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... neuere Stories
11
August
Folter: ja - nein - nur manchmal?
Die geplante Anschlagsserie auf die Flugzeuge gestern konnte im letzten Moment verhindert werden, weil drei der Verdächtigen von pakistanischen "Verhörspezialisten" gefoltert wurden, wodurch sie ihre Mittäter verrieten.
Müssen wir jetzt diese pakistanische Geheimpolizisten zutiefst verachten? Hätten wir lieber die Flugzeuge explodieren lassen sollen? Und wer ist "wir"? Vermutlich ich - dann nämlich, wenn ich dringesessen hätte ... Die Zeitung "The Nation" berichtete heute unter Berufung auf Sicherheitskreise in Pakistan, konkrete Hinweise seien von drei am Dienstag in der Hafenstadt Karatschi festgenommenen Verdächtigen "herausgepresst" worden. ![]() Die Welt der Streckbänke und Daumenschrauben kehrt zurück
Endlich ...
... benennt mal ein Medium den tieferen Grund für die Panik im Journalismus 1.0. Es geht ums «Cherchez l'argent»:
"Milliarden von Werbegeldern, mit denen bislang Sender und Verlage finanziert wurden, verschwinden in den unendlichen Weiten des Cyberspace". Also rennt alles dem Geld hinterher. Hier das grandiose Resultat Via: Daily Mo
Generation Viagra schwer benachteiligt ...
... denn die Bundesregierung möge die Witwenrente zusammenstreichen. Das fordert ein Unionspolitiker, der aus den Tiefen des Sommerlochs auch mal ans Licht strebt. Künftig soll es diese Hinterbliebenenrente frühestens im besten Hängebrustalter ab 50 Jahren geben. Also keine grauhaarigen Herren mehr, von knackigen Teenies umturtelt, während diese Lady-Snapper schon diskret auf die Pension von ihrem "Hasi" schielen: In Vorfreude auf jene herrliche Zeit lustigen Witwentums nach seinem Herzinfarkt - so "zwischen Twen-Tours und Seniorenpass".
Ich vermute mal, dass unser Mausebär von der hinteren Bank selbst mit einer angehenden Witwe gesegnet ist, die ihm ständig schon den Puls fühlt. ![]() Und ewig locken die Locken
10
August
Zukunftsaussichten
![]() Die Passagiere des Fluges LC 867 nach Washington DC bei der Abfertigung
Mir kommen gleich die Tränen!
Da müssen doch die armen Medien mit ihren unterbezahlten und total überbeschäftigten Journalisten sozusagen 'naturnotwendig' auf gefakete Bilder hereinfallen. Und weshalb? Deshalb:
Viele professionelle Tagesmedien können wegen Zeitdrucks die Arbeitsbedingungen von oft miserabel bezahlten und unter Druck stehenden Agenturfotografen kaum noch überprüfen. Sagt mal, liebe ZEIT-Redaktion, wer ist es denn, der da so miserabel bezahlt? Und weshalb hinkt ihr so? Habt ihr euch mit eurem Content-Journalismus vielleicht selbst ins Knie geschossen? Oder seid ihr zu früh von der Kanonenkugel gestiegen? ![]() Der rasende Reporter in seiner ZEIT
Atomaufsicht - made in Germany
Wer hätte das gedacht? Unsere Atomkraftwerke sind sogar so sicher, dass sie noch nicht einmal kontrolliert werden müssen. Den Beweis trittt der niedersächsische Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP) an. Er schreibt an den Bundesumweltminister: "Ich habe die Stellungnahmen der Kraftwerksbetreiber geprüft und schließe mich ihren Einschätzungen an."
Da dies eine Woche der Vergleiche ist - analog wäre ein Schreiben des TÜV, worin es heißt: "Als Fahrzeughalter haben Sie uns Ihr Fahrzeug als verkehrssicher gemeldet. Wir schließen uns Ihrer Einschätzung an und senden Ihnen hiermit die Plakette zu." ![]() Die Figur zur Atomaufsicht gibt's bei www.saidoo.ch
Dumm faket gut!
Ach, niemand ist gefeit - ansteckende Ideen können sich auch für vm-people so leicht in einen Retrovirus verwandeln. Und dann muss nach all der ansteckenden Mundpropaganda wieder der Viral-Marketing-Doktor kommen und den Jungs erklären, was und vor allem wer da eigentlich dumm gelaufen ist. Denn von allein kapieren's die ja nie.
;-) ![]() Trauerkarten verfrüht: An der Blogbar heißt's, die lägen nur darnieder
Im Land der Maulwurfshügel
"Der Mensch", sagt Maxim Gorki, "braucht das Gefühl des Geschichtlichen, um schreiben zu können. Den weiten Blick vom Hügel".
Alles schön und gut - woher aber soll man in diesem Land einen solchen Hügel nehmen? ![]() Maxim Gorki mit dem Herrn der Hügelgräber Quelle: wikipedia
09
August
Tucholsky gegen Business-Blogs
Weil manche ja vor nichts zurückschrecken und den guten Theobald Tiger schon für PR-Zwecke vor ihren Karren spannen möchten, hier ein Zitat, das hoffentlich das Wesentliche mal klarstellt:
"Das Kapital beginnt heute das Schlimmste zu tun, was es gibt: es kauft sich - nicht die Köpfe, die kann man nicht kaufen, - aber die Mäuler. Der Deutsche hat nicht den Mut des Amerikaners, Geld und nur Geld zu machen, - er muß das bemänteln. Er muß sagen, warum er es tut. Und engagiert sich allerlei Leute, die das Kapital und die Industrie als Kulturveranstaltungen preisen. Aber das Kapital hat mit Kunst und Kultur nichts zu schaffen. (GA I, 29. 6. 1913, 220 f)" Und zugleich wissen wir jetzt auch, aus welchem Geist das Schleswig-Holstein-Musikfestival entstanden ist: ![]() In Schleswig-Holstein blüht die Kultur
Aha, das Problem ist also schon älter:
"Noch in seinen politischen Reden sprach er [= Yves Farge] keine Zeitungssprache, sondern die Menschensprache. Das ärgerte die Berufspolitiker."
(Ilja Ehrenburg, Memoiren III, 571)
Vom Nutzen der Recherche
Gestern kam ein Freund zu Besuch. Der will einen Kriminalroman schreiben, der unbedingt in Herne spielen soll. Da kommt er nämlich her. Deswegen will er nochmals dorthin, um in der Landschaft seiner Jugend zu recherchieren. Ich habe ihn gefragt, ob das denn nötig sei? Okay, wenn man über Faktisches schreibe, wie meinethalben Fontane über die Mark Brandenburg, dann sei Recherche sicherlich unverzichtbar, dann müsse jeder Stein auch dort zu finden sein, wo ihn der Schreiber hinlegt. Aber bei einem Roman?
Als Beispiel führte ich Stendhal ins Feld. Für "Rot und Schwarz" genügt dem ein kurzer Zeitungsauschnitt, um die großartige Geschichte um Julien Sorel aus dem Boden zu stampfen. Und den Inhalt dieses Zeitungsauschnittes hat er auch noch "verfälscht", damit die Geschichte "richtiger" wird. Resultat: Weltliteratur - lebendig wie am ersten Tag. Stendhal sagt ferner, er gäbe sich niemals in seinen Büchern mit der Beschreibung des Äußeren seiner Personen ab, das überließe er komplett der Phantasie seiner Leser. Jetzt will mein Freund nicht mehr nach Herne fahren, sondern aus seiner durch und durch verlogenen Erinnerung schöpfen. Die dortige Tourismus-Zentrale möge mir bitte verzeihen ... ![]() So schön ist nur Herne
Vergleichen - aber richtig
Vergleiche sind ein zweischneidiges Schwert. Wenn sie gut sind, müssen sie:
a) ungewohnte Einsichten bieten b) genügend Parallelen aufweisen c) und dem Zuhörer das Thema nahebringen. Verschieben wir also einfach mal den Libanonkrieg auf deutschen Boden. Skinheads mit Katjushas Bekanntlich handelt es sich - nach Ansicht einiger Revanchisten und Immobilienspekulanten - bei den Gebieten östlich von Oder und Neisse um "urdeutsches Territorium", das von den Polen widerrechtlich "besetzt" ist. Zweitens sind in der Region um die sächsischen Barockschlösschen die Neonazis bei den Bewohnern erstaunlich beliebt. Deren Kampforganisation wiederum, das sind die Skinheads Sächsische Schweiz (SSS), die in ihrer runenhaften Intelligenz ultrafundamentalistisch an eine germanische Herrenreligion glauben, die ihnen ein obdachloser Prophet aus dem Österreichischen verkündet haben soll. Drittens - und nur das ist von all dem jetzt Fiktion - hat die Bundesregierung die Bundeswehr aus Sachsen komplett abgezogen, weil sie sonst die Gefahr eines Bürgerkriegs befürchtet und weil die Bundeswehr angeblich zu schwach wäre, gegen die Skinheads vorzugehen. Jedenfalls sagt unsere Regierung das, wenn internationale Organisationen an sie herantreten - und sie nimmt prompt auch noch zwei sächsische Skinheads als Minister in die Regierungsmannschaft auf. Fazit: Die Skinhead-Milizen haben ![]() Wenn die Neisse der Litani wäre Lange Zeit feuern diese Milizen, die im arbeitslosen Osten viel Zulauf finden, einmal wöchentlich eine ihrer Katjushas in ungefährer Richtung auf Gut - alle Vergleiche hinken. Aber der hinkt doch erstaunlich wenig ...
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