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25
Juli
Männersachen Folge 1
Männer ernähren sich anders als Frauen. Um diese "formvollendenden" Rezepte ein wenig zu popularisieren, will ich andere an meinem profunden Wissen gern teilhaben lassen. Passend zur Wetterlage hier die Folge 1:
Grillen im Garten Bier Prosecco Saft (nur für die Kinder) Holzkohle Grillgut Grillanzünder Saucen, Brot, Senf, Salat andere Sättigungsbeilagen An geeigneten Tagen stellt das Alphamännchen - in der Folge Gastgeber genannt - ein bis zwei handelsübliche Schwenkgrills so auf, dass der Rauch unter Beachtung der vorherrschenden Windrichtung direkt zum Nachbarn zieht. Notgedrungen kommt der auch zur Party. Manchmal allerdings kommen grüne Männchen. Deshalb ist Grillen nix für Sissies! Die Becken werden gut fünf Zentimeter hoch mit Holzkohle gefüllt und kräftig mit einem preiswerten Grillanzünder bspw. von LANDMANN eingedieselt. Während die (lt. Produktinformation) „völlig unbedenkliche“ Zündsuppe fünf Minuten einzieht, ist es Zeit, die erste Flasche Bier aus den bereitgestellten Kästen zu entsorgen. So ermutigt nähert sich der Mann vom Grill der Holzkohle mit einem langen, brennenden Zündholz, während die umstehenden Gäste ihn gebührend bewundern. Aus der aufsteigenden Rauchwolke flieht das beeindruckte Publikum mit seinen geretteten Alkoholika in der Hand. Das Bier dient dabei keineswegs nur dem Eigenbedarf, sondern auch dazu, offene Flammen fachgerecht zu löschen. Nach ca. einem Sixpack nimmt die Holzkohle die erwünschte reinweiße Färbung an. Zeit, den Grillrost herabzulassen und die Fleischstücke auf den Grill zu legen. Unweigerlich erregt jetzt der Geruchs-DJ mit seinen maskulinen Ausdünstungen die Aufmerksamkeit der Festgesellschaft, die sich mit weiten Nasenlöchern den Grills und den Tischen mit dem Geschirr, den Saucen, dem Brot und den Salaten nähert. Nach der erstmaligen Fütterung der 5.000 ist die Faszination dahin. Zeit für den Gastgeber, monoton werdende Fleischwendeaufgaben einem der anwesenden Kinder anzuschnacken und sich sanft verduftend unter die Gäste und Nachbarn zu mischen.
Zweierlei Maß
Am Freitag in Verden langte die Polizei richtig hin - 40 von 50 Neonazis wurden vorläufig festgenommen, weil sie Israel die "Weltzentrale des Völkermords" nannten.
Am Samstag demonstrierten nur 30 km weiter nördlich in Bremen einige Hundert Hisbollah-Anhänger auf einer Friedensdemonstration. Sie verbanden auf ihren Plakaten Hakenkreuz und Judenstern mit einem Gleichheitszeichen. Anders als auf den Plakaten, wo es "Tod Israel" hieß, forderten sie in ihren Reden "Tod den Juden". Kippa-Träger am Rande der Demonstration wurden bespuckt und verfolgt. Die Polizei aber meldet "keine besonderen Vorkommnisse". Damit eins klar ist: Ich habe keinerlei Sympathien für die braunen Schrumpf-Arier von der NPD. Und wenn Udo Voigt eingebuchtet wird, dann stimme ich ein Te Deum an. Ebenso wenig Sympathien aber habe ich für die Klerikal-Faschisten von der Hisbollah und für deren offen zur Schau getragenen Antisemitismus. Die sind nicht besser, nur weil es Ausländer sind, die bisher noch kein Auschwitz anrichten durften. Die oberste Gerechtigkeitsregel in unserem Justizsystem heißt "Similis simile": Wesentlich Gleiches muss auch gleich behandelt werden. Deswegen, liebste Schutzpolizei, buchtet bitte in Zukunft beide ein, die Mullahs mit Bart ebenso wie die Mullahs mit der Vollglatze. Ihr dürft sie auch gern zusammen in eine große Zelle sperren, wo sie sich dann über die Frage "Ausländer raus oder rein" so gesittet unterhalten dürfen, wie es ihrer Zivilität entspricht. Bremer Sheriffs zum Jagen tragen?
Textwesen
Gestern saß ich mit einem Freund und Berufskollegen noch spät - sehr spät! - im Garten beisammen. Wie alle Klatschbasen kamen wir irgendwann auch auf jenen komischen Beruf zu sprechen, den wir ausüben. Ich holte zur Illustration ein Büchlein herunter, dass ich mit der Bremer Zeichnerin Anne Rieken vor Jahren gebastelt habe. Es heißt:
Über artgerechte Tierhaltung Während wir zwei weitere Tschechen-Biere köpften, herrschte unter uns beiden Einverständnis darüber, dass Texter immer ein wenig aus jener Tanja-Anja-Szene herausfallen, für die sie ja meist arbeiten. Auf Feten wüsste manch unbedenklicher Dampfschwätzer jener Agenturen gar nicht, welch randständig-rezeptive Wesen dort mit großen Ohren lauern, denen sich jedes Wort geradezu schmerzhaft einprägt. Verdammter Zuhörzwang! Eines der weit verbreiteten Missverständnisse bestünde darin - auch da stimmten wir unter großem Hallo und Flaschengeklingel überein - dass viele Leute glauben, Schreiben sei ganz leicht: Diese Texter würden sich ihr Geld im Schlaf verdienen - und der Kunde könnte die Buchstabendressur hochverfreilich auch selbst erledigen, wenn er doch nur mehr Zeit für solch brotlosen Quatsch hätte. "Ich hatte damals in Deutsch auch 'ne Zwei", hat allen Ernstes mal so'n Geschäftsführer zu mir gesagt. "Da waren Sie besser als ich", lautete die Antwort. Was zwar nicht stimmt - aber naja. Im übrigen bleibt die Frage, weshalb es viele Grafiker gibt - und doch damit verglichen immer nur recht wenige Texter. Die diesen Namen auch verdienen ... Goethe als Klonschaf Der Rest des Abends liegt im Dunkeln - der Kollege soll aber heil nach Haus gekommen sein. Ich will meine Erinnerung daher nicht weiter malträtieren und führe zu einem gegebenen Zeitpunkt das Thema fort.
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