letzte Kommentare / Das mit der "Querfront"... kristof / Ich hatte nach dem... chat atkins / Huhu, Herr Chat.... kristof


01
November
Erklären Sie das mal einem Bierzeltbesucher:
"Britische Wissenschafter haben verschiedene Drogen auf ihre Zerstörungskraft für den Körper und die Gesellschaft untersucht - und Alkohol als den gefährlichsten Suchtstoff identifiziert. Er ist laut einer im Fachmagazin Lancet publizierten Studie weitaus gefährlicher als Heroin oder Crack."

 
 
Die Schlagzeile des Tages ...
... stand mal wieder in der taz: "Röttgen wird Rüttgers."

 
 
"Old cop, young cop ...
... feel the same, on a warm San Franciscan night": Der frühere Polizeichef von San Jose setzt sich lautstark für "Proposition 19" ein. Das bestehende Marihuanaverbot würde einen unverschämt lukrativen Schwarzmarkt mit viel Gewalt schaffen, argumentiert Joseph McNamara.

 
 
31
Oktober
Vorschlag
"Der Westen muss arabische Verbündete finden", konstatiert die 'Welt'. Vielleicht sollten wir unseren Edel-Pensionär Thilo Sarrazin dorthin schicken?

 
 
Zu kurz gedacht = journalistisch gedacht
Da geht es einem Schreiber also um den Aufstieg von eher unangenehmen Figuren wie Geert Wilders oder meinethalben auch dem verblichenen Jürgen Möllemann. Was fällt diesem Zeit-Besinnungs-Journalisten Paul Scheffer aber dazu ein: ein Abgesang auf "das Ende des liberalen Jahrhunderts".

Ja - rekapitulieren wir doch mal: Vor genau 100 Jahren, im Jahr 1910, hatten wir hierzulande den Wilhelminismus. Der Liberalismus war damals eine komische Trachtengruppe, die sich in ihren Freimaurerlogen tummeln durfte, im Parlament waren sie eine verschwindende Minderheit - faktisch regiert haben Adel, Junker und Militärs. Das zog sich hin bis 1918.

Danach hatten wir die Weimarer Republik. Auch hier regierten die Liberalen - wenn man einen Stresemann unbedingt dazu zählen will - nur einige wenige Jahre, zumeist in Nebenrollen. Nach einigen sozialdemokratischen Jahren (in Koalition mit dem Zentrums-Klerikalismus), regierten dann wieder die gleichen Gruppen wie im Kaiserreich - nur diesmal ohne Kaiser. Null Liberalismus also auch hier.

Dann kamen Adoof und seine Nazi-Goldfasanengarde. Wer liberal war, hielt damals entweder die Schnauze und berief sich auf die "innere Emigration" - oder er wurde als Teil der jüdisch-bolschewistischen Weltverschwörung außer Landes oder in die KZs gejagt. Wieder zwölf Jahre, die uns hier am Wolkenkuckucksheim eines liberalen Jahrhunderts fehlen.

Ob nach 45 ein Erich Mende als Chef der FDP eher liberal oder reaktionär war, darüber streiten sich die Historiker noch heute. Auch da wehte der Mief einer katholischen Petit Bourgeoisie durch alle Gassen. Der andere Teil Deutschlands dagegen war gar sozialistisch. Wiederum kein liberales Jahrhundert weit und breit.

Unter Willi Brandt gab es ein kurzes Intermezzo, das man tatsächlich mal liberal im Hambacher Gründersinne nennen konnte. Das dauerte aber nur einige wenige Jahre. Danach kehrten mit Helmut Kohl die alte Stickluft und die bleierne Zeit zurück.

Die Liberalen in jener Zeit versuchten sich übrigens erstmals am Populismus - vide Möllemann. Auch Haider oder neuerdings auch Roger Köppel liegen streng auf ordoliberaler Linie, selbst wenn sie ansonsten die Ausländer zu Sündenböcken machen möchten. Nahezu alle Rechtspopulisten gingen durch eine liberale Schule.

Sagen wir's doch mal so: All die Haiders, Möllemänner, Sarrazins, Wilders & Co. sind der Ausfluss eines vielleicht jetzt erst beginnenden "liberalen Jahrhunderts". Liberalismus und Rechtspopulismus speisen sich aus derselben Quelle - der Konkurrenzsituation von Wettbewerbergruppen auf dem politischen Markt für knappe Mittel. Allzu gut paaren sich im Liberalismus marktradikale Überzeugungen à la Hayek mit elitärem Oberschichtendünkel gegenüber anderen - insbesondere gegenüber Ausländern. Der politische Liberalismus hat - historisch gesehen und abseits seiner Gründungsphase - mit Toleranz nur wenig zu tun.

Das feuilletonistische Gesabbel von einem "Ende des liberalen Jahrhunderts" ist jedenfalls höherer Blödsinn, bestenfalls Selbstbeweihräucherung pekuniärer Eliten oder blanke Geschichtsklitterung. Zur Entschuldigung könnte man höchstens anführen, dass der Verfasser dieses Gebräus Holländer ist, wo die Dinge vielleicht etwas anders lagen. Dann aber ist sein Text auf Deutschland einfach nicht übertragbar ... und dass der Schreiber mitsamt seinem Liberalismus auch gern ein wenig in Richtung Populismus robben möchte, ist unübersehbar. Er möchte den Liberalismus retten, indem er nach Wilders Kurdistan reitet - und den alten ideologischen Krempel über Bord schmeißt.

Parallel habe ich diesen Text auch im Stilstand verwurstet

 
 
Satiriker übernehmen die verwaiste Opposition ...
... dies zeigt doch nur, wie herrlich weit es die etablierte Politik mit ihrem Bügelfaltenstil gebracht hat. Lacht sie einfach aus!

 
 
Alfred E. Neumann war's ...
... wie gut, dass wir unsere Bild-Zeitung haben.

 
 
Auf jede Pottfrisur passt ein Deckel ...
... das ist das, was mir einfiel, als ich hörte, dass der Angela ein Stalker hinterhersteigt.

 
 
Privat kann alles besser ...
... vor allem aber mit Sicherheit teurer - oder: Was der Herr Sarrazin zu seiner Amtszeit sonst noch so betrieb ...

"Seitdem stiegen die Wasserversorgungs-Beiträge für die [Berliner] Bürger um 35 bis 40 Prozent, obwohl Investitionen ausblieben und 2000 Arbeitsplätze gestrichen wurden."

Jawollja - Preise erhöhen, Infrastruktur verrotten lassen, Personal zusammenstreichen, satte Renditen einfahren - das ist nun mal Privatwirtschaft.

 
 
30
Oktober
Seehofer will Bayern endlich integrieren:
„Wir stehen für eine deutsche Leitkultur“. Eine also, das heißt keine bayrischen Sonderwege mehr ...

 
 
Recherchetiefe im Privat-TV ...
... immer sensationeller: "RTL nimmt in einem neuen Format Kontakt mit dem Jenseits auf. Der Privatsender will so den Tod von Uwe Barschel erklären." Könnte diese Methode nicht auch die Stephanie für ihr 'Format' nutzen?

 
 
"Linksextreme Gewalt" ...
... wird immer schlimmer:

"Laut dem Schreiben ... gab es in den ersten acht Monaten bereits 71 Anträge von Opfern rechtsextremistischer Straftaten (2009: 125). Anträge von "Opfern sonstiger extremistischer Straftaten" gab es bislang noch nicht."

Ischa doll! Jetzt verüben diese linken Berufsdemonstranten und Terroristen ihre Gewalttaten schon heimlich!

 
 
Tickt der noch sauber?
"Als Greenpeace der CDU auf's Dach stieg, ... wurde deutlich wie sehr... der Respekt vor den Parteien und der repräsentativen Demokratie geschwunden ist."

Ah ja, wenn solch redaktionelle Schoßhündchen wie der Ulf Poschardt sich von den Lobbyisten im Cafè Einstein mit Resten von der Tafel verwöhnen lassen, wenn sie anschließend alle Kanäle der Altpresse mit ihrem Service-Gemöhre dichtschmaddern, dann darf die verbliebene Bildschiene natürlich nicht durch symbolkräftige Aktionen gestört werden, die den reibungslosen Betrieb in unserer Bananenrepublik gefährden könnten. Dann muss das brave Hündchen loskläffen, dazu ist es da. Alles, was ihm quer im Hals sitzt, muss dann raus, garniert mit hochmoralischem Gebelfer wie dem "Respekt vor der parlamentarischen Demokratie".

Respekt denn vor wem? Etwa vor DIESER parlamentarischen Hoteliers-Demokratie der vereinigten Atom- und Pharma-Interessen ... ? Diesen Respekt, bester Diener deiner Herrn, den haben längst ganz andere verspielt! Respekt ist schließlich kein Wert an sich, sondern eine Folge konkreten Handelns. 'Respicere' heißt 'zurückblicken', und beim Rückblick auf ein Jahr Schwatzgelb gibt es nichts, woraus sich 'Respekt' ergeben würde. Deren Wirken gleicht eher einem Italo-Western: Leichen säumen ihren Weg ...

 
 
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