letzte Kommentare / Das mit der "Querfront"... kristof / Ich hatte nach dem... chat atkins / Huhu, Herr Chat.... kristof


18
Oktober
Das Wort «Kunde» ...
... hat eine etwas seltsame Etymologie: Vom althochdeutschen Freund und Gesellen über den mittelalterlichen Saufkumpan entwickelte es sich in der Neuzeit sachte hin zu einem Begriff der Gaunersprache: Der "Kunde" war dann jemand, von dem man etwas in Erfahrung gebracht hatte, dem der «Ausbaldowerer» den «Zinken» an die Hauswand malte, weil das Opfer viel Gold in der Truhe, auch ein hübsches Töchterlein zum räuberischen Vergnügen und dazu noch Würste und Schinken im Rauchfang hatte. Auch die «Policey» des Fürsten kannte ihre «Kunden», die als «treue Kunden» irgendwann sogar gebrandmarkt wurden, damit sich jedermann vor ihnen vorsehen könne.


Der A-Kunde in seinem Marktforschungsinstitut

Keine ganz sympathische Vergangenheit also, wenn uns das Marketing heutzutage leichtfertig und sprachvergessen mit «sehr verehrter Kunde» anredet. Brandmarken oder gar aufhängen wollen uns die Schergen der kapitalistischen Landherren zwar nicht mehr unbedingt, aber eingehend ausforschen und «branden» würden sie uns aber schon gern. Auch das Gold in der Truhe wäre ihnen sicherlich recht. Als wahre Verbrecher und Verräter an der Volkswirtschaft aber gelten wir ihnen spätestens dann, wenn wir unsere Kreditkarte im Laden nicht unverzüglich zücken.

Sind aber semantische Alternativen besser? Werde ich als «Konsument» angesprochen, dann reduziert mich das Marketing vom ganzen Menschen auf eine einzige Funktion: auf das Fressen und Schlucken. Und als «Verbraucher» bin ich nurmehr das kleine Kind am Ende der Verwertungskette, das jede Ware in möglichst kurzer Frist zu vernichten oder kaputt zu machen hat, damit der Rubel rollt.

Vielleicht möchte ich ja künftig weder als «Opfer» eurer Raubzüge, noch als «verdächtiges Subjekt» oder gar als konsumierendes «Mastschwein» angesprochen werden, liebe Leute vom Marketing. Einfach nur Chat Atkins würde schon genügen ...

 
 
Nur wenn sie auch Eishockey übertragen ...
... bin ich bereit, mir dieses supertolle, vom deutschen Optikerverband gesponserte Briefmarkenfernsehen der dort genannten Insolvenzexperten anzuschauen. Eins, zwei drei - wo ist der Puck?


Macht sich gut auf jedem Handy.

 
 
Headlines zu stricken ...
... lernt man in den Kommunikationswissenschaften also auch nicht:

CrossMarketing arvato services erweitert den WAS IST WAS Klub um das neue interaktive Modul Lycos iQ

Immerhin, immerhin - ganz ohne Deppenbindestriche ...

 
 
Erst mal ein Apéritif für Edelman:
"Die Gedanken mittels der Sprache zu verbergen ist nicht schwer;
nur muß man sie auch haben."


Der ist natürlich nicht von mir, sondern von dem krausen Karl ...


Edelman - inzwischen der wohl längste PR-Thread der Welt:
Alles für den kleinen Zitronenhandel.
Bild: PhotoCase.com / dafi

 
 
17
Oktober
Katastrophen-Stunts bei Edelman:
"Als Adam pflügte, Eva spann,
wo war denn da der Edelmann?"


Edelman: Das ist doch kein Beinbruch!

Großes PR-Bashing am Tresen der Blogbar ...

 
 
SNAFU !
Wie die Wasserstandsmeldungen verfolgen wir den Anstieg der Vorstandsgehälter in Deutschlands Unternehmen, den Anstieg der Unterschichten in unserer Gesellschaft, den rapiden Anstieg der Kriminalität in der rechten Szene wie auch den Anstieg absteigender Blätter in Deutschland im Herbst.


Goldener Oktober: Monet und Moneten

 
 
Im großen Plapperlapapp
Kann mir etwa jemand sagen, worauf sich das Wort «gleichnamig» im folgenden Satz bezieht?

«Einen "Goldenen Herbst" erleben Gäste der Rogner Hotel & Spa Lotus Therme im ungarischen Traditionskurort Hévíz mit der gleichnamigen Pauschale.»

Schön auch, dass das Arrangschemang «unterschiedliche Aktivitäten enthält».

 
 
16
Oktober
Die Iglo-Kommunikationskapitäne ...
... setzen jetzt auf «Schlefi» und «Menschen von nebenan». Ich weiß zwar nicht, wo genau diese Iglo-Entscheider wohnen, bei mir «nebenan» jedenfalls plappern die Leute nicht wie Grenzdebile im Kalauerrausch vor sich hin: ""Frank ist iglourmet": So startet der neue TV-Spot für den iglo Klassiker Rahm-Spinat mit dem Blubb. Und auch die Familie Berg besteht aus "iglourmets", bei ihr wird iglo Schlemmerfilet zärtlich "Schlefi" getauft. In der neuen Testimonialkampagne von iglo lösen Menschen von nebenan die Promi-Doubles aus der Vorgängerkampagne ab."

Warum aber schreiben diese «Sprach-Iglourmets» und «Kreatiefen» über ihre im Rausch empfangenen Plastik- und Retortenwesen, denen noch nie jemand auf freier Wildbahn begegnet ist, als wären es Jungs und Deerns von nebenan? Und welcher Verantwortliche kauft denen das Konzept auch noch ab, das beim ersten Nachdenken durch jeden Realitäts-Check fällt. Anstatt ihnen ihr dürres Paper rechts und links um die Ohren zu hauen, damit sie die «Menschen von nebenan» mal kennenlernen? Hier übrigens - via monoton-blog - ein schönes Beispiel dafür, was manche Menschen von nebenan wirklich so treiben ...


Käptn Iglo: Wohl zuviel von der Schlemmer-PR genascht?

 
 
Ich will mehr Friedrich Küppersbusch ...
... liebe taz, statt romantischer Elogen auf diese «Peitschen-Borchert» und die Blogger-Szene:

"Was kann man gegen den grassierenden Rechtsextremismus tun?
Ich halte es für ein Phänomen der Auswilderung gemeinschaftsbedürftiger Menschen in eine neoliberale Polarwelt. Man kann sich da toll entwickelte 80 Millionen Karrieristen vorstellen, die alle Aufsichtsratsvorsitzender werden. Oder man hält es mit Adenauer: "Man soll sich keine besseren Menschen wünschen - es gibt nur die." Sag deinen Kindern, dass nichts so schlimm ist wie lange Haare, und sie tragen sie. Sag ihnen, nichts ist so schlimm wie Nazi, und es funktioniert auch. Beides geht an den Ursachen des Konfliktes komplett vorbei. Der aber heißt: Wir sind unterwegs in eine asoziale Gesellschaft.
"


Tanz den Neoliberalismus!

 
 
Das Wort zum Montag
Ein kurzer Satz, den in diesen vermessenen Zeiten der Alfred Döblin so perfekt auf unsere Politiker und Pädagogen zugeschnitten hat, dass er im Schritt ihres phraseologischen Alltagsgeschäfts doch ganz erheblich kneifen dürfte:

«Der Schulweg ist das Wichtigste an der Schule.»



Auch gut: "Wer keinen Schnaps hat, nimmt zur Politik seine Zuflucht."

 
 
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