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... neuere Stories
19
August
Luhmann war ein Kopist:
"Ich sehe tief in meine Seele hinein und ich erkenne, der Gedanke ist ein Produkt meines Systems".
Georg Chr. Lichtenberg
19
Juli
Die armen Bayern!
Schon wieder regen sich alle Medienvordenker über unsere weißblauen Polit-Talibans auf. Dabei erfuhren wir doch damals in der Schule NOCH GAR NICHTS über die braunduftenden Zeiten des GröSchwaZ. Da ging's ganz sutje piano und en détail bis zu Bismarcks Reichsgründung - und dann ab ins Abitur:
'Diese lächerlich wenigen sieben NS-Stunden sollen nur Holocaust, Antisemitismus und Propaganda behandeln - nichts zu Hitlers Außenpolitik, nichts zum Zweiten Weltkrieg, nichts zur konkreten Organisation des Führerstaates und seiner Ereignisgeschichte. Die sieben Weimar-Stunden sollen, so die behördliche Vorschrift, nur die Untergangsjahre der Republik zum Thema haben - also nichts zum Ersten Weltkrieg, nichts zur Novemberrevolution, nichts zur Innen- und Außenpolitik der zwanziger Jahre.'
09
Juli
Plus ca change ...
"Wünscht einer in der Welt aufs beste zu bestehen, So muß er heut der Wahrheit aus dem Wege gehen." Fürst Antioch Kantemir Bild: Public Domain
18
Juni
Time is Money
Nachdem Benjamin Franklin dieses Glaubensbekenntnis aller Arbeitgeber für Arbeitnehmer (die sich selbst wegen der Golfclub-Mitgliedschaft und anderer 'Verpflichtungen' davon natürlich immer ausnehmen), nachdem er das also im Jahr 1748 niedergeschrieben hatte ('Advice to a Young Tradesman'), verkloppte er mit 42 Jahren seine Druckerei, um sich für ein Leben der Muße auf seinen Landsitz in Neuengland zurückzuziehen, wo er genüsslich seinen Spleens und der Reiselust frönte. Dank dieses weisen Entschlusses entstanden dann noch so weltbewegende Sachen wie der Blitzableiter oder die Erklärung der amerikanischen Unabhängigkeit ...
So ist das eben mit den Lebensregeln für andere. Benjamin, der Schwerenöter. Bild: wikimedia / Public Domain
12
Juni
Reform
"Denn Reform, das bedeutet selbstverständlich nur Drosselung der Sozialpolitik und Abwälzung der Lasten auf die wirtschaftlich Schwachen."
Carl von Ossietzky, 10. 12. 1929
30
Mai
Sissi und die Doppelmoral
Die Alma Mahler-Werfel galt unbestritten als die schönste Frau Wiens im Fin de Siècle. Vor allem aber war sie das, was man - gnädig gestimmt - heute ein 'dummes Ding' nennen würde. Statt 'Tokio Hotel' schwärmte sie wie ein Backfisch für das große Wagalaweia des hochverehrten Richard Wagner, ansonsten klimperte sie zur Unterstützung anderer auf dem Klavier herum, damit diese die Öffentlichkeit mit Gesangsdarbietungen belästigen konnten. Sie radelte gern und viel nach Ischl oder Marienbad, antisemitische Sprüche kloppte sie unbedarft und im Konsens mit ihrer Umgebung (obwohl die Dame später vor allem Herren mosaischen Glaubens geneigt sein sollte) und ständig war sie - in ihren eigenen Worten - 'duhn'. Woran aber immer nur die einschenkenden Kavaliere schuld gewesen sein sollen. Kurzum: Eine bourgeoise Köpfeverdreherin mit Hang zum Alkohol.
Glücklicherweise hat sie Tagebuch geführt. Denn derartige illiterate Figuren hinterlassen sonst nicht oft Schriftliches. Was eigentlich 'Klassendenken' sei, das nämlich erschließt sich bei solchen Naivlingen sehr viel leichter. "Die Kaiserin ist todt!!", schreibt sie beispielsweise am 11. September 1898, nachdem ein schnauzbärtiger Anarchist namens Luigi Lucheni die arme 'Sissi' in Genf dahingemeuchelt hat. Mag das Entsetzen auch noch so groß sein ("so eine arme gebrochene Frau zu erstechen!"), anschließend wird erst einmal "bei Mama Moll im Schwefelbad diniert", bevor man sich über den Pöbel aufregen kann, der - dies wiederum ist sozialgeschichtlich höchst interessant, um endlich mal all die tränenselige Ganghofer-Bauernlyrik von Grund auf zu widerlegen - keinerlei monarchische Anhänglichkeit zeigt, sondern seinen Alltag fortführt, als wäre nichts geschehen: "Im Dorfe ist Jahrmarkt, und die Bauern sind vergnügt und lustig. - Eine Gemüthsroheit sondergleichen!". Ja - und das was man beim rohen Populus soeben noch kritisierte, das gestattet man sich selbst an diesem 'Trauertag' in vollen Zügen: "Wir nahmen Frida mit zu uns ins Schwefelbad und vollführten den größten Blödsinn. Am Abend kamen die Geiringers noch, und die Kohlberg sang die Arie aus dem Propheten wirklich wunderschön". Tscha - so trauerte in Wahrheit 'ganz Österreich' um seine verblichene Kaiserin ... Woran mich das erinnert? Nun - zum Beispiel an die Leute, die ständig über die hohen Steuern jammern, aber von den Armen unbeirrt mehr 'Eigenbeteiligung' fordern. Was faktisch heißt, die 'Steuern' in ein anderes Wort zu wickeln. Aber so lange es 'die Anderen' trifft: Quod licet Westerwelle, non licet Krawuttke ...
11
März
Lieber Weltgeist, wir waren das nicht!
"Das war nämlich dieser Braunschweiger, dieser, dieser ... wie hieß der verdammte Ausländer doch gleich? - Ah, ja, danke. Der Hitler war das - und dem durfte bekanntlich kein Österreicher niemals nie nicht zu nahe kommen!"
Mit großem Feuer verwarf der 95-jährige Habsburg die an sich gesicherte Übereinkunft, auch die Österreicher hätten eine Verantwortung für die Geschehnisse: "Ein großer Akt von Heuchelei und Lüge." Kurzum - die Ösies sind schon das verlogene Pack, für das nicht nur ich sie halte. Und ihr Kaiserschmarrn marschiert vorne weg ...
06
März
In Hamburg ...
... hatte ich eine Freundin, die schmiss, wenn sie beim Doppelkopf verlor, einfach die Karten gegen die Wand. Eine 'schlechte Verliererin' nannten wir sie damals. Heute würde man sagen, 'sie machte den Mehdorn'.
02
März
Saufen, prügeln ...
... und lauthals was von Ehre gröhlen ... das Muster kenne ich heute noch irgendwoher:
"Die schlagenden Verbindungen, vor allem Korps und Burschenschaften, stellten also im Bewusstsein der damaligen Oberschicht, wie in dem ihrer Mitglieder selbst, eine vorbereitendende Prägestation zur Entwicklung derjenigen Charakterzüge in jungen Menschen dar, die sie - in Ergänzung der rein fachlich-wissenschaftlichen Erziehung durch die Universität - bei der späteren Ausübung von Berufen der beschriebenen Art, besonders von Berufen im Staatsdienst benötigten. (Norbert Elias) Könnte man da beim Habitus unserer heutigen Bräunlinge nicht von einem abgesunkenen bourgeoisen Kulturgut reden ...? Aus den Zeiten der deutschen Cosa Nostra Bild: wikimedia, gemeinfrei
29
Februar
Opa war kein Verbrecher ...
... beste Neonazis, er hatte nur sein Gewissen beim Führer abgegeben.
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