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03
Juli
Schönheit wird gnadenlos überschätzt
In unserer Zeit des Körperkultes ist es vielleicht angebracht, daran zu erinnern, dass auch Hässlichkeit ihren Reiz haben kann.

Für den Sohn und Erben Ludwigs XIV., für den "Grand Dauphin", suchte sein Vater im Jahr 1680 eine Braut. Die Wahl fiel auf die bayrische Prinzessin Maria Anna Victoria, die der französische Gesandte Croissy in seinem Münchner Brautwerbe-Gutachten als frei von körperlichen Nachteilen beschrieb - bis auf die braunen Flecken auf der Stirn, die fahle Haut, die roten Hände, die verfaulten Zähne und die sehr große, fette Nase.

Maria Anna Victoria
Maria Anna Victoria / Quelle: Wikipedia

Leider sind in jener Zeit die Bilder der hohen Herrschaften alle stark geschönt. Der entsetzte französische Hof jedenfalls wollte die adlige Lady gleich wieder mit der Bemerkung "Annahme verweigert" ins heimische Bayern zurückschicken. Doch der exzentrische Dauphin setzte gegen diese Widerstände seinen Willen durch, weil er sich auf Anhieb in die überdimensionierte Nase dieses Wittelsbacher Pfundsweibes verguckt hatte.

Die beiden zeugten drei Kinder - und als ihm seine Anna mit 30 Jahren starb, da ließ sich der untröstliche Dauphin nur von der anerkannt hässlichsten Hofdame trösten, einer Mademoiselle de Choin, die neben ihrem riesenhaften Wuchs noch einen sehr großen Mund, Hängebrüste und eine gewaltige Nase zu ihren Gunsten ins Feld zu führen wusste.

Le Grand Dauphin Louis
Louis, le grand Dauphin / Quelle: wikipedia

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