungsbildung und für die Öffentlichkeit. Auch für Bremen als Wissenschaftsstandort war dieser Erfolg der Öffentlichkeitsarbeit - mit den Augen des Stadt-Marketings betrachtet - eine mittlere Katastrophe: Die Bremer besaßen mit dem Traube-Institut einen medialen Leuchtturm an ihrer Universität, heute haben sie einen Maulwurfshaufen, der aus wohlverstandenem Eigeninteresse möglichst leise klingeln muss.

 
 
06
Juni
Ich neige mich in Ehrfurcht ...
... vor der strategischen Genialität der deutschen Polizei. Sie steht den versammelten Staatslenkern in nichts nach ...


Ja, wo laufen sie denn hin?
Bild: www.sxc.hu 736012

 
 
28
Mai
Dieser Dichter Diether Dehm ...
... der nach Bekanntwerden seiner Stasi-Vergangenheit heute bei den Linken auf den Vorstandsposten herumturnt, der hat doch für die SPD vor seinem 'Linksabweichlertum' die neue Parteihymne geschrieben, diejenige mit der geklauten Brecht-Zeile: 'Das weiche Wasser bricht den Stein'. Damals wurde das Ding von der Parteiführung demokratisch so beschlossen, dann kurz bejubelt und schließlich ganz stiekum versenkt. Ein Schicksal wie es sonst nur Parteiprogramme zu treffen pflegt.

Meine Frage - aus Gründen einer Arbeit, an der ich gerade sitze: Weiß jemand, ob dieser rosaroteste aller deutschen Schlager nach der Premierenvorstellung überhaupt jemals offiziell gesungen wurde - und wie und wo er heute eventuell zum Einsatz kommt?


Stimmungsvolles Ambiente, peppige Grafiken:
Da singe, wem Gesang gegeben ...


Aufgehoben als Parteihymne wurde dieser Kitsch meines Wissens nie. Kein Wunder, der Text erhält in Zeiten von Flut- und Klimakatastrophen einen höchst subversiven Hintersinn:

'Es reißt die schwersten Mauern ein,
und sind wir schwach, und sind wir klein,
wir wollen wie das Wasser sein,
das weiche Wasser bricht den Stein
'.

Bild: Parteitag der Mülheimer SPD 2006 - wieder eine kostenlose Werbeaktion aus der Sargnagelschmiede

 
 
21
Mai

 
 
16
Mai
Hartmut Hammel hat schuld.
Die Rechten in Bremen lecken sich nach der Wahl kameradschaftlich die blutigen Nasen. Wer schuld hat an dem Debakel, ist klar: Es war 'Hartmut Hammel', der dämliche Wähler, der einfach nicht kapiert hat, was für ein durchdachtes politisches Konzept dort wie alter Käse plakativ in der rechten Mausefalle lag. Denn im Falle eines Wahlsiegs wäre es nach dieser Logik ja wohl Hartmut Hammels letzte Wahl gewesen. Allein schon, damit so was nicht wieder vorkommt. Ach ja, ein wenig haben dann natürlich auch die üblichen Verdächtigen schuld: die "Antifa-Banden" und "die Juden" ...

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Kamerad Kamel liest im Kaffeesatz.
Bild: Stock.xchng 179420

 
 
15
Mai
Die Grünen: City-Partei
Die eigentlichen Sensationen der Bremen-Wahl liegen nicht in den Prozentzahlen, sondern in den Verschiebungen der Wählerstruktur.

Die Grünen sind jetzt in den City-Lagen Bremens (Innenstadt, Östl. Vorstadt, Vorderes Schwachhausen, Vordere Neustadt), im Reich der Business-Anzüge also, bei weitem die stärkste Kraft: mit 34 Prozent liegen sie hier vor der SPD (27 %) und vor allem auch vor der CDU (17 %). Auch die Linke ist in diesen Gegenden besonders stark vertreten (12,8 %). Hier haben zugleich die Volksparteien dramatisch verloren: In allen 'bürgerlichen Stadtteilen' gaben die beiden Volksparteien Stimmen ab, während nur in den Randlagen und Großwohnsiedlungen die Welt noch in Ordnung ist: Hier sind die Ergebnisse für SPD und CDU weitgehend konstant geblieben. Es sind also keineswegs die Abgehängten, die Arbeitslosen und das Prekariat, die den beiden großen Parteien diese Watschen verpassten, sondern das sog. 'bürgerliche Lager', das übrigens auch überproportional die Linke wählte. Der Liberallala-Faktor ist dagegen durch alle Bevölkerungsgruppen und alle Stadtteile hindurch gleich groß: Ob Prolet oder Pensionär - überall wählten ungefähr 5,2 % der Wähler in der Stadt die Westerwelles.

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Bremen-Wahl: Volksparteien im Mausoleum.

Für die Union, die ihr Personal gerade auf 40-jährige Gesichter umgestellt hat, ist dieser Rausschmiss aus der bürgerlichen Gruppe der Entscheider eine politische Katastrophe: Die neoliberalen Jungschnösel kommen nicht an. Nur bei den Über-60jährigen hat die Union noch eine Mehrheit, bei den Altersgruppen unter 60 Jahren liegt sie quer durch die Bank erst an dritter Stelle in der Wählergunst, hinter SPD und Grünen. Von den jungen Frauen (18 - 25 J.) wählen sogar nur noch knapp 15 % schwarz.

Bei den bissigen Liberalen, die nach solchen dem Weltgeist widersprechenden Ergebnissen immer besonders angefasst sind, wird jetzt natürlich ordentlich geschimpft, vor allem auf die doofen Journalisten: 'Weil 23.000 Bürgerinnen und Bürger die Kommunisten gewählt haben, wird jetzt landauf, landab von Zeitenwende gefaselt und dass die PDS im Westen angekommen sei usw.'

Man täusche sich nicht - Bremen ist nicht ohne Grund ein Mikrokosmos der Republik: Fast jedes Produkt, dessen Marktgängigkeit getestet werden soll, kommt zuerst im 'Labor Bremen' auf den Markt. Ferner: Als die Grünen 1979 erstmals in ein bundesdeutsches Parlament einzogen, war auch das in Bremen. Deutschland ist seither ein Vier-Parteien-Staat. Mit dem Einzug der Linken könnte der Fünf-Parteien-Staat Faktum werden: Erstens schon mal deshalb, weil die Premiere hier in Bremen stattfindet. Zweitens deshalb, weil die von Gott und allen Parteien verlassene Gewerkschaftslinke sich politisch-funktional irgendwo abbilden muss. Die SPD kann ja nicht ewig mit diesem Janusgesicht durch die Gegend rennen. Und die Union wird, wenn sie so weiter macht, vollends zur Provinzpartei ...
Bild: Stock.xchng 91477 Zahlen: taz Bremen

 
 
08
Mai
Links? Rechts? - Ansichtssache!
In Bremerhaven hat die Linkspartei einen bekennenden Rechtspopulisten auf einen Spitzenplatz für die Bürgerschaftswahl gehievt. Los werden sie ihn vor der Wahl auch nicht mehr.


Brückenschlag in Bremerhaven ...

Jetzt, wo der Kladderadatsch da ist, heißt es bei den 'Linken': Der Mann hätte ihnen das doch sagen müssen, an seinen Ansichten hätten sie das jedenfalls überhaupt nicht gemerkt: 'Man habe davon nichts gewusst, so Peter Erlanson und Klaus Rainer Rupp übereinstimmend' ...

 
 
02
Mai
Unterricht bei Susanne Albrecht ...
... so wie sich die Bremer CDU und Hartmut Perschau das in ihren - sagen wir - 'Gehirnen' wohl vorstellen müssen:

8.00 - 10.00 Uhr: Lustiges Bombenbasteln bei revolutionärer Musik.
10.00 - 11.30 Uhr: Wie überfalle ich eine Bank kindgerecht?
11.30 - 13.00 Uhr: Kalaschnikow-Ausbildung an viel frischer Luft.
15.00 Uhr - ??? (freiwillig): AG Theorie und Praxis des antikapitalistischen Kampfes.




CDU Bremen ganz unten ...

Alles Weitere zu den feuchten Träumen frustrierter Spießbürgergestalten voll dumpfbackiger Lynch-und-Leder-Erotomanie bitte ich, beim poodle nachzulesen ...

Nachtrag: Zum Thema kreißte auch der Wörterberg
Bild: stock.xchng 715789

 
 
30
April
Jürgen who?
So kann man mit kleinen Sachen großen Kindern Freude machen:

'Allein, dass Jürgen Flimm den Bundestagspräsidenten Norbert Lammert gewinnen konnte, mit ihm zusammen einen Literaturabend zu gestalten, ist ein Coup. Das macht neugierig und glücklich.'


Blühende Kulturlandschaften.

An Rhein und Ruhr leben genügsame Menschen - und auch der Stil der WAZ spricht für sie ...

Bild: wikipedia.org

 
 
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