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10
Oktober
Limburger Käse
Du bist der Fels, auf den ich meine Badewanne baue: 'Gediegen in den Fels gefräst.'

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Na ja...
Es wäre ja schön, wenn die ganzen Totalversager, die nicht Millionen, sondern Milliarden in den Sand gesetzt haben (S21, BER, Elbharmonie,...) auch mal im Ansatz so durch die Gazetten getrieben würden. Sprich: Mit Name, Foto und tagtäglichem - was red ich: stündlichem! - Statusbericht.

Zudem wüsste ich mal gerne, wieviele der Kritiker in der Journaille noch ihre Kirchensteuer zahlen - immerhin verbrät der Herr Bischof Geld seiner Mitglieder, während die Vollprofis aus der Politik unser aller Geld verbrennen. Und den Steuern können wir uns nicht entziehen.

Zuguterletzt könnte ich mir vostellen, dass ein Herr Landowski - BerlinHyp, für die Jüngeren unter uns - auch nicht gerade in eine IdealStandard-Badewanne steigt.
Keine Panik, die nächste Sau kommt bestimmt für die Schweinstreiber bei der deutschen Qualitätsjournaille.
 
Na ja ... Dieser Bischof ist schon lange in seiner Diözese hochgradig unbeliebt, weil er im Gegensatz zu seinem Vorgänger Kamphausen - der zwei Zimmer im Priesterseminar bewohnte und selbst am Steuer seines VW-Käfers saß -, ein stinkkonservativer, autoritärer Knochen ist. Der zudem zahlreiche Gemeinden aus Kostengründen zusammenlegen ließ, Wortgottesdienste verbot und stattdessen Messen anordnete. Sollen die alten Leutchen doch sehen, wie sie in die Nachbargemeinde zur Kirche kommen, wenn sie schlecht zu Fuß sind und sonntags auch nicht so viele Busse fahren. Die römisch-katholischen Kirchensteuerzahler seiner Diözese fragten sich schon sehr früh, ob es wirklich so ein protziger Dienstwagen sein müsse, die Nummer mit den weißen Handschuhen für die Messdiener kam auch nicht so gut an. Schon als die ersten Meldungen über die höheren Baukosten die Runde machten, waren sie empört - aber jetzt sind sie wütend. Zu Recht.
 
Schon richtig
aber darum ging es gar nicht.
Es geht um die Presse und wie sie diesen Fall handhabt. Genau die gleiche Presse übrigens, die den Kapitalvernichter Ackermann immer noch als "Top-Manager" bezeichnet.
Dass dieser Bischof weg muss und bald weg ist - geschenkt. Dass die Dreckspresse dafür eine Hetzjagd ausrichtet - ein Elend. An die anderen, an das ganze Gesindel welches von den o.a. "Baustellen" (herrlicher Wortwitz, nicht wahr?) auch monetär profitiert hat, trauen sich Spiegel und Co. nicht ran. Aber die Kirche, ja, die soll dann noch die andere Wange hinhalten. 32 Millionen - die hat Ackermann für seine gigantische Kapitalvernichtung in nur 3 Jahren ganz allein "verdient". Wo ist die Verhältnismäßigkeit?
 
Ach Gottchen, Hetzjagd... Unser aller Lieblingsblatt, die Blödzeitung, hat dem Herrn doch die Gelegenheit gegeben, sich zu äußern.

Nicht zu vergleichen meines Erachtens ist das außerdem mit Top-Missmanagement. Denn im Gegensatz zu Tebarz-van Elst haben die Vertreter der Wirtschaft nicht den moralischen Anspruch, dem Wohl der ihnen anvertrauten Menschen zu dienen, sondern den, ein Unternehmen zu führen bzw. ein Projekt auf die Beine zu stellen, was meines Erachtens ein qualitativer Unterschied ist. Das zu vergleichen ist wie die Sache mit den Äpfeln und Birnen...

Ich bin weit davon entfernt, mich in Wutbürgermanier über diese Witzfigur aufzuregen. (Sagen wir's mal so, sie passt in mein Bild von der katholischen Kirche. Aber das steht auf einem anderen Blatt.) Fest steht aber, dass der Knabe offenbar das Maß verloren hat und eine gänzlich andere Vorstellung von Pomp und Luxus hat als die meisten Menschen. Das alles wäre auch noch nicht tragisch, verträte er nicht eine Organisation, deren Heilsbringer sich den Armen und Schwachen annimmt und in der Völlerei/Maßlosigkeit als eine der Todsünden gilt. Praktisch ist natürlich, dass der Bischof in Personalunion als Sünder und Priester sich selbst die Absolution erteilen kann.

Im Übrigen ist sogar für schlichte Gemüter vermutlich der Widerspruch ein bisschen zu groß, wenn einer erster Klasse nach Indien fliegt, um die Armen zu besuchen. Das Problem daran ist nicht die Rechtslage, sondern die Glaubwürdigkeit.
 
Glaubwürdigkeit, genau.

@ hardy1974: Sie wissen schon, dass der Hausherr ebenfalls Journalist ist, oder? Ihre Wortwahl, mit der Sie "die Presse" bedenken, erinnert mich übrigens an bestimmte gesellschaftliche Gruppierungen, bei denen Sie sich fragen sollten, ob Sie sich wirklich mit denen gemein machen wollen. Was den Vergleich mit Ackermann angeht, so entschuldigt das eine nicht das andere. Und was die "Hetzjagd" betrifft - sind Sie etwa der Meinung, die Medien sollten nicht über die Geldverschwendung und die Vorwürfe der Hamburger Staatsanwaltschaft berichten?
 
@Arboretum
"Sie wissen schon, dass der Hausherr ebenfalls Journalist ist, oder?"

Der teilt aus, der kann einstecken. Zudem wurden wir beide bei Heise sozialisiert. Außerdem gehe ich davon aus dass er sich selbst zu wehren weiß und dafür keinen Spannmann benötigt.

"Ihre Wortwahl, mit der Sie "die Presse" bedenken..."

"Dumm ist, wer Dummes tut" - Forest Gump. Und die deutsche Qualitätsjournaille geht da ganz weit voran.

"...erinnert mich übrigens an bestimmte gesellschaftliche Gruppierungen, bei denen Sie sich fragen sollten, ob Sie sich wirklich mit denen gemein machen wollen."

Ah, klar - Adolf hat Autobahnen gebaut, also darf man heute keine Autobahnen mehr bauen. Schon verstanden.

Vielleicht hilft ein Artikel zum Nachdenken über die "vierte Gewalt": sueddeutsche.de/medien/serie-wozu-noch-journalismus-das-ist-nicht-ihr-kanzleramt-1.63398

Denn sowas kommt von sowas:

"Auffällig ist das vergleichsweise schlechte Abschneiden der Medien (3,6) in Deutschland. Sie rangieren erstmals hinter der Öffentlichen Verwaltung (3,4) und dem Parlament (3,4). Nichtregierungsorganisationen liegen mit 3,0 Punkten im Mittelfeld. "

http://www.transparency.de/2013-07-09-GCB-2013.2322.0.html

"...sind Sie etwa der Meinung, die Medien sollten nicht über die Geldverschwendung und die Vorwürfe der Hamburger Staatsanwaltschaft berichten?"

Och, das bin ich schon, aber wieviele "Artikel" zu bischöflichen Nichtigkeiten schiebt denn das "ehem. Nachrichtenmagazin" (Zitat fefe) Spiegel stündlich raus? Haben die Medien zu den Staatsverbrechern - da gehts um Milliarden Steuern - ähnlich geschossen?

Ich bin, von allem anderen abgesehen, der Meinung, dass man nicht so mit Menschen umgeht. Das gilt für den Ponader, den der Spiegel fast alleine verheizt hat, und jetzt auch. Und daher freue ich mich, dass die OB von Kiel mal gerade merkt wie ihresgleichen sein kann: ganz dreckig.
 
@sturmfrau
Fangen wir mit dem Falschen an:

"Praktisch ist natürlich, dass der Bischof in Personalunion als Sünder und Priester sich selbst die Absolution erteilen kann."

Nein, das kann er nicht.

"Das Problem daran ist nicht die Rechtslage, sondern die Glaubwürdigkeit."

Die wiederum nicht justiziabel ist.

"Denn im Gegensatz zu Tebarz-van Elst haben die Vertreter der Wirtschaft nicht den moralischen Anspruch, dem Wohl der ihnen anvertrauten Menschen zu dienen..."

Die von mir zitierten Beispiele - S21, BER, Elb-Philharmonie - sind samt und sonders staatliche Projekte. Und der Eid, den die Vertreter des Staates geschworen haben, sollte bekannt sein. Im Zweifel ist es mir wichtiger, dass der Staat und seine Vertreter die ihm von mir zwangsweise anvertrauten Steuern mit Sorgfalt verwenden als dass ein Privatverein irgendeinem externen moralischen Anspruch entspricht. Und, ja: Ich zahle Kirchensteuer, und zwar nicht zu knapp. Und ich werde es weiter tun.

"Fest steht aber, dass der Knabe offenbar das Maß verloren hat und eine gänzlich andere Vorstellung von Pomp und Luxus hat als die meisten Menschen."

Richtig. Und deshalb wird der auch bald weg sein - ich denke Sonntag Abend. Nur die Ruhe - das System funktioniert.
 
Ich freue mich immer, wenn jemand die Ironie nicht erkennt. So hinterm Mond bin ich nicht, dass ich tatsächlich geglaubt hätte, der Mann kann sich selbst die Absolution erteilen. Aber mein süffisantes Grinsen hat sich offenbar nicht zwischen den Zeilen transportiert. Vielleicht muss ich doch zu den ungeliebten Smilies greifen, nur zur Sicherheit.

Ob die Glaubwürdigkeit justiziabel ist oder nicht, spielt für die öffentliche Wahrnehmung keine Rolle. Ich glaube auch nicht, dass so viele Limburger Gläubige ihre Kirchenaustritte von einer rechtskräftigen Verurteilung des Herrn Tebarz-van Elst abhängig machen, denn sonst wären sie zumindest bis jetzt noch geblieben.

In der öffentlichen Wahrnehmung sind übrigens die von Ihnen angeschnittenen Themen (ganz gleich, wie Sie oder ich die moralisch bewerten mögen) ebenfalls Aufreger ohne Ende. Ich denke, man müsste sich nur mal ein Viertelstündchen an einen beliebigen deutschen Stammtisch setzen und als Anheizer das Wort "staatliche Geldverschwendung" fallen lassen, und schon hätten Sie die hitzigste und empörteste, aber nicht unbedingt differenzierteste Diskussion über die erwähnten Projekte entfacht. Wie viel stärker oder weniger stark das Aufregometer dann ausschlägt als bei Erwähnung des Herrn Bischofs, das kann ich Ihnen leider unmöglich prognostizieren.

Ich bezweifle, dass die Aufregung um den Limburger Bischof allein mediengemacht ist. Sie schreiben: "Es geht um die Presse und wie sie diesen Fall handhabt." Ich verstehe, dass es für Sie darum geht und dass sie den armen Bischof im Vergleich zu den zahlreichen "wahren Verbrechern" aus Politik und "freier" Wirtschaft von den Medien ungerecht behandelt finden. Das ist sicher aber eine Frage der Perspektive. Natürlich greift die marktwirtschaftlich orientierte Presse gern Themen auf, die ihr Zugriffs- und Leserzahlen sichern. Wenn Sie das kritisieren wollen, dann fangen Sie mit der Marktwirtschaft an sich an, das wäre sicher fruchtbarer, als Schlagworte von der "Hetzjagd" in die Weltgeschichte zu werfen.

Generell treibt meines Erachtens aber die Menschen der eklatante Widerspruch zwischen dem hohen moralischen Eigenanspruch der Kirche und dem genau entgegengesetzten Handeln in den eigenen Kreisen um. Das war bereits in der Missbrauchsdebatte nicht viel anders. Und so ganz privat, wie Sie schreiben, ist der Privatverein Kirche ja nun auch nicht. Von Trennung von Staat und Kirche/Glauben kann hierzulande nicht wirklich die Rede sein. Das aber nur am Rande.

Wenn Tebarz-van Elst Ihrem ganz persönlichen Anspruch an Moral und Aufrichtigkeit genügt und Sie auch weiterhin gern Kirchensteuer entrichten möchten, dann machen Sie das doch. Revolutionär, so eine Haltung, heutzutage.

Betreffend des Bischofs bin ich selbst ganz ruhig, machen Sie sich keine Sorgen. Ob der Mann um seinen Rücktritt bittet oder nicht, das ist mir ziemlich egal. Vermutlich wird es darauf hinauslaufen, dass die sensible Seele den Druck, den die "Journaille" mit ihrer "Hetzjagd" auf ihn ausgeübt hat, nicht mehr verkraften kann, und er wird irgendwo anders einen zahmen Posten bekleiden dürfen, wo er sich von all dem Stress mit der Öffentlichkeit wieder erholen kann. Vielleicht wird sie ihm ein bisschen fehlen, die Öffentlichkeit, aber da muss er dann durch.

Zum Schluss: Das Autobahn-Argument... Ach ja. Desgleichen wird immer dann ausgepackt, wenn geschichtsvergessene Menschen die "Nazi-Keule" oder, noch schlimmer, eine "Gesinnungsdiktatur" wittern, was schnell, sehr schnell passieren kann. Schützt angenehm vor Selbstkritik.
 
Es ist richtig - das 'Erregungspotenzial' dieses Falls rührt nicht nur daher, dass die Medien so emsig drin herumrühren. Die katholische Kirche ist als moralische Instanz noch immer eine 'Macht'. Es ist ein 'moral fail' - die Fallhöhe zwischen Anspruch und Praxis ist einfach zu hoch. Deshalb die ganze Aufregung, welche die Medien dann natürlich füttern. Das katholische Priestergelübde verlangt bis auf weiteres 'Armut, Keuschheit und Gehorsam'. Und dieser Bischof tritt sein Gelübde mal eben in die Tonne ...
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