letzte Kommentare / Das mit der "Querfront"... kristof / Ich hatte nach dem... chat atkins / Huhu, Herr Chat.... kristof


15
November
Public Relations auf Hausmacherart
Auf der Flucht vor dem Konkreten. Ein Schulbeispiel dafür, wie Krisen-PR eben nicht funktionieren, liefert derzeit die Geschäftsführung von StudiVZ:

"Was in unseren WGs als belächeltes Wagnis begann, hat sich in kurzer Zeit zu einem internationalen Unternehmen mit rund 50 Mitarbeitern und über 1 Mio. Mitgliedern entwickelt. Zugleich habe ich zweifelsohne viel Mist gebaut." Ah, ja, welchen?

"Einige Aktionen und Verhaltensweisen von mir waren nicht in Ordnung und falsch." Ah, ja, welche?

"Dafür stehe ich ein und übernehme die volle Verantwortung." Soso, welche?

"Dafür und für die daraus entstandenen Missverständnisse möchte ich mich aufrichtig entschuldigen." Ach so, mehr nicht!


Les lettres disparues

"Weiterhin war der Umgang mit manchen Bloggern, Partnern, dem Journalisten Peter Turi und einigen Videos völlig unangemessen und unprofessionell." Fragen Sie mich jetzt aber nicht, wie ich jemals auf den Posten gelangt bin!

"Auch in dieser Sache möchte ich mich für die entstanden Irritationen ehrlich entschuldigen." Ich sage leise sorry ...

"Die letzten Wochen waren für mich von einem Hagel an Kritiken geprägt, wie es kritische Blogger treffend beschrieben haben." Armes Hascherl!

"Daraus konnte ich viel lernen und ziehe die Konsequenzen." Tritt er etwa zurück?

"Im Interesse von studiVZ und den 50 Arbeitsplätzen versuche ich in Zukunft den Ansprüchen an meine Position besser gerecht zu werden." Oha, Personalabteilungs-Deutsch.

"Des Weiteren werde ich mich und meine private Person vom studiVZ Blog deutlich trennen." Mich und meine private Person? Vorstellungskraft, hilf!

"Schließlich wird das studiVZ Team den gestiegenen Informationsbedürfnissen stärker Rechnung tragen und sensible Aspekte wie die Finanzierung von studiVZ und unsere strengen Datenschutz-Vorkehrungen in professioneller und proaktiver Weise kommunizieren." Oha, tiefer Sturz in die Kiste mit den PR-Floskeln.

"In letzter Zeit waren leider durch kommunikative Versäumnisse unnötige Spekulationen und unwahre Gerüchte entstanden." Wie konnte das nur passieren?!

"Datenschutz ist bei studiVZ das Thema, das die höchste Priorität und Aufmerksamkeit genießt: Es wurden und werden keinerlei Nutzerdaten aus dem studiVZ je an Dritte (Firmen, Investoren etc.) aus dem studiVZ weitergeleitet oder zugänglich gemacht." Behaupten ist immer gut! Widerlegen wäre auch mal was ...

"In den kommenden Tagen werden wir sukzessive auf die Informationsbedürfnisse und offenen Fragen, aber auch falschen Behauptungen reagieren." Sukzessive heißt so viel wie ganz sutje piano ...

 
 
14
November
Beim Griff ins Klo
Ich hebe stehende Redewendungen der PR-Plappermühlen einfach mal hervor: «Das Ergebnis war überwältigend. Wie sich an verschiedenen Beispielen stellvertretend für viele weitere Stimmen aus den Hochschulen zeigt, stehen insbesondere die kompetente Beratungsleistung sowie die effiziente Projektabwicklung im Mittelpunkt der äußerst positiven Resonanz.» Tscha - quod erat demonstrandum: Es gibt einen Markt für heiße Luft ...

 
 
12
November
Den Zustand der PR-Presse ...
... schildert Sebastian Vesper, Chefredakteur des PR-Report, drüben bei «media coffee» recht offen: Das wären demnach reine Selbstdarstellungsbühnen für große Kommunikationsagenturen, Nuttenblättchen also, mit viel «paid content» und wenig Objektivität:

"Gestern rief die Kollegin Ulrike Simon vom Tagesspiegel an. Ihr liege ein eindeutiges Angebot aus dem F.A.Z.-Institut vor: Für zehn Riesen pro Jahr könnten Agenturen Anzeigen kaufen und zwei Geschäftsführer-Artikel in der Zeitschrift „kommunikationsmanager“ platzieren, die das Institut gemeinsam mit der Deutschen Public Relations Gesellschaft (DPRG) herausgibt."

 
 
11
November
«Eigenlob stinkt!» ...
... sagte mein Opa früher. Seither mag sich ja einiges geändert haben - aber muss denn des Selbstrühmens keinerlei Grenze mehr sein?

"Besonders die junge Zielgruppe der 14- bis 29-Jährigen zeigte sich von "YOU CAN DANCE!" begeistert: Hier erreichte die erste Ausgabe der Show, die eine spannende Zusammenfassung des Castings in Berlin zeigte, einen Marktanteil von 20,1 Prozent. Die absolute Marktanteilsspitze erreichte "YOU CAN DANCE!" bei den 14- bis 19-jährigen Frauen mit durchschnittlich 25,9 Prozent."


Rauchzeichen auf der Mediendeponie
Bild: wikipedia.org / danielha

 
 
07
November
Liebe DPRG ...
... liebe Deutsche Public Relations Gesellschaft also!

Ich hätte hier für euren Verband einen ganz tollen Claim, auf den ich bei meinen Forschungen zur doppelten Negation stieß und den ich abweichend von meinen sonstigen Blog-Inhalten ausdrücklich und vorsichtshalber schon mal unter Copyright stelle. Man weiß ja nie ...

Bei Interesse eurerseits aber würden wir uns sicherlich einig werden.
Und so überzeugend - tätä! - könnte euer neuer Claim lauten:


Wer nicht lügt, dem glaubt man nicht!



Schlag nach bei Gottfried August Bürger

 
 
Hormonblüten ...
... aus dem klimakterialen PR-Gewerbe: "Der neu entwickelte Filler VARIODERM® setzt revolutionäre Maßstäbe in der Faltenunterspritzung durch eine einzigartige Form der Hyaluronsäure, die bisherige Füllmaterialien in der Effektivität bei weitem übertrifft."

Revolutionäre Maßstäbe kommen auch immer mehr auf den Hund!

Und alles ist austauschbar: "Der neu entwickelte TI-16V-Motor setzt revolutionäre Maßstäbe in der Fahrdynamik durch die einzigartige Form der Einspritzdüsen, die bisherige Treibstoff-Luft-Verwirbler in der Effektivität bei weitem übertreffen".

Botox, Motor, Margarine - alles dasselbe Trallala ...

 
 
04
November
Diese Strappato-Trouvaille ...
... eines schwerst misslungenen PR-Kalauers in einer auch ansonsten schönen Pressemitteilung musste ich zu Dokumentationszwecken einfach festhalten.

;-)

 
 
01
November
Werbung, Marketing, Public Relations?
Hier in den Blogs scheint mir bei der Diskussion dieser drei Begriffe oft einiges durcheinander zu gehen:

Vroni von der Agentur Missing Link versucht bspw. in der Blogbar (#30), zwischen den Kommunikationsbranchen dort Grenzen zu ziehen, wo meines Erachtens keine verlaufen - auf dem Gebiet des Stils nämlich:

"Das ist keine PR. Das ist Werbe-Mist. Ordentliche PR-Texte haben keine emotionalen Adjektive, sind kein subjektiver Reiseschmonzens. Mit korrekter PR hat das überbaupt nichts zu tun. Es ist Werbung. Ich wünsche mir mehr Trennschärfe. Ordentliche PR-Agenturen pflegen und verkünden sie brav in ihrer Philosophie, Wilde und Partner schmeißt sie durcheinander. Das liegt daran, dass sie auch Marketing machen."

Gegen das Durcheinander in Werbung und Marketing, gegen das große emotionale Bähbäh stünde ihr PR-Ideal, wo Inhalt als Form und Form als Inhalt" verwirklicht seien, und damit - mittels eines sachgerechten, emotionsfreien, informativen Stils nämlich - zugleich ein großes ästhetisches Qualitätsideal.


Werbung? PR? Marketing?

Explizit gegen diese Position spricht im amardi-blog ein erfahrener Marketing-Hengst, der mit seinem Pragmatismus der Vroni mal eben die Luft aus den Reifen lässt:

"Der Ansatz «PR sind Fakten und will damit Akzeptanz erreichen, Werbung sind bunte Geschichten und will damit verkaufen» sollte passen, tut es aber nicht.

Wir könnten wie folgt abgrenzen: Der Zielgruppenansatz: Werbung richtet sich an eine bestimmte Zielgruppe mit der Zielsetzung, den Absatz (nicht nur kurzfristig) zu steigern, kurz: Bekanntheit, Information, Emotion (hm), Verkauf. PR (= Public Relations) wendet sich zum Zwecke der objektiven Information (hüstel - Korrektur: Generierung einer positiven Grundstimmung gegenüber dem Sender, wodurch die Steigerung der Kaufbereitschaft ausdrücklich nicht ausgeschlossen ist) an die Öffentlichkeit oder bestimmte Teile davon. Diese Mengen sind i.d.R. immer größer als die Zielgruppe einer Werbekampagne, weshalb ketzerisch behauptet werden könnte, dass Werbung eine Teilmenge von PR ist. ...

Eine Werbebotschaft richtet sich direkt an den potenziellen Käufer: Wir sind die Größten, kauf bitte unser Produkt. Bei PR sind Dritte (Multiplikatoren, Meinungsführer, Journalisten etc.) im Spiel, die die Botschaft verbreiten: Die sind die Größten, kauf doch deren Produkt. Der Witz: Trotz gleichlautender Botschaften wirkt Variante 2 glaubwürdiger, da die “Messages” durch einen vermeintlich objektiven Filter verbreitet werden, der sich “committed”.


So ähnlich sehe ich das allerdings auch:

Werbung richtet sich immer direkt und «unvermittelt» an den "Endverbraucher" - wie in der US-Wahlwerbung, wo der republikanische Senatskandidat tote Kinder, den Kopf von Ahmedinedschad, nordkoreanische Atombomben und seinen demokratischen Widersacher im Wahlspot wild durcheinander schneidet. Das ist klassische Werbung - und keine PR.

Macht aber der erzkonservative Kolumnist für seinen republikanischen Buddie das gleiche, was im obigen Wahlspot zu besichtigen war, macht also irgendein «US-Diekmann» den bösen demokratischen Kandidaten für tote Kinder, den Kopf von Ahmedinedschad und nordkoreanische Atombomben verantwortlich, dann sind dies Public Relations. Weil nämlich diese Form der Kommunikation sich über pseudo-objektive Meinungsmacher, "Gatekeeper" und Multiplikatoren indirekt an die Zielgruppe richtet, und nicht direkt an den "Konsumenten" oder "Wähler".

Über beidem thront immer das Interesse am Marketing, an der «Verkaufe», ob es nun um Shrimps geht oder um die Gesundheitsreform - auch wenn sich PR und Marketing in der organisatorischen Realität oft heftig um Einfluss und um ihren Anspruch auf «Stabsstellen» im Unternehmen beharken. Stilistisch aber gibt es zwischen Public Relations und Werbung keinerlei Unterschiede, abgesehen davon, dass sich die PR kommunikativ weniger Mühe geben müssen, weil der freundliche Journalist die stilistische Kärrnerarbeit in der Regel für sie miterledigt. So sehen Presseerklärungen dann ja auch aus.

Der Stil aber zeigt uns nur, welche Zielgruppe Werbung oder PR jeweils ins Auge gefasst haben, aber er zeigt uns nicht, ob es sich bei einem Text um Werbung oder PR handelt. (Nebenbei: Der Stil in Marketing, PR und Werbung ist unabhängig von Zielgruppe und jeweiliger Kommunikationsbranche meist ziemlich daneben. Auch das wäre ich bereit, zuzugeben)

 
 
31
Oktober
Die Effektivität von PR-Kampagnen ...
... wird die eigentlich irgendwo untersucht? Oder läuft das alles unter Sponsoring für parteinahe Kreise?

Als bloggender Bürger fragt man sich doch manchmal schon in gewisser Weise irgendwie und warum ...

So hat diese Bundesregierung bisher 3,4 Millionen Euro in PR-Kampagnen zur geplanten Gesundheitsreform gesteckt. Mit dem grandiosen Effekt, dass inzwischen mehr als 80 Prozent der Bundesbürger die Gesundheitsreform für großen Murks halten.

Dolles Instrument - diese Public Relations!

 
 
29
Oktober
Betont locker!
Ich dachte, mir zerhaut's das Zwerchfell, als ich diesen Text bei medienpiraten.tv las und dazu das Bild des PR-Dynamikers sah, der nicht nur auf dem Kopf, sondern auch um die Taille herum «unwiderstehlich leger» wirkt:

«Christoph Körfer verantwortet bei Pro Sieben die "Leitung Programmkommunikation/PR", kurz gesagt: er ist Pressesprecher (nur wichtiger). Bei "Popstars" hat er den Kandidatinnen gerade ein Training gegeben, um den richtigen Umgang mit Journalisten zu proben, weil die immer so fiese Fragen stellen, vor allem: "Wie war dein erstes Mal?" Kandidatin Leo hat ein bisschen rumgestottert, als sie darauf im Rollenspiel antworten sollte, gelacht und gesagt, dass das den Journalisten ja nix angehe. Christoph Körfer hat den Kopf geschüttelt und den Mädels dann gezeigt wie das geht. Körfer: "Los, stell mir die Frage!" Kandidatin: "Wie war dein erstes Mal?" Körfer: "Mein erstes Mal war so schön, dass ich Ihnen nichts davon erzählen möchte." So macht das also ein echter Kommunikationsprofi. (...)»


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