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26
Juli
Diskurs der Besserwisser
Bei Robert Misik heute in der taz kriegen alle ihr Fett weg - ob Friedensfreunde und Neocons, Antiimperialisten und Antideutsche. Er nutzt die Diskussion über den Libanonkrieg zu einem Rundumschlag gegen unsere versaute Diskurskultur.

Weil der Text über den Hautgout der Vorurteile aller Seiten so bitter nötig ist, deswegen verlink ich ihn hier. Ad usum delphini ...

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taz-artikel: meditation eines politisch heimatlosen...nachdem alle positionen abgearbeitet sind, würde man schon gerne wissen, was der autor selbst so denkt...was war daran jetzt so bitter nötig? (vgl. > kommentar (journalismus) >wikipedia.org)
 
Wer sollte als vernünftiger Mensch angesichts der intellektuellen Flughöhe unserer Parteien, unserer Meinungsbildner, Weltanschauungskartelle und ideologischen Resterampen denn nicht politisch heimatlos sein? Das ist doch die einzig "denkbare" Position.

Wo so viel Bullshit ist, da wächst eben das Gras.

Mit "äußerster Dringlichkeit" und "unverzüglich" hat die Rom-Konferenz heute die Abfassung eines Papieres beschlossen, das die Möglichkeit eines robusten Mandats der UNO-Truppen "während der kommenden Tage" prüfen soll.

Da wird sich die Zivilbevölkerung in Haifa wie in Tyros aber freuen!
 
@Position...persönlich völlig o.k. - als taz-Kommentar jedoch nicht so beeindruckend - ist wahrscheinlich auch Geschmackssache. Und: Vor ein paar Jahren habe ich das genau so gesehen. Jetzt (50+) bin ich wieder mehr für das Flagge-Zeigen. Altersfrage? M.Crisis...:-)
 
Tscha - frägt sich nur, wessen Flagge?
 
...die eigene.
 
drake,
vielleicht ist es tatsächlich klüger, in dieser Meinungs- und Gesinnungskakophonie das eigene Banner auch mal im Schrank zu lassen. Da weder die Hizbollahis noch die Oberbefehlshaber der israelischen Armee geruhen, meine unbezahlte Beratung in Anspruch zu nehmen, kann ich es im Prinzip auch wirklich bleiben lassen, auf diesen komplexen Haufen Mist mein Häuflein auch noch draufsetzen zu müssen. Unsere ganze Meinungsfreude hilft da unten keinem wirklich weiter.
 
Irgendwie, drake, habe ich jetzt das Gefühl, dass du fast schon bei meiner Position angekommen bist.

;-)
 
@mark793: Richtig - in dieser Diskussion - das ist das Schöne an ihr - darf man sich "engagieren", ohne Konsequenzen fürchten zu müssen. Am Ende gar entsprechend zu handeln. Diese Aussage gilt für alle Seiten. Daraus folgt dann das Tresenniveau beim IQ-Level des Diskurses.
 
@chat atkins @mark 793 ...mit Nasreddin Hodscha: "Du hast auch recht!" -:) . Damit der 'kMH' nicht noch höher wird, sage ich jetzt 'garnichts' mehr (vgl.: "ich sage, dass ich nichts sage"...31Grad.. der neue Sokrates...)
 
Irgendwie hat der Misik ja recht, irgendwie hat der Misik ja nicht recht, mit dem, was er schreibt, und wenn ich seinen Kommentar so durchlese, denke ich nach dem einen Satz, jaja, nach dem nächsten Satz neinnein, dann will ich ganz bewußt meinen Verstand einsetzen, jaja neinnein, und dann dreht sich alles weiter und am Ende schreibt er "dass diese Meinungsgemeinschaften Teil des Problems sind - und nicht Teil der Lösung", also am besten keine Meinungen mehr haben, keine Meinungen mehr kundtun, alle Meinungen sind gleich gut und gleich schlecht, gleich gerechtfertigt und gleich verwerflich, ich bin mir nicht so sicher über das, ich bin mir nicht so sicher über dies, naja ich bin mir auch über nichts sicher, alles wird in diskursive Rahmen gepreßt, ja ich finde, alles wird ja immer in die Sprache gepreßt, im übrigen bin ich nicht nur gegen Diskurse, sondern überhaupt gegen die Sprache, da kann man auch nie sicher sein, was gemeint ist, ob überhaupt irgendetwas gemeint wird, am besten nicht mehr reden, dann wird man in keinen Diskurs mehr gepreßt ... AM BESTEN NUR NOCH ZUSCHAUEN.
 
Vermutlich ist es dieses Nicht-Aushalten-Können, nur zuzuschauen, obwohl man ja faktisch nichts anderes tun kann, was diesen unsäglichen Diskurs antreibt.

Hier ein paar Vorschläge für unausgelastete Aktivisten: Täglich ertrinken vor Europas Mittelmeer-Küsten etwa 300 gescheiterte Boat-People. Das sind weit mehr als im ganzen Libanon-Krieg täglich verwundet werden. In Somalia kommen täglich 200 Menschen um bei Auseinandersetzungen zwischen der Allianz der Islamischen Gerichte, der "legitimen" Regierung und den diversen Warlords. Ein kleines Massaker haben in den letzten Tagen auch die Georgier unter den Swanen im Kotori-Tal angerichtet. (to be continued)

Aber nee, aber nee - es müssen ja partout immer die Israelis und die Araber sein!
 
@ Vermutlich ist es dieses Nicht-Aushalten-Können, nur zuzuschauen, obwohl man ja faktisch nichts anderes tun kann, was diesen unsäglichen Diskurs antreibt.

Da hast du zur Hälfte recht, würde ich sagen. Ob das allerdings den Diskurs darüber gleich "unsäglich" macht, weiß ich nicht.

Die andere Hälfte: Zwar passieren täglich viele schlimme Dinge in der Welt -- du hast ja einige aufgezählt --, aber (a) die Auswirkungen, die der Konflikt zwischen Israelis und Araber auf uns alle hat (und indirekt auch wieder auf Länder wie Somalia, indem dort z.B. von den USA interveniert wird) und (b) die Involviertheit der westlichen Politik in den Rahmen dieses Konflikts machen diesen zu etwas, was eben mit den Problemen in Afrika, Georgien usw. nicht zu vergleichen ist.

Und schließlich gibt es ja nicht wenige Leute in Dtld./Europa, die mit Israel oder den arabischen Ländern beruflich und / oder biographisch verbunden sind, weshalb sie sich naturgemäß mehr für den Nahostkonflikt als z.B. für das Kotori-Tal interessieren.
 
Je länger man darüber nachdenkt, desto mehr kommt beiderseitig nur konjunktivischer Bullshit dabei heraus: Müsste Olmert nicht erfolgreich den harten Scharon-Erben markieren, dann hätte er unter Umständen nicht gleich den großen Hammer ausgepackt. Hätte der Ahmedinedschad die Hisbullah nicht jährlich mit 50 Mio. Dollar und einigen 1.000 Katjuschas unterstützt, dann gäbe es für ihn keinen Hebel, allmählich mal Leistung einzufordern - und die Hisbullah hätte es ich zehnmal überlegt, ob sie ihren Immobilienbesitz in Staub auflöst. Usw., usf. ...
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