letzte Kommentare / Das mit der "Querfront"... kristof / Ich hatte nach dem... chat atkins / Huhu, Herr Chat.... kristof


27
Oktober
Dieses Journalüschtli viel böse ...
... auf doppelmoralige Blogger-Szene. Schimpft ganz doll auf Don Alphonso:

"Journalisten haben's gut: An Pressekonferenzen herumhängen, die morgens nicht vor zehn beginnen, sich mit Kaviarcanapés den Bauch füllen, mit Champagner die Kehle kühlen, am späten Nachmittag dann, kurz vor Presseapéro und Business-Dinner, der Sekretärin rasch noch die Pressemitteilungen aushändigen - Küsschen, Küsschen -, damit diese pünktlich in die Druckerei kommen. Diese Karikatur des Journalisten als eines korrupten Faulenzers zeichnet 2004 das deutschsprachige Buch «Blogs!» von Don Alphonso und Kai Pahl. Es versammelt «ein Dutzend Gründe, warum Blogs den Journalismus im Internet aufmischen werden», und dazu zählt vor allem die Integrität der Blogger: Diese äussern sich nur über Dinge, über die sie Bescheid wissen, die sie aus eigener Anschauung kennen; sie schreiben klug, engagiert, aber stets um Objektivität bemüht, unvoreingenommen, unbestechlich, finanziell unabhängig."


Gemein - wir kriegen doch gar keinen Champagner!

Und weil's so schön war, bindet er dann dem härtesten Edelman-Kritiker «qua Insinuation» den Edelman-GAU ans Bein. Blog ist schließlich Blog - der Mann kennt sich eben in der verkommenen Szene wie in seiner Westentasche aus: "Dieser Verdacht wurde am Montag vergangener Woche bestätigt: Jim und Laura waren von der PR-Agentur Edelman bezahlt worden. Ihr Blog war ein Betrug, ein Fake Blog (Flog). Nicht so sehr die Tatsache, dass Blogs für PR missbraucht werden, erregte Aufsehen, sondern dass dieser Betrug in so plumper Weise von einer traditionsreichen, grossen, international tätigen Agentur angezettelt worden war, die sich als Spezialistin in Sachen Internet-Kommunikation positioniert.

Tscha, so gehts natürlich auch - beste NZZ. Thema riecht in der Blogosphäre nur leider schon etwas abgestanden ...

 
 
Der große Parlando ...
... inszeniert einen zukunftsfrohen Blick in die moderne Weltwirtschaft:
Auf der Rückseite des Trucks vor uns steht: „Blow horn. Use dipper at night.“ O.k., gehupt wird hier ohne Unterlass, nach welchen Regeln auch immer, eigentlich will ich nur heil hier durch kommen. Alles scheint in Lärm und Gestank zu versinken. Das darwinistische Recht des Schnelleren und des Stärkeren feiert hier Urstände. An jeder roten Ampel kämpfen bettelnde Kinder ums Überleben. (...) Wie so oft in Asien existiert hier eine Wirklichkeit hinter dem Augenschein. Ist der Straßenverkehr vielleicht ein erster Hinweis auf das Erfolgsrezept der indischen Wirtschaft?

 
 
Wegen Rebellentums ohne Mark ...
... und «vorgetäuscht stichhaltiger Vorwürfe» an die Adresse der entsprungenen FDJ'ler von der Jungle World über «vorgetäuscht philosemitische Fassaden» gibt's heute erstmals kostenlose Werbung in der Sargnagelschmiede. Flattert also, ihr Werbebanner:


Es geht um alles! 500 neue Abos für die Jungle World.

 
 
26
Oktober
Familiengeschichten ...
... können so grausam sein. Zum Beispiel die hier von dem rockenden Grossonkel mit Migrationshintergrund. Und - für den, der's noch nicht wusste - nach dem Shopblogger gibt's jetzt auch den Copblogger samt einer chronisch überlasteten Notrufleitung. Und der Niggemeier sieht Gespenster: Da haben sich doch nur ein paar Mediendesigner «inspirieren» lassen. Mit Hilfe schwerstarbeitender Männer der Wissenschaft bin ich dann noch in eine Suppenküche gestolpert, wo es richtig scharfe Sachen gibt: zum Beispiel kross ausgebratene Kulturjournalistinnen in Zickenkrieg-Apokalypsen-Sauce.

 
 
Welches Schweinderl ...
... hätten denn's gern?

photocase.com / Suse 78
Die treue Kundschaft

Neue Ergebnisse aus dem Marketing-Biotop «Soziologie für Anfänger», bzw. «Gesellschaft auf einen Begriff gebracht»:

Der "Treue" (30% der Bevölkerung) ... Der "Fordernde" (25%) ... Der "Unabhängige" (18%) ... Der "Zugeknöpfte" (14%) ... Der "Eingeschränkte" (13%). Was, wenn ich mich jetzt zugeknöpft gebe, um mit eingeschränkten Forderungen meine Unabhängigkeit zu beweisen, im Grunde aber treu bleiben will? Bin ich dann der ununterscheidbare Monsieur Cent Percent?
Bild: PhotoCase.com / Suse 78

 
 
Nachlassende Arbeitsmoral?
Der Mann war auch schon mal überraschender: «Die besten "Harald Schmidt"-Sprüche».

 
 
25
Oktober
Börsen-Lyrik
Wo's ums Geld geht, muss die Sprache schweigen. Allein schon die folgende zickig-enigmatische Headline versagt sich meiner Interpretationskunst: "Startech Environmental fest Live-Chat zu Aktienmärkten Südostasiens am 26. Oktober". Yo, so steht das da - und ich auch.

Es folgt ein Barometer, das nicht etwa steigt oder von der Wand fällt, sondern sich «entwickelt» und «positioniert». Eine komplett bildbefreite Metaphorik, die dort bei der Börse Berlin Bremen fürs Unanschauliche zuständig ist:"Das Börsenbarometer entwickelte im Laufe des Vormittags Widerstandskraft und positionierte sich freundlich."

Jetzt aber stört endgültig die Grammatik. Der Schreiber des Textes versucht sich an einer écriture impromptu, die André Breton blass aussehen lässt, und stürzt sich kopfüber ins Anakoluthische: ""Unterstützt habe der positiv ausgefallene ifo Geschäftsklima-Index, der heute Vormittag veröffentlicht wurde, so Kommentare. " Ausgefallen ist das
schon ...


Und noch'n Gedicht ...

Im folgenden Satz dann irrt sich der Schreiber. Längst zum Ableger geworden richtet sich mein Blick keineswegs auf ein "wenn", sondern nur noch auf ein "wo", auf den Ausgang aus diesem Satzlabyrinth nämlich: "Der nächste Blick der Anleger richtet sich auf heute Abend, wenn die US-Notenbank tagt. Man erwartet von dort - wie so oft - Signale zum Zinstrend."

Vermutlich hat er aber nur einen schlechten Tag gehabt. Wenn's am Abend bei ihm dann tagt, legt sich das wieder. Wenn erst einmal die Signale zum Zinstrend ertönen ...

 
 
Neues aus Hasewinkel
So weltverschwörerisch geht's zu im Web 2.0 - jedenfalls im Kopf mancher Medien-Bunnies: «Die Markteinführung der EXILIM Card EX-S770 von CASIO wird mit einem besonderen, speziell auf das Internet zugeschnittenen Online-Event begleitet: Unter dem Titel "X is everywhere" parodiert CASIO populäre Verschwörungstheorien und Mystery-Klischees. ... Elvis lebt, die Mondlandung war ein Fake und Bielefeld gibt es gar nicht wirklich - das World Wide Web ist das ideale Medium für ernste und weniger ernst gemeinte Verschwörungstheorien.» Jaja - das alles «wird durch bei mit einem Event begleitet», heute großes Präpositionen-Lotto bei Casio ...


Medien 1.0: Wo sich Fuchs und Häsin gute Nacht sagen ...

 
 
Starke Worte:
«Ich gebe meinen guten Namen für diese Scheiß-Branche. Das muss reichen.»

Der Herr mit der laschen Berufsauffassung ist Graf Georg Volkmar Zedtwitz-Arnim, zu dem Zeitpunkt Ehrenpräsident der CERP, des europäischen PR-Verbandes also, Vorstandsmitglied der Deutschen Public Relations Gesellschaft, im Gesamtvorstand des Deutschen Journalistenverbandes, Träger des Bundesverdienstkreuzes, Leiter der Informationsabteilung der Vereinigung Deutscher Elektrizitätswerke, Empfänger des Großen Europäischen PR-Preises ...


Das Herz auf dem rechten Fleck

Ach so - Zitat zu finden bei Hans Leyendecker (S. 4).

 
 
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