letzte Kommentare / Das mit der "Querfront"... kristof / Ich hatte nach dem... chat atkins / Huhu, Herr Chat.... kristof


24
Oktober
Rin inne Tüffeln, rut ut de Tüffelns ...
... unsere Leitmedien wissen auch nicht mehr, was sie wollen: Erst blasen sie uns monatelang den Generationen-Blues von der überalterten Gesellschaft. Vorneweg zwar Turboschwätzer wie Meinhard Miegel und Frank Schirrmacher - der Spiegel aber auch immer fröhlich mit dabei. Jetzt plötzlich gibt so'n Brands-Tweetie Entwarnung und fordert: Schluss mit dem Methusalem-Spuk!

Noch doller treibt's das jüngste Heft: Vorn, auf Seite 22 ff, schließen gleich sechs solcher schadenfrohen TippTappToes die Karlsruher Richter in die Arme, um mit Stoiber & Co. zu fordern, dass Berlin wie alle anderen Schuldenmacher gefälligst selber aus dem Haushaltsloch herauskriechen müsse. Indem nämlich in der «Hauptstadt der Unterschichten» an denselben noch viel doller gespart werden solle. Vier Seiten weiter darf Cordt Schnibben das Schicksal eben dieser Deklassierten begreinen. Mir ist das eindeutig zu hoch - ich lese solche Intellektuellenblätter einfach nicht mehr.

Früher hatten die Medien irgendwie noch «Linie», heute scheint alles von der Verdauung abzuhängen.

 
 
Die Listen der Journalisten
Wenn Deutschlands Medien sich selbst bejubeln, dann sind sie sich für die Methoden der PR und des Event-Marketings keineswegs zu schade. So kam es zu eindeutigen Fällen von Bezahl-Ekstase beim Anblick deutscher Fernsehstars:

"Wer auch immer über den roten Teppich schritt - egal ob Haustechniker, Security-Mitarbeiter oder Pressevertreter - er wurde bejubelt als wäre er ein Star, obwohl die noch auf sich warten ließen. Kein Wunder: Die possierliche und gerade richtig dosierte Menge an Fans wurde von den Veranstaltern des Deutschen Fernsehpreises extra mit Bussen ins weit außerhalb gelegene Coloneum gefahren - um dann für 30 Euro zwei Stunden lang völlig begeistert zu sein von allem was auf zwei Beinen über den Teppich marschierte."

via: Imaginary Animals und

Paid Environment

 
 
Bald gibt's 'nen Preis für jeden ...
Weit über 100 nationale und internationale Wettbewerbe zeichnen regelmäßig die besten und effektivsten Marketing- und Kommunikationsleistungen aus. Jedes Jahr kommen neue hinzu.

Die sollten sich lieber mal auf einen einzigen Preis einigen. Der wäre dann wenigstens was wert ...

 
 
Po voll für Pofalla
Lustiges Sündenbockschlachten bei den Unionisten: «Die Spitze der CDU stellt sich, nach einem Bericht der "Leipziger Volkszeitung" (Dienstag-Ausgabe), auf ein "möglicherweise dramatisch schlechtes Wahlergebnis" für ihren Generalsekretär Ronald Pofalla bei den Vorstandswahlen auf dem Unions-Parteitag Ende November in Dresden ein.»


Hammel oder Sündenbock?
Bild: photocase.com / dajulian

Bezeichnend auch, dass inzwischen eine aufgeschreckte Mehrheit im CDU-Grundsatzprogramm, dessen Ausarbeitung Pofalla verantwortet, den Begriff "Freiheit" durch den Begriff "Gerechtigkeit" substituieren möchte. So viel Diskussion war im Kanzlerwahlverein noch nie. Die Fusion mit dem großen roten Bruder zur Doppelvolkspartei SPDU könnte damit gelingen ...

Jedenfalls: Meinhard Miegel und Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) - einpacken! Hat mal wieder nicht hingehauen ...

 
 
23
Oktober
Die Erfindung des Stehstarts
Die Metaphernkönige bei Gruner & Jahr haben wieder zugeschlagen. Weshalb der schwer im Denglishen dümpelnde Titel des Ereignisses nur zur Hälfte in Versalien erscheint, das muss mit irgendwann mal ein Werbegrafiker im Speedrausch erklären:

"Genussmesse »eat'n STYLE« steht in den Startlöchern."

Wahrscheinlich mit 'ner dampfenden Terrine aus Meißner Porzellan in den Händen.


Stehstarter auf Startblock

 
 
Der Beitrag ...
... steht hier bloß wegen einer Link-Archivierung zum großen Brouillon um germanblogs, Flogs und das andere Gemöhre am Tresen der Blogbar, weil ich über das Wörterblog auf Grund gleicher Hausadresse auch involviert bin.

 
 
Jetzt wird alles ganz anders!
Bei der Begabtenförderung besteht das gesellschaftliche Drama bekanntlich darin, dass eher ein Kinderschänder auf Führungspositionen gelangt als ein Hochbegabter. Denn der alarmierte Durchschnitt ringsum erwartet über sich einen «von sich» - und keinen durchgeknallten Einstein mit wirren Ideen.


Wenn der neue Chef die Mitarbeiter brieft ...

Die CDU, allen voran ein inkorporiertes Durchschnittchen namens Katharina Reiche, will dieses Prinzip spießbürgerlicher Selbstgenügsamkeit jetzt aber total umkrempeln:

"Deutschlands Entwicklung hängt entscheidend vom Engagement und von der Innovationskraft der Hochbegabten ab. Sie bilden die Leistungs- und Verantwortungseliten von morgen."

Ah, ja - schöne neue Welt ...

 
 
Das Wort zum Montag
Diesmal erteile ich posthum Friedrich Hebbel das Wort. Vielleicht ahnte er ja all die Nazis, Bräunlinge und Einwanderungsgegner voraus:

"Ahnenstolz:
Als ob der Hintern sich auf das Gesicht berufen wollte, das ihm vorausging."



"Religion ist die höchste Eitelkeit."
Bild: wikipedia.org

 
 
22
Oktober
Zoff bei den Fuzzies unterm Sofa
Das hier ist sozusagen das Antidot zu den Pillen, welche die Schlafwagenschaffner ihrem Publikum auf den Medientagen verabreichen (s.u.). In den Public Relations selbst fallen inzwischen deutlichere, geradezu wachrüttelnde Worte: «Schlafwagen-PR», «Kommunikations- Praxis-Fremdlinge», «Meinungsprogrammierer».

Ich dachte schon, ich wäre vielleicht im falschen Film, aber dort drüben bei media coffee zieht tatsächlich der Chef des PR Journals derart unverblümt gegen seine Buddies vom Leder:

"Weblogs und andere Web 2.0-Multimedia-Aktivitäten als Hype zu bezeichnen (wie leider auch die von mir geschätzen Ansgar Zerfass und Lars Cords) ist elitär und kurzsichtig.

Nur weil DGPuK und andere Kommunikations-Praxis-Fremdlinge Mess-, Zuordungs- und Interpretationsprobleme haben? Bürgerjournalismus ist vielleicht noch nicht die richtige Bezeichnung (und die Bild-1414-Fotoreporter ein übles Nebenprodukt) - die weltweite Entwicklung zeigt aber: hier ist eine Kommunikationsbewegung, die sich weiter entwickelt (mit oder gerade ohne PR).

Wenn sich die alte Schlafwagen-PR nicht umstellt, wird sie von einer neuen PR (nicht nur online) ersetzt - wie noch einige(s) andere. Edelman's Blog-GAU ist hier nur ein Symptom - unverständlich, aber selbst schuld. Ich finde es erfrischend, wenn künftig nicht mehr wenige Spin-Doktoren und andere Meinungsprogrammierer den Lauf der Dinge bestimmen, sondern Menschen, die glaubwürdig informieren wollen (Fehlentwicklungen eingeschlossen).
"

Bei dem hier erwähnten Lars Cords fällt mir aus irgendeinem Grund immer das Foto ein.

 
 
«Niemand will das lesen oder hören!»
Mir doch egal - ich schreibe trotzdem weiter. Auf den Münchner Medientagen übten der «Journalismus 1,0» und sonst noch allerlei Eins-Nulliges aus dem Medienbereich das gemeinsame Pfeifen im Walde. Die neuen Medienformen werden den professionellen Journalismus nicht vertreiben, war Klaus Schönbach, Kommunikationswissenschafter von der Universität Amsterdam sicher. Als klaren und einfachen Grund nannte er: "Niemand will das lesen oder hören."


Im Journalismus 1.0 läuft alles wie auf Schienen.

Gutmütigerweise mal vorausgesetzt, diese Oberpfeife hätte recht: Was nützt es den dort versammelten Einheizern von der Dampfpresse? Die alten Medien liest und hört auch kaum noch jemand ...

 
 
Ach, so!
"Streit ist ein vorgezogenes Sonderopfer", schreibt die Leipziger Volkszeitung. Und ich dachte bisher, Streit sei eine Auseinandersetzung zwischen zwei oder mehr Partnern, wobei man Argumente, in heftigeren Fällen auch unflätiges Vokabular und manchmal sogar Fäuste zu Hilfe nimmt.

photocase.com / stille wasser
Sie sehen ein vorgezogenes Sonderopfer.
Bild: photocase.com / stille wasser

 
 
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