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... neuere Stories
25
Oktober
Börsen-Lyrik
Wo's ums Geld geht, muss die Sprache schweigen. Allein schon die folgende zickig-enigmatische Headline versagt sich meiner Interpretationskunst: "Startech Environmental fest Live-Chat zu Aktienmärkten Südostasiens am 26. Oktober". Yo, so steht das da - und ich auch.
Es folgt ein Barometer, das nicht etwa steigt oder von der Wand fällt, sondern sich «entwickelt» und «positioniert». Eine komplett bildbefreite Metaphorik, die dort bei der Börse Berlin Bremen fürs Unanschauliche zuständig ist:"Das Börsenbarometer entwickelte im Laufe des Vormittags Widerstandskraft und positionierte sich freundlich." Jetzt aber stört endgültig die Grammatik. Der Schreiber des Textes versucht sich an einer écriture impromptu, die André Breton blass aussehen lässt, und stürzt sich kopfüber ins Anakoluthische: ""Unterstützt habe der positiv ausgefallene ifo Geschäftsklima-Index, der heute Vormittag veröffentlicht wurde, so Kommentare. " Ausgefallen ist das schon ... ![]() Und noch'n Gedicht ... Im folgenden Satz dann irrt sich der Schreiber. Längst zum Ableger geworden richtet sich mein Blick keineswegs auf ein "wenn", sondern nur noch auf ein "wo", auf den Ausgang aus diesem Satzlabyrinth nämlich: "Der nächste Blick der Anleger richtet sich auf heute Abend, wenn die US-Notenbank tagt. Man erwartet von dort - wie so oft - Signale zum Zinstrend." Vermutlich hat er aber nur einen schlechten Tag gehabt. Wenn's am Abend bei ihm dann tagt, legt sich das wieder. Wenn erst einmal die Signale zum Zinstrend ertönen ...
Neues aus Hasewinkel
So weltverschwörerisch geht's zu im Web 2.0 - jedenfalls im Kopf mancher Medien-Bunnies: «Die Markteinführung der EXILIM Card EX-S770 von CASIO wird mit einem besonderen, speziell auf das Internet zugeschnittenen Online-Event begleitet: Unter dem Titel "X is everywhere" parodiert CASIO populäre Verschwörungstheorien und Mystery-Klischees. ... Elvis lebt, die Mondlandung war ein Fake und Bielefeld gibt es gar nicht wirklich - das World Wide Web ist das ideale Medium für ernste und weniger ernst gemeinte Verschwörungstheorien.» Jaja - das alles «wird
![]() Medien 1.0: Wo sich Fuchs und Häsin gute Nacht sagen ...
Starke Worte:
«Ich gebe meinen guten Namen für diese Scheiß-Branche. Das muss reichen.»
Der Herr mit der laschen Berufsauffassung ist Graf Georg Volkmar Zedtwitz-Arnim, zu dem Zeitpunkt Ehrenpräsident der CERP, des europäischen PR-Verbandes also, Vorstandsmitglied der Deutschen Public Relations Gesellschaft, im Gesamtvorstand des Deutschen Journalistenverbandes, Träger des Bundesverdienstkreuzes, Leiter der Informationsabteilung der Vereinigung Deutscher Elektrizitätswerke, Empfänger des Großen Europäischen PR-Preises ... ![]() Das Herz auf dem rechten Fleck Ach so - Zitat zu finden bei Hans Leyendecker (S. 4).
24
Oktober
Rin inne Tüffeln, rut ut de Tüffelns ...
... unsere Leitmedien wissen auch nicht mehr, was sie wollen: Erst blasen sie uns monatelang den Generationen-Blues von der überalterten Gesellschaft. Vorneweg zwar Turboschwätzer wie Meinhard Miegel und Frank Schirrmacher - der Spiegel aber auch immer fröhlich mit dabei. Jetzt plötzlich gibt so'n Brands-Tweetie Entwarnung und fordert: Schluss mit dem Methusalem-Spuk!
Noch doller treibt's das jüngste Heft: Vorn, auf Seite 22 ff, schließen gleich sechs solcher schadenfrohen TippTappToes die Karlsruher Richter in die Arme, um mit Stoiber & Co. zu fordern, dass Berlin wie alle anderen Schuldenmacher gefälligst selber aus dem Haushaltsloch herauskriechen müsse. Indem nämlich in der «Hauptstadt der Unterschichten» an denselben noch viel doller gespart werden solle. Vier Seiten weiter darf Cordt Schnibben das Schicksal eben dieser Deklassierten begreinen. Mir ist das eindeutig zu hoch - ich lese solche Intellektuellenblätter einfach nicht mehr. Früher hatten die Medien irgendwie noch «Linie», heute scheint alles von der Verdauung abzuhängen.
Die Listen der Journalisten
Wenn Deutschlands Medien sich selbst bejubeln, dann sind sie sich für die Methoden der PR und des Event-Marketings keineswegs zu schade. So kam es zu eindeutigen Fällen von Bezahl-Ekstase beim Anblick deutscher Fernsehstars:
"Wer auch immer über den roten Teppich schritt - egal ob Haustechniker, Security-Mitarbeiter oder Pressevertreter - er wurde bejubelt als wäre er ein Star, obwohl die noch auf sich warten ließen. Kein Wunder: Die possierliche und gerade richtig dosierte Menge an Fans wurde von den Veranstaltern des Deutschen Fernsehpreises extra mit Bussen ins weit außerhalb gelegene Coloneum gefahren - um dann für 30 Euro zwei Stunden lang völlig begeistert zu sein von allem was auf zwei Beinen über den Teppich marschierte." via: Imaginary Animals und ![]() Paid Environment
Bald gibt's 'nen Preis für jeden ...
Weit über 100 nationale und internationale Wettbewerbe zeichnen regelmäßig die besten und effektivsten Marketing- und Kommunikationsleistungen aus. Jedes Jahr kommen neue hinzu.
Die sollten sich lieber mal auf einen einzigen Preis einigen. Der wäre dann wenigstens was wert ...
Po voll für Pofalla
Lustiges Sündenbockschlachten bei den Unionisten: «Die Spitze der CDU stellt sich, nach einem Bericht der "Leipziger Volkszeitung" (Dienstag-Ausgabe), auf ein "möglicherweise dramatisch schlechtes Wahlergebnis" für ihren Generalsekretär Ronald Pofalla bei den Vorstandswahlen auf dem Unions-Parteitag Ende November in Dresden ein.»
![]() Hammel oder Sündenbock? Bild: photocase.com / dajulianBezeichnend auch, dass inzwischen eine aufgeschreckte Mehrheit im CDU-Grundsatzprogramm, dessen Ausarbeitung Pofalla verantwortet, den Begriff "Freiheit" durch den Begriff "Gerechtigkeit" substituieren möchte. So viel Diskussion war im Kanzlerwahlverein noch nie. Die Fusion mit dem großen roten Bruder zur Doppelvolkspartei SPDU könnte damit gelingen ... Jedenfalls: Meinhard Miegel und Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) - einpacken! Hat mal wieder nicht hingehauen ...
23
Oktober
Die Erfindung des Stehstarts
Die Metaphernkönige bei Gruner & Jahr haben wieder zugeschlagen. Weshalb der schwer im Denglishen dümpelnde Titel des Ereignisses nur zur Hälfte in Versalien erscheint, das muss mit irgendwann mal ein Werbegrafiker im Speedrausch erklären:
"Genussmesse »eat'n STYLE« steht in den Startlöchern." Wahrscheinlich mit 'ner dampfenden Terrine aus Meißner Porzellan in den Händen. ![]() Stehstarter auf Startblock
Der Beitrag ...
... steht hier bloß wegen einer Link-Archivierung zum großen Brouillon um germanblogs, Flogs und das andere Gemöhre am Tresen der Blogbar, weil ich über das Wörterblog auf Grund gleicher Hausadresse auch involviert bin.
Jetzt wird alles ganz anders!
Bei der Begabtenförderung besteht das gesellschaftliche Drama bekanntlich darin, dass eher ein Kinderschänder auf Führungspositionen gelangt als ein Hochbegabter. Denn der alarmierte Durchschnitt ringsum erwartet über sich einen «von sich» - und keinen durchgeknallten Einstein mit wirren Ideen.
![]() Wenn der neue Chef die Mitarbeiter brieft ... Die CDU, allen voran ein inkorporiertes Durchschnittchen namens Katharina Reiche, will dieses Prinzip spießbürgerlicher Selbstgenügsamkeit jetzt aber total umkrempeln: "Deutschlands Entwicklung hängt entscheidend vom Engagement und von der Innovationskraft der Hochbegabten ab. Sie bilden die Leistungs- und Verantwortungseliten von morgen." Ah, ja - schöne neue Welt ...
Das Wort zum Montag
Diesmal erteile ich posthum Friedrich Hebbel das Wort. Vielleicht ahnte er ja all die Nazis, Bräunlinge und Einwanderungsgegner voraus:
"Ahnenstolz: Als ob der Hintern sich auf das Gesicht berufen wollte, das ihm vorausging." ![]() "Religion ist die höchste Eitelkeit." Bild: wikipedia.org
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