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25
Juli
Textwesen
Gestern saß ich mit einem Freund und Berufskollegen noch spät - sehr spät! - im Garten beisammen. Wie alle Klatschbasen kamen wir irgendwann auch auf jenen komischen Beruf zu sprechen, den wir ausüben. Ich holte zur Illustration ein Büchlein herunter, dass ich mit der Bremer Zeichnerin Anne Rieken vor Jahren gebastelt habe. Es heißt:
Über artgerechte Tierhaltung Während wir zwei weitere Tschechen-Biere köpften, herrschte unter uns beiden Einverständnis darüber, dass Texter immer ein wenig aus jener Tanja-Anja-Szene herausfallen, für die sie ja meist arbeiten. Auf Feten wüsste manch unbedenklicher Dampfschwätzer jener Agenturen gar nicht, welch randständig-rezeptive Wesen dort mit großen Ohren lauern, denen sich jedes Wort geradezu schmerzhaft einprägt. Verdammter Zuhörzwang! Eines der weit verbreiteten Missverständnisse bestünde darin - auch da stimmten wir unter großem Hallo und Flaschengeklingel überein - dass viele Leute glauben, Schreiben sei ganz leicht: Diese Texter würden sich ihr Geld im Schlaf verdienen - und der Kunde könnte die Buchstabendressur hochverfreilich auch selbst erledigen, wenn er doch nur mehr Zeit für solch brotlosen Quatsch hätte. "Ich hatte damals in Deutsch auch 'ne Zwei", hat allen Ernstes mal so'n Geschäftsführer zu mir gesagt. "Da waren Sie besser als ich", lautete die Antwort. Was zwar nicht stimmt - aber naja. Im übrigen bleibt die Frage, weshalb es viele Grafiker gibt - und doch damit verglichen immer nur recht wenige Texter. Die diesen Namen auch verdienen ... Goethe als Klonschaf Der Rest des Abends liegt im Dunkeln - der Kollege soll aber heil nach Haus gekommen sein. Ich will meine Erinnerung daher nicht weiter malträtieren und führe zu einem gegebenen Zeitpunkt das Thema fort.
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