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08
Juli
Affenartige Geschwindigkeit
An manchem Substantiv klebt symbiotisch ein Adjektiv - auch am Wort "Geschwindigkeit". Selbstverständlich habe auch ich schon mal "affenartige Geschwindigkeit" in die Tastatur geklimpert. Wie es aber zu dieser Kombination kam - dat weet de Düwel!



Gestern abend las ich so vor mich hin: "Ludwig Pietsch: Roman meines Lebens", eines der besten Quellenwerke zur preußischen Restaurationszeit zwischen 1848 und 1870. Der Berliner Zeitungsmann erzählt darin von österreichischen PR-Fuzzis am Kaiserhof, die sich in ihren Bulletins stereotyp über die "affenartige Geschwindigkeit" der Preußen lustig gemacht hätten, weil die - ratzfatz! - Kurhessen, Holstein und Hannover besetzten. Bekanntlich gerieten die Österreicher mit ihrem schwerfälligen Train kurz darauf zwischen gleich drei preußische Heersäulen, die sich in "affenartiger Geschwindigkeit" bei Königgrätz vereinten. Da war's dann Schluss mit lustig in Wien. Der Moltke auf seinen heranrasenden Lokomotiven hatte der österreichischen Gemütlichkeit den Garaus gemacht.

Das Komische an meinem Lektüreerlebnis: Seit ich mir die Metapher von der "affenartigen Geschwindigkeit" nur noch in preußischer Ulanenuniform vorstellen kann, benutze ich sie bestimmt nie mehr.


Otto Burkhardt: Ulanen

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Wie das wohl
mit dem sprichwörtlichen Affenzahn zusammenhängen mag?
 
Mein Wörterbuch der sprichwörtlichen Redensarten schweigt sich dazu aus. Die Redensart dürfte aber aus späterer Zeit stammen: Dieses "einen Zahn drauf haben" verweist auf die Welt der Techniker und Ingenieure mit ihren Zahnrädern und einrastenden Reglerhebeln. Der Affe stünde dann ganz einfach für "verrückt" oder "unverantwortlich".
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