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23
Oktober
Das Wort zum Montag
Diesmal erteile ich posthum Friedrich Hebbel das Wort. Vielleicht ahnte er ja all die Nazis, Bräunlinge und Einwanderungsgegner voraus:

"Ahnenstolz:
Als ob der Hintern sich auf das Gesicht berufen wollte, das ihm vorausging."



"Religion ist die höchste Eitelkeit."
Bild: wikipedia.org

 
 
22
Oktober
Ach, so!
"Streit ist ein vorgezogenes Sonderopfer", schreibt die Leipziger Volkszeitung. Und ich dachte bisher, Streit sei eine Auseinandersetzung zwischen zwei oder mehr Partnern, wobei man Argumente, in heftigeren Fällen auch unflätiges Vokabular und manchmal sogar Fäuste zu Hilfe nimmt.

photocase.com / stille wasser
Sie sehen ein vorgezogenes Sonderopfer.
Bild: photocase.com / stille wasser

 
 
16
Oktober
Das Wort zum Montag
Ein kurzer Satz, den in diesen vermessenen Zeiten der Alfred Döblin so perfekt auf unsere Politiker und Pädagogen zugeschnitten hat, dass er im Schritt ihres phraseologischen Alltagsgeschäfts doch ganz erheblich kneifen dürfte:

«Der Schulweg ist das Wichtigste an der Schule.»



Auch gut: "Wer keinen Schnaps hat, nimmt zur Politik seine Zuflucht."

 
 
09
Oktober
Das Wort zum Montag
Ganz ungalant diesmal ein echter Lichtenberg für den hochgeschätzten etzel:

"Es ist eine schöne Ehre, die die Frauenzimmer haben,
die einen halben Zoll vom Arsch abliegt!"



"Wenn mir einer (seine Prose sei noch so festlich) die Vorzüge des Friedens vor dem Krieg beweist, so sage ich ohne Gefahr: Hätte der Narre nicht etwas Besseres schreiben können?"

 
 
02
Oktober
Das Wort zum Montag
Über das große ideologische Hamsterrad und fehlende Notausgänge schreibt Arthur Miller: "Menschen mit Prinzipien vergraben sich angesichts von Beweisen, daß ihr Glaube falsch ist, noch tiefer in ihre Überzeugung, um die drohende Verzweiflung abzuwehren" (Zeitkurven, 345). Belege en masse bieten zum Beispiel der Islamismus, der Spanische Bürgerkrieg, der Neoliberalismus oder die Deutschen unter Hitler.


Die Entfremdung ist der Preis moralischen Denkens.

 
 
25
September
Das Wort zum Montag ...
... ist heute ganz kurz und kommt von Ludwig Thoma, dem gnadenlosen Simplicissimus-Leitartikler, der bis 1918 das Kaiserreich samt seinem Willem Zwo fast im Alleingang entzauberte:

"Politik verdirbt nicht bloß den Charakter."


Urbild des Grantlers

 
 
18
September
Das Wort zum Montag
Anton Pawlowitsch Tschechow, nach seinem Besuch auf der zaristischen Sträflingsinsel Sachalin, spricht über seine Auffassung vom vielumstrittenen "realistischen Standpunkt", der möglichst ideologiefern weder den Autor noch den Leidenden romantisieren darf:

"Ich schrieb lange daran und fühlte lange Zeit, daß ich nicht auf dem richtigen Weg bin, bis ich schließlich erfasste, worin das Unwahre lag. Es war, als wollte ich mit meinem 'Sachalin' jemanden belehren und als verberge ich zugleich etwas und hielte mich zurück. Aber sobald ich anfing darzustellen, als was für ein Sonderling ich mich auf Sachalin fühlte und was für Schweine es dort gibt, wurde mir leicht und die Arbeit ging von der Hand."


Anton Tschechow

Mit publizistischem Erfolg übrigens: Der Zar schickte eine Kommission nach Sachalin, und das Strafrecht wurde geändert. Ein tränenseliges Buch ohne die "Tschechow'sche Eiseskälte" hätte das wohl kaum erreicht.

 
 
11
September
Das Wort zum Montag
Heute lassen wir mal den Schopenhauer übers Marketing und die Kommunikationswissenschaften herziehen:

"Um den Mangel an wirklichen Gedanken zu verbergen, machen manche sich einen imponierenden Apparat von langen, zusammengesetzten Wörtern, intrikaten Floskeln, unabsehbaren Perioden, neuen und unerhörten Ausdrücken, welches alles dann einen möglichst schwierigen und gelehrt klingenden Jargon abgibt. Jedoch sagen sie mit dem allen - nichts: man empfängt keine Gedanken, fühlt seine Einsicht nicht vermehrt." (SW 4, 196)


Mag immerhin der Pöbel sich noch ferner
mit der Willensfreiheit schleppen
... was kümmert das uns?

 
 
04
September
Das Wort zum Montag
Das geht diesmal an die moralinsauren Schmerzensmänner und leidbeschwerten Betschwestern dieser Welt, falls die sich endlich mal darüber wundern sollten, weshalb ihnen noch nie gute Ideen gekommen sind:

Heiterkeit ist die Mutter aller Einfälle.


Luc de Clapiers, Marquis de Vauvenargues

 
 
31
August
Noch eins für die Herre-Menschen
Ich lese gerade den Reisebericht des Grafen Artur Gobineau, der in den Jahren 1856 - 1858 die arabische Welt bereiste. Unter anderen fand ich dort die folgende Stelle, die das Leben der muslimischen Bevölkerung in Alexandria schildert:

"Ein Mann aus dem Volke kaufte bei einem der umherziehenden fahrenden Händler Süßigkeiten. Seine Frau erteilte ihm den Befehl, mit ihr zu gehen und nach Hause zu kommen. Und als er Einwendungen machte, drückte sie ihm das Kind in den Arm und trieb ihn vor sich her, wobei sie zu ihren lebhaften Scheltworten noch deutlichere Tätlichkeiten hinzufügte. Andere Frauen zollten mit lautem Geschrei Beifall. Die Männer verhielten sich neutral, und es schien mir sogar, als ob sich in der Miene des einen oder anderen ein Ausdruck hoher Achtung vor dieser Tatkraft erkennen ließ, die sich nicht gegen sie richtete. Das war die erste Belehrung über die Stellung der Frau in Asien." (S. 8 f)


Geschichte widerlegt gern Vorurteile

Da scheint mir doch, dass Schleier, Burka-Mode und Unterdrückung der Frau auch unter Muslims keine ewigen Konstanten seien, die dieser Religion eingeboren wären, wie es die Herre-Menschen allzu gern herauszutröten pflegen, sondern es sind wohl eher historische Errungenschaften neueren, geradezu modernen Datums in der arabischen Welt.

Anders ausgedrückt: Die Welt der Tradition, die der Wahhabismus und andere "Fundamentalsekten" so farbenprächtig beschwören, ist nur eine moderne Erfindung begabter Märchenerzähler. Und die Dschungs von Politisch Inkorrekt gehören zum gleichen Stamm, vor allem aber sind sie mindestens genauso "inkorrekt" ...

 
 
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