letzte Kommentare / Das mit der "Querfront"... kristof / Ich hatte nach dem... chat atkins / Huhu, Herr Chat.... kristof


13
September
Tschüß, Thilo Koch
... du warst noch ein echter, nicht so'n devot daherparlierender Kleiderständer wie die heutige Generation. Eigentlich hast du mit deinen Auslandsberichten im Kindesalter schon mein politisches Interesse geweckt: über die amerikanische Bürgerrechtsbewegung, die Atomversuche, die Kennedy-Saga, Hippie-Camps ...

Zum Tod von Joachim C. Fest wurde meines Wissens bisher auch eher wenig gebloggt. Weshalb ich für ihn eine Lanze breche: Ein antifaschistischer Erzkonservativer, für den damals der halbe Hamburger SDS auf die Straße ging, als ihm die NDR-Programmverantwortlichen die Sendung «Panorama» wegnahmen. Fest bedankte sich, indem er den Linken vorwarf, der "Muff von 1.000 Jahren" stecke wohl eher in deren Jeans als in den Talaren.

Später als FAZ-Herausgeber hat er dann den Historiker-Streit vom Zaun gebrochen, der - als der Rauch sich verzogen hatte - ganz nebenbei das Habermas'sche Deutungsmonopol von der Bühne gefegt hatte - nebst der kompletten Horkheimer-Adorno-Blase. Was längst überfällig war. Im Gegensatz zu Grass' Biographie werde ich mir die von Fest wohl kaufen.

Irgendwie waren das schon seltsame Zeiten, die solche Unikate hervorbrachten ...

 
 
Welche Tageszeitung mag es sein ...
... wo dies das Tagesthema ist:

"Rosa Luxemburg kommt ohne Hegels Denkmethode nicht zu Marx und kritisiert Theoretiker, die sich in Wissenschaft und Politik auf Kant berufen"?


Hier ist wenigstens alles noch an seinem angestammten Ort

Dschunge, Dschunge - ich stelle mir gerade vor, ich würde beim Frühstück schon derart gefordert ...

 
 
Ihr Kleingläubigen ...
... der bayrische Rundfunk hat's für uns herausgefunden: Der Papstbesuch gibt dem Glauben mehr Impulse. Das ist doch schön, finde ich, denn diese Impulse benötigt der Glaube ja auch höchst dringendstlich, nach allem, was man so hört.


Impuls der Zeit

 
 
Wenn Tanja-Anja ihre Tage hat ...
... dann stößt ihr schon morgens alles Sprachliche unverdaut, sozusagen «public-relations-mäßig» auf:

"Seit 25 Jahren liegt die Hochburg des Tiroler Knödels unterhalb des Wilden Kaisers". --- Ja, wo mag sie nur vorher gelegen haben?


Gleich beißt der wilde Kaiser herzhaft zu.

 
 
AA-Journalismus?
Erst spricht diese Natascha nur mit den Jungs vom Boulevard, und dann finden die um ihre Beute geprellten AAA-BloggerJournalisten die Wahrheit heraus: Das Mädchen ließ diverse Möglichkeiten zur Flucht ungenutzt.

Dabei hätte die rettende Retourkutsche bei laufendem Aufnahmegerät gleich nebenan gestanden ...


Schlaue Mädchen nehmen Sterntaler

 
 
12
September
Springer reißt alle Hürden
Schöne Zitate dort tief aus dem Mediendschungel, direkt aus Matthias Döpfners Munde über sein desolates Boulevard-Haus; wahre Sätze, die eben deshalb gar nicht für die Öffentlichkeit bestimmt waren.


Mutti, der Mann mit der Abrissbirne ist da!

 
 
Terabyte-Otto kann den Speicher nicht voll kriegen
Der alte Mann und das Netz - man könnte über alles lachen, was Ex-Innenminister Otto Schily so absondert, wäre er nicht von einer großen Sicherheitsfirma als "Berater" engagiert worden. Fordert der Schily also jetzt die einjährige Telefondatenspeicherung, dann ist das ernster zu nehmen, als es klingt. Nebenbei: Ich liebe diese Leute, die keinen geraden Satz herausbringen, aber in der Kommunikationsbranche "arbeiten" wollen: ""Das gibt der Polizei die Möglichkeit, wenn sie einen Verdächtigen hat, das rauszufischen, mit wem der telefoniert hat", sagte Schily am Montag in der N24- Sendung "Was erlauben Strunz". Recht hat er allerdings damit, dass niemand einen solchen "großen Bruder" wie ihn haben will.


Viel Platz bei Otto unterm Dach

 
 
Ossies immer blöder
Wer soll da bloß Urlaub machen, investieren oder Arbeitsplätze schaffen? Die können ja nicht alle als Uhrmacherlehrlinge bei dem Pastöhr unterkrabbeln. Hier vier Zahlen zur neuen Ostpartei, der NPD:

NRW: 0,9 % / Sachsen: 9,3 %
Niedersachsen (kommunal): 0,2 % / MVP (geschätzt): 7 %

Eine Liste der Westdebakel der Bräunlinge gibt's hier. Sagen wir's daher, wie's ist: Die Neonazis sind ein Ostphänomen. Und wer die Nazis wählt, ist ein Nazi - und kein armes Opfer! Was stand da noch über diesem Tor zum Lager bei Weimar: Jedem das Seine ... ?


Der Osten ist braun.

 
 
11
September
Hast recht, Lisa!
Das Ergebnis: Weblogs werden bereits als relativ glaubwürdig wahrgenommen. Durch ein gezieltes Ausrichten auf die von Rezipienten als wichtig erachteten Qualitätsdimensionen – wie Verlinkung der Quellen und guter Sprachstil – können Blogger ihre Glaubwürdigkeit erhöhen. Auf Grund der Ergebnisse kann davon ausgegangen werden, dass Weblogs ihre Stellung im Mediensystem weiter ausbauen können.

 
 
Knöllchen und Gammelfleisch
Mein Neffe besuchte vor einigen Wochen seinen Bruder, der in Norwegen lebt. Dort lieh er sich dessen Wagen und fuhr so, wie er es aus Deutschland gewohnt ist - nämlich exakt gemessene 73 km/h dort, wo nur 50 km/h erlaubt waren. Großspurig, wie er nun mal ist, sagte er zu seinem Bruder: "Schick' mir den Bon, wenn der eintrifft".

An diesem Sonnabend fiel er nun hintenüber: Umgerechnet 650 Euro soll er für diese "lässliche Sünde" berappen. Er müsse noch froh sein, hieß es aus Norwegen, dass es nicht 30 km/h zu viel gewesen wären. Dann nämlich wandere ein Fahrer in Norwegen für einige Wochen in den Knast - und zwar ohne jede Möglichkeit zur Bewährung.

Jetzt muss man wissen, dass kaum ein anderes europäisches Land eine solch erträgliche Verkehrsunfallstatistik aufweist wie Norwegen.
But now for something completely different:
Am Wochenende, unmittelbar nach dem Gammelfleisch-Skandal, beglückte uns Verbraucherminister Horst Seehofer mit einem "13-Punkte-Maßnahmenkatalog", der den "Zehn-Punkte-Plan" vom Gammelfleisch-Skandal zuvor ablöst. Der war inzwischen veraltet, weil er schon aus dem Herbst 2005 stammte.

In diesem nagelneuen 13-Punkte-Plan wird jetzt durchgegriffen, bis der Döner raucht: Unter anderem wird endlich ein "besseres Informations-Management" gefordert statt man bloß eines "besseren Informations-Flusses" wie im Plan zuvor. Die Strafen aber seien nach wie vor hoch genug, sagt Seehofer, da dürfe nicht dran gedeutelt werden: Wer tonnenweise Gammelfleisch auf den Markt bringt und damit locker einige Millionen verdient, den erwartet weiterhin eine ungeheure Höchststrafe von 20.000 Euro. Und sein Name darf auch nicht genannt werden, wegen des "Betriebsgeheimnisses", denn sonst würden uns die Chinesen das mit dem Gammelfleisch ja nachmachen.


Horst, der Zauberer: Wo sich Gammelfleisch in Sitzfleisch verwandelt.

Welche Parallelen ich jetzt ziehe, zwischen der norwegischen Verkehrsgerichtsbarkeit und dem deutschen Umgang mit diesen Giftmischern? Tscha ... ich wette, unser Döner schmeckt weiterhin besonders ranzig.

 
 
Das Wort zum Montag
Heute lassen wir mal den Schopenhauer übers Marketing und die Kommunikationswissenschaften herziehen:

"Um den Mangel an wirklichen Gedanken zu verbergen, machen manche sich einen imponierenden Apparat von langen, zusammengesetzten Wörtern, intrikaten Floskeln, unabsehbaren Perioden, neuen und unerhörten Ausdrücken, welches alles dann einen möglichst schwierigen und gelehrt klingenden Jargon abgibt. Jedoch sagen sie mit dem allen - nichts: man empfängt keine Gedanken, fühlt seine Einsicht nicht vermehrt." (SW 4, 196)


Mag immerhin der Pöbel sich noch ferner
mit der Willensfreiheit schleppen
... was kümmert das uns?

 
 
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