letzte Kommentare / Das mit der "Querfront"... kristof / Ich hatte nach dem... chat atkins / Huhu, Herr Chat.... kristof


31
Oktober
Da gibt es einen Rhetorikwettbewerb ...
..., der unter der Schirmherrschaft des begnadeten Redners Guido Westerwelle steht. Während im Vorfeld, von ihrem «Institut für rhetorische Kommunikation» herab, die Verantwortlichen der Firma «Zienterra» schon mal preisverdächtige Sprachperlen unter den begeistert grunzenden Demos streuen:

«Neben den Nadeln und den Zertifikaten ist eine umfangreiche Fortbildung zum Ausbau der Sattelfestigkeit und dem rhetorisch Feinschliff zu gewinnen.» Bastian Sick - bitte einmarschieren!

Tscha - ich denke mal, das ist nichts für mich.


«Weniger Staat, weniger Steuern, mehr Leistung»
- Rhetorik kann doch so einfach sein!
Bild: wikipedia.org

 
 
29
Oktober
Mordaufruf!
"Wenn du ein Adjektiv siehst, dann erschieß es!", forderte schon Mark Twain. Ich schließe mich meinem Vorredner an und rufe hiermit die Woche der Adjektivfreiheit aus.

Deshalb, weil wir die Lüge an ihren Adjektiven erkennen. Weil jede Konsumentenmaus schon ab dem Vorschulalter diesen Werberkäse riechen und meiden muss. Vor allem aber deshalb, weil Adjektive in neunzehn von zwanzig Fällen überflüssig sind: Sie sind für die Sprache das, was der Furz für den Darm. Um seines Stils willen sollte jeder mal einen Text - wie diesen - ganz ohne «Eigenschaftswörter» verfassen.

Beispielhaftes zum Thema findet sich via Monarch bei Textogen: "Wir sind ein junges, dynamisches Team und suchen für die innovative Vermarktung unserer erfolgreichen Produkte-Palette dringend professionelle Verstärkung".

Ihr seht: Jedes Adjektiv eine Unwahrheit. Weshalb man die PR ja auch die Adjektivbranche nennt. ...


Nicht das Eigentum, die Eigenschaften sind das Verbrechen!

 
 
23
Oktober
Die Erfindung des Stehstarts
Die Metaphernkönige bei Gruner & Jahr haben wieder zugeschlagen. Weshalb der schwer im Denglishen dümpelnde Titel des Ereignisses nur zur Hälfte in Versalien erscheint, das muss mit irgendwann mal ein Werbegrafiker im Speedrausch erklären:

"Genussmesse »eat'n STYLE« steht in den Startlöchern."

Wahrscheinlich mit 'ner dampfenden Terrine aus Meißner Porzellan in den Händen.


Stehstarter auf Startblock

 
 
17
Oktober
Im großen Plapperlapapp
Kann mir etwa jemand sagen, worauf sich das Wort «gleichnamig» im folgenden Satz bezieht?

«Einen "Goldenen Herbst" erleben Gäste der Rogner Hotel & Spa Lotus Therme im ungarischen Traditionskurort Hévíz mit der gleichnamigen Pauschale.»

Schön auch, dass das Arrangschemang «unterschiedliche Aktivitäten enthält».

 
 
15
Oktober
Am Anfang
"Keine Produktivkraft wird von Deutschlands Wirtschaft so sehr verachtet wie die Sprache. Noch nicht einmal der Mensch." Klingt für mich nach einem guten Einstieg in einen längeren Text.

Da aber der kürzere Satz der bessere Satz ist, überlege ich, ob das Genitivattribut "Deutschlands" eventuell entbehrlich wäre ...


All said, nuthin' done ...

 
 
06
Oktober
Fliegenfang
"Genau das ist unsere Kernkompetenzen", erläutert Robert Holzer, Geschäftsführer der Semmelrock International GmbH".

Die Sprache dagegen nicht so ...

 
 
28
September
Ins PR-Deutsche und zurück Folge 1
Da manche Leute dem allgegenwärtigen Gequackel oft etwas hilflos gegenüber stehen, richte ich hier mal einen kleinen Übersetzungs-Workshop ein, der euch helfen soll, diese fortschreitende Entsprachlichung der Welt durch bewusste Flucht ins Unanschauliche zu entschlüsseln:

"Verantwortung für Qualität und Budget bedeutet aber nun mal, Optimierungen auf allen Ebenen anzustreben und nach sorgfältiger Überlegung entsprechende Entscheidungen zu treffen."

Hier die Erläuterung:

"Verantwortung für Qualität und Budget" = "Hier entscheide ich"
"bedeutet aber nun mal" = "nehmen Sie das gefälligst zur Kenntnis"
"Optimierungen auf allen Ebenen" = "ich streiche überall Kosten"
"anzustreben" = "so bin ich"
"und" = [alltagssprachlicher Überrest]
"nach sorgfältiger Überlegung" = "innerhalb von fünf Sekunden"
"entsprechende" = [PR-typisches Nullwort, hat nichts zu sagen]
"Entscheidungen zu treffen" = "Schluss jetzt mit der nervenden Diskussion".


Menschen, die wie 0190er-Nummern reden.

 
 
19
September
Unternehmerlyrik
So klingt's, wenn das überströmende Gefühl einem Wirtschaftsgewaltigen die Ketten ums Herz zersprengt:

"Das ist Konjunkturmusik
in unseren Ohren!
Das Nutzfahrzeug ist
die Zugmaschine
für Konjunktur und Wachstum
hier in Deutschland!"
.

Frohsinnsverbreiter Gottschalk - nein, doch nicht der! - rezitierte sein jüngstes Werk auf dem "Abend der Nutzfahrzeugpresse".
Kein Scherz: Dieses Schnittchen-Event für den hochspezialisierten Beruf des schreibenden Nutzfahrzeugexperten, das gibt's tatsächlich.


Brrrrmmm! Brrrrmmm! macht unsere Konjunktur

 
 
15
September
Der Knicks vor der Lobby
Was ist eigentlich eine Captatio benevolentiae? Nun, es handelt sich um ein journalistisches Stilmittel. Weil der Schreiber gleich eine unangenehme Meinung äußern wird, macht er erst einmal einen tiefen Diener vor jener Gruppe, an der er sein Beinchen heben will. Wer jemals dem koordinierten Lesebriefsturm einer deutschen Interessengruppe trotzte, weiß, weshalb das zweckmäßig ist.

In der Praxis sieht das so aus. Erst kommt der besagte Hofknicks: "Keine Frage: Die überwältigende Mehrheit der Ärzte rechnet korrekt ab". Erst wenn das klar gestellt ist, geht es zur Sache: "Die Ärzte-Verbände wehren sich seit Jahren erfolgreich dagegen, dass der Patient eine Rechnung bekommt ..."

Ohne die Kunst der Captatio benevolentiae jedenfalls ist eine journalistische Karriere so gut wie ausgeschlossen.


Der Bückling: Des Journalisten schärfste Waffe

 
 
03
September
Die Wortwarte
Die Wortwarte ist wieder online: Wer im Internet absolut hip und up to date dissen möchte, dem seien Brandhacking und Co. auf dem Wege zu mehr Unverständlichkeit empfohlen.


Die Sprache lebt - aber wie?

 
 
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