"Junge Mädchen werden ... zum Sex mit alten Männern gezwungen."

Hier offenbar ein Bilddokument ...

"Eine Umfrage zeigt: Die Deutschen zweifeln am Kapitalismus."

Abgesehen davon, dass damit blanke Faktenevidenz und Sozialerfahrung endlich mal in den Hirnen angekommen sind, halte ich das hier für das wesentlichere Ergebnis: "Nur jeder dritte Deutsche glaubt noch an die »Selbstheilungskräfte des Marktes«, die Jungen sogar noch weniger als die Alten." Womit wir jene marktradikalen Gelfrisuren, die dank Botox und Koks sich unverdrossen für jung und hip zu halten pflegen, endlich auch amtlicherseits im Lager angehender Kukident-Senioren begrüßen dürfen ... die Generation Liberallala, in ihrer Adoleszenz einst 'Popper' genannt, ist auf dem Weg ins Altersheim. Um dort beim geselligen Mikado einer Soundtapete aus 'Depeche Mode' und 'Human League' zu lauschen ...

Wenn ich mir die Einfallslosigkeit unserer Kommentatorenzunft anschaue, die jetzt über jenen SPD-Plan zetern, die 'Rente mit 67' wieder abzuschaffen, weil dann ja die Jungen bei steigender Überalterung immer mehr Alte durchschleppen müssten, dann überfällt mich nur noch das große Gähnen.

Wie wäre es denn damit, alle Sozialsysteme auf eine Steuerfinanzierung umzustellen? Gibt's nicht? Gibt's doch - in vielen durchaus prosperierenden Staaten (Australien, Dänemark, Irland usw.). Die Arbeitgeber und Arbeitnehmer als bisher einzig Gekniffene würden von ihrer Bürde entlastet, und der werte Steuerzahler träte an deren Stelle, ohne dass die Belastung für den gemeinen Arbeitnehmer durch höhere Steuern jenes Ausmaß wieder erreichen würde, wie bisher durch die Lohnabgaben. Weil plötzlich noch ganz andere zur Finanzierung herangezogen würden ...

Nicht durchsetzbar? Nö - heute noch nicht.

Julia Seeliger nahm sich in der 'taz' die oberste Hüterin viktorianisch angehauchter Moralvorstellungen ganz schwesterlich zur Brust: "Es ist Zeit, dass Schwarzer als Feministin Nummer eins abtritt." Das brachte der dahindarbenden Intellektuellenfutterkrippe aus der Rudi-Dutschke-Straße schon 100 Flattr-Taler ein, vor allem aber eine rapide wachsende Zahl von Kommentaren - die zumeist ihrer Queen schweres Unrecht zugefügt wähnen: "Leider scheinen Sie mir eine verwöhnte Göre zu sein, die sich auf den Lorbeeren anderer kämpferischer und mutiger Frauen wie Alice Schwarzer auszuruhen (sic) ..." Victoria!

Die 'Welt' hat mit rastlosem Forscherfleiß jetzt eine ganz neue Spezies entdeckt: den "Hartz-IV-Verweigerer" ... und der sitzt nicht als Sachbearbeiter im Amt. Andererseits - wenn jemand Hartz IV partout nicht haben will, wo ist das Problem?

"Unionspolitiker mahnten, steigende Hartz-IV-Sätze könnten den Abstand zu Geringverdienern so verringern, dass es für sie nicht mehr lohne zu arbeiten."

Man könnte andererseits und im Gegenschritt die Löhne von Geringverdienern so sehr steigen lassen, dass es sich wieder lohnt zu arbeiten. Verfassungskonform wäre eine solche Lösung überdies, auch wenn diese schlichte Logik den Horizont eines Feld-Wald-und-Wiesen-Konservativen noch übersteigt ...

... wenn sie wenig Kinder in die Welt setzen. Der große Arbeitskräftemangel beginnt nämlich jetzt - und die Löhne werden kontinuierlich steigen. Es beginnen goldene Zeiten für den kleinen Mann. Prompt quakt der Brüderle nach neuen 'Gastarbeitern', möglichst mit Ingenieursdiplom, die aber dann - bitte schön - 'Lohnzurückhaltung' üben möchten ...

... wurde geschaffen, um die Renten von einer möglichen negativen Lohnentwicklung abzukoppeln. Kaum ist der Sinn dieser Veranstaltung erstmals der Fall, wird die Garantie prompt in Frage gestellt. Von unseren Schönwetterpolitikern, deren politische Beschlüsse möglichst keine Folgen haben dürfen!

Ob eine Rentengarantie auch für mittlere und hohe Renten und Pensionen greifen sollte, ist eine ganz andere Frage. Für solch 'sozialistisches Gedankengut' aber müsste die Politik noch Begriffe wie Gerechtigkeit im Repertoire führen. Also noch Politik sein ...

... wer wie unser Jahrhundertgenie Rainer Brüderle die Renten an die Löhne binden will, der ruft, ausweislich jeder Statistik, ganz konkret zu Rentenkürzungen auf: [Brüderle] wolle die Renten lieber wieder an die Lohnentwicklung koppeln. Wie wäre es denn, die Renten an die Entwicklung der Saläre von Bankern und Managern zu koppeln?