... wird die CDU auch deshalb nicht gewählt, weil sie acht Jahre unter Henning Scherf mitregiert hat, was bei all dem Gesabbel über den 'roten Filz' gern vergessen wird. Und zwar kontrollierte sie damals die entscheidenden Ressorts Wirtschaft und Finanzen. In dieser Zeit butterten Perschau (CDU) und andere CDU-Wirtschaftsöchsperten alles verfügbare Geld, auch das aus dem Finanzausgleich, in sinnlose Großprojekte wie Space-Park oder Musical-Theater - Projekte, die in der Folge allesamt floppten. An diese Zeit erinnern sich die Bremer mit Schrecken, und ihr gegenüber wirkt die jetzige rotgrüne Regierung geradezu von wirtschaftlicher Vernunft geprägt und angenehm solide.

Die CDU hat in Bremen bewiesen, dass sie Wirtschaft eben nicht kann, wenn man die Kompetenz zum Kungeln mal nicht dazuzählt. Und deshalb wird sie auch nicht gewählt. So einfach ist das manchmal ...

... wurde damit jetzt 'die Küstenstraße auf dem Wasser' eröffnet: "Nato versenkt acht libysche Kriegsschiffe."

Der eingeschliffene Sprachgebrauch geht mir - nebenbei bemerkt - zunehmend auf den Senkel: Erstens sind auch Nicht-Nato-Staaten an den Angriffen beteiligt, und zweitens steht die Nato dort unter dem Mandat einer ganz anderen Institution. Korrekterweise müsste es also heißen: "UNO versenkt acht libysche Kriegsschiffe."

Außerdem, wenn wir mal von der retardierten Berichterstattung in den Leitmedien absehen, in Tripolis und anderen Küstenstädten wie Zlitan oder Sirte toben derzeit heftige Straßenkämpfe. Keiner weiß, sind es schon FF-Kämpfer oder bloß abgefallene Brigaden des 'großen Führers' - und der Gadaffi wäre irre genug gewesen, die Kanonen der Schiffe im Falle eines Falles auch auf seine Hauptstadt zu richten, ganz 'westerplattenmäßig' eben. Kriegsschiffe schießen nicht nur auf andere Schiffe fern im Ozean, siehe auch einschlägige Nachweise unter 'Kanonenbootpolitik' ...

Das Spiel hat unsere Politiker in der Hand.

“The messages coming through from the inner circles of the regime: some (members of the entourage, ed.) have spoken under cover and are beginning to say that Ghaddafi is looking for an honourable way out.”

Bei einem Gesichtsverlust stellt das Messer im Bauch die Ehre umgehend wieder her - und er führt sich ja auch zunehmend auf wie der letzte Samurai ...

... was sollte sie sonst schon machen, die alte Garde? Und wer nähme sie? "Amtsinhaberin Birgit Homburger ist offenbar gewillt, um ihren Posten zu kämpfen." Selbst RWE und e.on sind keine sicheren Häfen mehr ...

Wir wollen aber nicht meckern - überall sind Führungsfragen derzeit ungeklärt: "Sawahiri Favorit auf bin-Laden-Nachfolge." Aber, ob er's auch wird ...?

... nicht Islam, Christentum, Hinduismus oder sonst eine Scientology: "Auslöser für den neuen Gewaltausbruch zwischen Muslimen und koptischen Christen soll eine zum Islam konvertierte Frau sein." Und jeder Daddel darf sich dann als Teil einer 'auserwählten Gemeinschaft' fühlen, nur selbstherrlichen Gesetzen unterliegend, die er aus einer alten Scharteke ableitet, und das noch nicht einmal einsichtig ...

Für alle diejenigen, die noch immer glauben, dass Gaddafi ein völlig verkannter Staatsmann sei, gibt's hier von Amnesty was hinter die Löffel:

http://amnesty.org/en/library/asset/MDE19/019/2011/en/4efa1e19-06c1-4609-9477-fe0f2f4e2b2a/mde190192011en.pdf

Was für ein Quark! Derzeit sieht es wohl eher so aus, als zerfalle Libyen in ein Volk aus zunehmend geeinten Stämmen einerseits - und in Gaddafis Söldnertruppen andererseits:

1 – Tribu Awaguire: Dr. Mansour Saad
2 – Tribus de Misrata: Al Shikh Ali Mouhamed Griraa
3 – Tribu Al Abiddat: Ali Al Sanousi
4 – Tribu Werfalaa: Mouftah Matouk Al Werfali
5 – Tribu Al Abide: Moumen Ali Al Abidy
6 – Tribu Al Hassa: Bel Ghassim Moussa Al Hassy
7 – Tribu Tarhounaa: Siléman Khalifa Al Tarhouny
8 – Tribu Ahali Zéliten: Hassan Mouhmed Kouraim
9 – Tribu Messilata: Farg Mouhamed Al Salemi
10 – Tribu Al Sawahil: Al Shik Ali Al Qadi
11 – Tribu Al Amaméra: Manssour Al Amary
12 – Tribu Al Maguarba: Al Shik Saleh Al Atiwesh
...
61 – Tribu Al Jawazi: Radi Farajj Al Jazoui

'Nationbuilding' nennen Historiker das wohl ...

Im Osten kann Gaddafi mit Mühe und Not noch eine Pattsituation aufrechterhalten, in Misrata gab's jetzt für seine Söldnertruppen was auf die Glocke, und nun jagen die Libyer auch in den westlichen Bergregionen seine Truppen wie die Hasen - und wer die Berge hat, hat auch die Täler. Was der Große Diktator da noch an halbwegs loyalen Resttruppen hat, braucht er zur Verteidigung seines tripolitanischen 'Bonkers': "Gadhafi überlässt Misrata den Stämmen." Naja, Libyen überlässt den Gaddafi den Stämmen, wäre ja auch eine Möglichkeit - und ohne ohne den Gaddafi-üblichen Gnadentonfall von oben herab klingt's für mich ein wenig faktischer: "We have been told to withdraw. We were told to withdraw yesterday," one soldier, Khaled Dorman, told Reuters. Die Lehre für Arabiens Despoten: Überstürzte Flucht à la Ben Ali funktioniert nicht, Hinhaltetaktik à la Mubarak funktioniert nicht, totaler Krieg à la Gaddafi funktioniert auch nicht ... bliebe die Möglichkeit, sich gleich der Justiz zu stellen.

Viva Misrata! “Misrata is free, the rebels have won. Of Gaddafi’s forces, some are killed and others are running away,” rebel spokesman Gemal Salem told Reuters by telephone from the city." Außer Gaddafis Schergen allen anderen frohe Ostern!

... zumindest diejenige um Fukushima herum.