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13
Juli
Neue Medien - alte Phrasen
"Wenn du ein Adjektiv erwischst, bring es um!", forderte einst Mark Twain. So weit würde ich nicht gehen, aber die "stehenden Adjektive", die mit ihrem angetrauten Hauptwort schon Goldene Hochzeit feiern, die zumindest sollten wir standrechtlich erschießen:
In erster Linie ist natürlich die PR-Szene voll davon - bei ihren "kompetenten" Dienstleistungen, der "transparenten" Unternehmenskommunikation oder den "neuesten" Entwicklungen erübrigt sich jeder Einzelnachweis. Das fällt allen Tanja-Anjas einfach so in den Schoß. Aber wirklich gefeit ist niemand: Da drückt die gesellschaftliche Verantwortung, die begeisterten Marktwirtschaftler klopfen sich auf die Schultern, ein einfacher Bürger spukt durch die Zeilen oder die fetten Karpfen schnappen nach Luft. Das Phänomen ist buchstäblich überall. "Wo ist dein Problem?", könnte vielleicht jemand sagen. "Mein Problem ist die Phrase, die daraus resultiert", würde ich ihm antworten: "Und zwar nicht deshalb, weil es eine Phrase ist, sondern weil sie Leser aus dem Text vergrault. Jedes Fett im Text wirkt so wie Körperfett am Badestrand: Den Leser ekelt's, seine Augen wandern ab, er sucht etwas Reizenderes, das seine Aufmerksamkeit erneut fesselt. Findet er nichts, ist er weg." Schenken wir uns also die "abgedroschenen" Phrasen - den "schnellen" Sportwagen, das "weltweite" Netz, die "attraktiven" Konditionen, die "verarmten" Massen, das "andere" Geschlecht, die "unabhängigen" Medien, den "blutigen" Krieg - und probieren wir's, wenn wir den Adjektiv-Entzug schon nicht durchstehen, zumindest mal mit schrägen Neukombinationen, welche die Aufmerksamkeit des
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