... in drei Sätzen. Also wissense nee, Heribert Prantl, Qualitätsjournalismus sieht irgendwie anders aus:

"Das Internet hat ... den Kommunismus wieder eingeführt (1). Jeder bedient sich dort nach seinen Bedürfnissen – zumeist umsonst (2). ... Nur den Befriedigern sexueller Bedürfnisse ist es gelungen, für die Nutzung ihrer Angebote im World Wide Web gutes Geld zu kassieren (3). "

Der Reihe nach:

1. Das Gegenteil ist wahr - 'das Internet' wird von den kommunistischen Staaten am leidenschaftlichsten bekämpft - in China, Nordkorea, Kuba usw.

2. Haben Sie denn wirklich noch nie etwas von den Abmahnanwälten gehört, die fröhlich durch Blogs und Portale brausen, dort bei den Newbies und Dösbaddels urheberrechtsgeschützte Pfottos und Täkste suchen, und sich so im Internet eine goldene Nase verdienen?

3. Ausgerechnet Sex, Herr Prantl, der wird nun wirklich zu Lasten der einschlägigen Pornoindustrie ganz umsonst im Netz angeboten. Falls es Sie interessiert: Wählen Sie doch einfach mal youporn dot com , Sie werden überrascht sein, was es dort alles für lau zu sehen gibt ...

Da möchte ich aber doch mal eine Lanze für Herrn Prantl brechen:

ad 1: Ich würde China, Nordkorea, Kuba usw. nicht als kommunistische Staaten bezeichnen (sie selbst sich übrigens auch nicht, allenfalls als "sozialistisch" - was allerdings in diesen Fällen ebenfalls grober Etikettenschwindel wäre).
Gut, wieso Herr P. "wieder" schreibt, ist mir auch schleierhaft - wüsste nicht, wo es schonmal Kommunismus im großen Stil gegeben hätte...

ad 2: Ich denke, mit "bedienen... zumeist umsonst" ist hier (zu Recht) gemeint, dass jedeR sich mittels Tauschbörsen usw. Bilder, Filme, Musik, Programme etc. en masse gratis (und das relativ risikolos) besorgen kann...

ad 3: Auch wenn es (mittlerweile) jede Menge Porno gratis im Netz gibt, bleibt es doch wahr, dass die größten Umsätze mit kostenpflichtigen Porno-Seiten (die es eben auch noch massenhaft gibt) gemacht werden.

Hicks, ich habe gerochen.