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04
Oktober
Ins PR-Deutsche und zurück, Folge 2
"VeriSign hat es zu einer seiner Aufgaben gemacht, attraktiven Content mit einem außergewöhnlichen Anwendungs-Erlebnis zu kombinieren."
Schluchz - diese Wortschätzchen und sprachlichen Edelnutten aus dem PR-Legoland, die bringen mich noch mal um den Verstand: Vielleicht sollte ich in meinem "Content" auch einmal "attraktiv" und "außergewöhnlich" zu einem "Erlebnis" moderner Textgestaltung "kombinieren". Dann wäre ich auch so'n schnieker "Einer-seiner" ... Vanitas: No matter how big you are you're gonna go back to mother earth ... Übrigens - was mögen bloß die anderen Aufgaben sein?PR-Preisfrage wegen dieses Personalpronomens «seiner» dort oben: Heißt die Firma jetzt «der VeriSign» oder «das VeriSign»? Die Gewinner dürfen eine komplette VeriSign-Presseerklärung kostenlos ins Allgemeinverständliche überführen ...
29
September
Interessantes Thema ...
... dort drüben bei Blogs!: Was eigentlich all die großen Kommunikatoren plötzlich in Bloggville wollen, obwohl niemand ein funktionierendes Geschäftsmodell vorweisen kann. Und weshalb sie so angefasst reagieren, wenn das mal jemand erwähnt.
Die Kaiser sind ja nackt!
26
September
There's no news like no news
Und wenn es nichts zu berichten gibt, dann berichte ich eben darüber:
"Die Unternehmenszentrale der Jungheinrich AG bleibt am Friedrich-Ebert-Damm in Hamburg." Oha, sensationelle Nachrichten: Auch ich trage weiterhin Schuhgröße 45 ... Hier ist offenbar das gute, alte PR-Gesetz, das bei Carl Hundhausen noch lautete: "Tue Gutes und schreibe darüber", zu "Tu nix und lass' andere darüber schreiben" verfeinert worden. PR-Arbeit, Anno 2006
22
September
Rechnen können sie auch nicht!
PR-Leute kalkulieren so, wie sie schreiben - nie um einen Euphemismus verlegen: Salaries follow expectations - und Pfeifen im Walde ist für sie ganz großes Orchester:
"Die PR-Branche rechnet auch in diesem Jahr mit steigenden Gehältern." PR-Deutsch für Anfänger: Hier sehen Sie eine «vorübergehende konjunkturelle Eintrübung».
Tanja-Anjas erster Schultag
Und noch'n Gedicht aus der Reihe «Moderne Courths-Mahler»:
"Das Umwerben und Binden der Kunden verlangt den deutschen Unternehmen zunehmend Phantasie ab. ... Das Konferieren und Speisen in standardisierten Konferenzräumen ist mehr und mehr "Out". ... Themenbezogene Räume mit Charakter sind "In". Diesem Trend folgen auch die Hauck & Aufhäuser Privatbankiers mit ihrer kürzlich in München eröffneten Kurfürsten-Lounge. Privatsphäre und Bequemlichkeit verbinden sich hier mit modernen Konferenzansprüchen. ... ". So - und jetzt geh dir bitte mal die Tippfinger verbinden ... Jetzt lerne ich schreiben! Argot «Ascot»: «Umwerben», «abverlangen», «speisen», «kürzlich», «themenbezogen», «Konferenzansprüche» - und wör operört mör jötzt nach der Löktöre den örwartungsfroh gespötzten Mund? Kein Mensch darf mir erzählen, dass AAA-Kunden aus der Haute Bourgeoisie wirklich so bescheuert daherreden - oder so etwas auch nur zu hören erwarten.
20
September
Wenn die Hormon-Lobby mit der Ärzte-Lobby ...
... Kippe macht, dann sind beide un
Außerdem hat die Mehrheit (82 %) der mit Hormonbehandlung arbeitenden Pädiater positive Erfahrungen mit dieser Therapie gemacht und ist mit der Zusammenarbeit mit endokrinologischen Zentren und Fachärzten hoch zufrieden. Riesenwachstum auf dem Zwergenmarkt
Bitte etwas weniger Charisma
Mit ein paar Millionen Treffern bei Google ist das Wort «Charisma» der totgerittenste Zossen im Stall deutscher Unternehmensberater. Das Angebot verspricht uns Instant-Charisma in 30 Minuten - und aus der Werbung dafür brabbelt es uns so entgegen:
"Erfolgreich sind in der Regel Persönlichkeiten mit Charisma. Sie sind in der Lage, die bewussten und unbewussten Signale des Körpers, d.h. die Körpersprache überzeugend und authentisch einzusetzen. Neben der Körpersprache ist die Stimme ein wichtiges Transportmedium der Persönlichkeit und ein wichtiger Schlüssel dazu, die Kommunikation im interaktiven Kontext zu meistern. Inzwischen gilt das komplexe Zusammenspiel zwischen Körpersprache und Stimme nach einer Havard-Studie sogar als "Nr. 1-Kriterium" des beruflichen Aufstiegs." "Havard" ist gut - und ich zweifle sogar, dass das ein Tippfehler ist. Im Anschluss an einen solchen Kursus jedenfalls käme der trockenste Chef sprühend vor Charisma zurück, die Angestellten - sorry: sein Team - in der heimischen Konfektionierungs-Klitsche sagt «Boah!» und folgt jeder Anweisung blind als wäre der Mann jetzt der Rattenfänger von Hameln. Nur eins von zahllosen Plapperlapapp-Portalen So weit die «Theorie». Wirkliche Theorie sieht die Dinge etwas anders: Denn in Wahrheit hat «Charisma» mit einem Volkshochschulkursus in Körpersprache und Rhetorik herzlich wenig zu tun. Der berühmteste Forscher auf dem Gebiet, Max Weber, der den Begriff erst in die Wissenschaft einführte, schreibt übers "Charisma", dass daran die Fähigkeit des Führers in visionäre "Ekstase" zu geraten zentral sei, dass Charisma sich durch "Askese" vielleicht wecken ließe, dass es aber strikt eine naturgegebene Fähigkeit an der Grenze zum Religiösen sei: "Die Vermittlung bildet die Ausnahme; dass die charismatischen Fähigkeiten zwar in nichts und Niemandem entwickelt werden können, der sie nicht im Keime hat, daß aber dieser Keim verborgen bleibt, wenn man ihn nicht zur Entwicklung bringt" (WuG, 317f). Aus einem vertrockneten Hering als Chef wird also niemals ein Marktführerschafts-Mussolini. Und das Charismatikertum ist nie bloß eine angelernte Show aus noch so teuren Unternehmensberaterseminaren. Gefährlich ist reales Charisma obendrein, denn der charismatische Führer gewinnt die Masse durch Lüge, "durch Demagogie". Insofern ist dieser Klinikchef hier sicherlich charismatisch angehaucht, auch ein Hitler war ohne Zweifel ein echter Charismatiker, oder auch ein Luther - aber doch nicht Hänschen Müller, Geschäftsführer der "Rohre - Flansche - Fittings GmbH"! Der sollte sein Geld lieber für ein gutes Psycho-Training anlegen: «Selbstbewusstsein für Anfänger» oder etwas ähnliches. Die Unternehmensberater aber sollten aufhören, einen Begriff zu okkupieren, dessen Versprechen sie nicht einlösen können - und korrekterweise lieber Kommunikationstraining und Mimik- und Gestik-Seminare anbieten. Denn auf Schauspielkurse läuft ihr Gelaber um den Modebegriff «Charisma» ja hinaus, von dessen notwendigen Inhalten sie bisher allenfalls die demagogische Lüge beherrschen. Max Weber: Er hasste den Operettenkaiser Wilhelm II., weil der den großen Charismatiker spielte, ohne Charisma zu besitzen.
18
September
Und wenn wir nichts zu sagen haben ...
... dann basteln wir uns eben eine Sensation.
Es ist nämlich Montagmorgen: Das erste Red Bull wurde geköpft und die PR-Katjushas der Unternehmens-Presseabteilungen ballern aus allen Rohren: "Xenomics kündigt Teilnahme an Mailänder Pharma Finance 2006 Conference an." Donnerwetter! Wer hätte das gedacht? Ich gebe hiermit meine Teilnahme am heutigen 2. Bremer Webmontag bekannt. "There are castles made of sand" (J. Hendrix) - Hier ein PR-Hotshop mit seinen strategischen Instrumenten
17
September
Da würde ich nicht drauf wetten!
Wer dem Staat hinterrücks an die Monopole greift, der darf nun mal nicht auf Gnade hoffen, auch wenn die betreuende Tanja-Anja ganz tief in die rhetorische Trickkiste langt und jetzt sogar "alles erdenklich Mögliche unternehmen" will:
Wie soeben inoffiziell bekannt wurde, hat die Staatsanwaltschaft beschlossen, die beiden Co-CEOs Manfred Bodner und Norbert Teufelberger bis zur für Dienstag in Paris angesetzten Anhörung weiterhin in Nizza in polizeilichem Gewahrsam zu behalten. (...) Nicht nur unternehmensintern wird alles erdenklich Mögliche unternommen, um den Co-CEOs möglichst rasch eine Ausreise aus Frankreich zu ermöglichen. (...) Erste Schritte, um diesen ungeheuren Akt rechtsstaatlicher Willkür, der einzig und allein der Sicherung des französischen Staatsmonopols dient und im Widerspruch zu geltendem europäischen Recht und europäischer Rechtssprechung steht, gerichtlich zu verfolgen, wurden bereits eingeleitet. Nebenbei: "Bis zur für Dienstag in Paris angesetzten" - einen solchen attributiven Löwenrachen, den sperrt man nicht so weit auf. Sonst gähnt der Leser mit. Am Schluss beachte man den pr-typischen Dominoeffekt der nachpolternden Klammersatz-Verben: "steht, gerichtlich zu verfolgen, wurden bereits eingeleitet". Da löst sich bei Tanja-Anja dann alles: Passiv, Aktiv, Rektum, egal - nur raus damit! By the way: Sie heißt gar nicht Tanja-Anja, sondern Karin Klein
16
September
Völlig richtig ...
... liebe politisch absolut unabhängige Chefredakteure im schwäbischen Raum: Ihr könnt regierende Politiker wie den Oettinger natürlich viel besser kontrollieren, wenn ihr bei ihnen auf dem Schoß von eurem überbordenden Anzeigenaufkommen und den steigenden Abonnementszahlen träumt. Vor allem vor dem Risiko anonymer Sexkontakte ist der hochverehrte Herr Ministerpräsident dank euch damit perfekt geschützt.
Die Vierte Gewalt - hier das Modell Schwaben
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