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31
Januar
Prowins
Anlässlich hoher Mieten hatte ich diesen Ausweg hier ja auch schon erwähnt: "Für junge Amerikaner werden Metropolen immer unattraktiver. Sie ziehen in alte Kleinstädte und erfinden die „Country Cool“-Bohème. Die Deutschen dagegen lesen immer nur „Landlust“." Warum?" Naja, ich denke mal, es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis das nach Deutschland überschwappt.
Die schaffen dann aber dort auch ihre eigenen Arbeitsplätze bzw. Einkommensquellen. Und weiter als zwei Stunden von New York entfernt soll es auch nicht sein. Rechnet man das auf hiesige räumliche Entfernungen um - die USA sind schließlich ein weites Land -, kommt da etwa eine halbe Stunde von der Großstadt entfernt heraus. Rund um Berlin mag es in der Entfernung Kleinstädte geben, die sich kolonisieren ließen, doch hat der Autor bereits darauf hingewiesen, dass das in der Vergangenheit nicht funktioniert hat. Und ich glaube nicht, dass das nur an weißen Hosen lag oder den Parties mit illegalen Drogen.
Göttingen und Kassel ...
sind jetzt nicht wirklich Metropolen, aber doch liefern sie Arbeitsplätze für den ländlichen Raum. In dem verschlafenen Dorf Fürstenhagen (bei Uslar) sind wir nur jeweils zwischen 30 - 45 Minuten entfernt. Leider flüchtet hier keiner zu den billigen Mieten und Immobilien aufs Land. Das hat mit der Infrastruktur zu tun: kein Glasfaserkabel (Internet, evtl. Kabelfernsehen), keine Einkaufsmöglichkeiten im Dorf (vor 15 Jahren hatten wir hier zwei Lebensmittelgeschäfte, zwei Kneipen, einen Bäcker, eine Tankstelle, eine Schmiede, einen Kinderspielkreis und nun ist uns eine Gastwirtschaft geblieben), schlechte öffentliche Verkehrsanbindung, etc.. Einige Häuser stehen schon leer, einige zum Verkauf - zu lächerlichen Preisen. Diese Probleme werden wohl verhindern, dass aufs Land geflüchtet wird. Und so müssen die in Vollzeit arbeitende Mutti und Vati weiterhin die horrende Miete für die 3-Zimmer-Wohnung in der "Metropole" zahlen, die Kinder in die KiTa schicken, monatlich die "Landlust" lesen und zwischendurch einen Blick durchs Küchenfenster, vorbei an dem fast verdorrten Schnittlauch im Topf, auf die gegenüberliegende graue Fassade werfen.
Genau, die Infrastruktur - von Verkehrsanbindung und Internetanschluss bis zu den Einkaufsmöglichkeiten und langen Schulbusfahrten für die Kinder - sind das Problem.
Ich weiß von etlichen gemeinschaftlichen Wohnprojekten, die auf der Suche nach geeigneten Anwesen sind - aber die wollen alle aus diesen Gründen nicht raus aufs Land, wo es bezahlbar wäre, sondern in der Stadt bleiben. Im Endeffekt, dass sich nur die finanzstarken Gruppen es sich leisten können, ihre Idee zu verwirklichen (gibt ein paar erfolgreiche Beispiele). Und wer bereits auf dem Land wohnt, pendelt zum Teil lange Wege zur Arbeit. Man schaue sich bloß einmal an, woher die Mitarbeiter am Frankfurter Flughafen alle kommen. Das reicht vom Westerwald bis hinter Aschaffenburg.
chat atkins
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Der Trick besteht doch gerade darin, sich seine Kultur mitzubringen und ein Amalgam aus Provinz und Ex-Urbanity zu schaffen.
Die Sache mit den Breitbandanschlüssen in Deutschland ist allerdings eine Schande für ein Industrieland. In dem Punkt hat das Bundeswirtschaftsministerium - immer fest in FDP-Hand - gnadenlos versagt. Da gehören Daumenschrauben her, keine Good-Will-Erklärungen von Telekommunikationskonzernen ... Na, dann machen Sie mal, Herr Atkins. Bin gespannt, wie Sie in der Provinz Arbeitsplätze schaffen werden.
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