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02
Juni
Mannomann, Rheinische Post ...
... da haste dir kommentarmäßig aber einen abgebrochen: Erst klagst du mehr Handeln ein, dann heißt du als medialer Grüßaugust wiederum das Nichthandeln willkommen. Also mal raus mit der Sprache: Was konkret soll 'gehandelt' werden? Nazitreffpunkte abfackeln? Oder Mahnwache abhalten? Oder man bloß ein bisschen wichtig tun und mit der Sprache klappern, wie du es machst?
Wer extremistische Kräfte wirkungsvoll bekämpfen will, kann dies nur mit Handeln ... erreichen. ... Dass die Debatte um ein NPD-Verbot offenbar endlich verstummt, ist gut. Denn die vermeintliche Kraftgeste war nie mehr als ein Manifest der Hilflosigkeit. [Anmerkung: Ich persönlich halte auch nichts von einem NPD-Verbot. Aber diese chefreporterhafte Cicero-Pose, die vor geschwätziger Hohlheit dröhnt, wo Gesten Manifeste sind und Manifeste Gesten, die geht mir auf den Sack.]
Zeige mir deine Metaphern ...
... und ich sage dir, wer du bist: Der Ralph Giordano jedenfalls ist wegen des Moscheebaus in Köln bildlich und buchstäblich außer Rand und Band geraten. In schönster Altersparanoia gibt er in einem 'Manifest zur Verteidigung der Meinungsfreiheit' seine Bewerbung als Gastautor für 'Politically Incorrect' ab.
Der Hintergrund: Wegen erster deftiger Verbal-Durchfälle hatte Giordano Morddrohungen erhalten, sogar 'auf türkisch', was seine Ausdruckskraft jetzt in eine wildgepfefferte Weltverschwörungsrhetorik tunkt. Er greift dabei zu Biologismen und tierischen Feindbildern, wie sie Antisemitismus und Imperialismuskritik kaum schöner zu Papier brachten. Vor allem das ärmste Meerschwein von allen, der gute alte Tintenfisch, der muss mal wieder dran glauben: Er wehre sich „gegen ein Erpresserpotenzial, das uns unter islamischer Beobachtung halten will und seine Tentakel von Zentral- und Vorderasien bis in die Mitte Europas ausgeworfen hat“, sagt dieser rasende Rächer aller Ratlosen. 'Mutti, guck ma! - Was denn? - Dieses Tintenfischpotenzial dort, das wirft auf mich mit Tentakel' ... Kraka-GAU im Hause Giordano. Bekanntlich versucht der Bauträger der Kölner Moschee, der Verein Ditib, nach Kräften abzuwiegeln, denn er ist das Sprachrohr eines 'laizistischen Staatsislam', weshalb ja auch weit und breit kein neuer Karikaturenstreit in Sicht ist, so sehr der Herr Giordano ihn sich auch erschreiben möchte. Fast schon wie ein Wahlredner der Republikaner faselt er über eine in Duldungsstarre verfallene christliche Mehrheitsgesellschaft: "Wo sind wir denn, dass wir in die Knie gehen vor jenen offenbar jederzeit von irgendwelchen hiesigen Imamen abrufbaren islamischen Zorn- und Empörungskollektiven?" Jaja, 'vor jenen offenbar jederzeit von irgendwelchen hiesigen' - mal abgesehen von solchen stillosen attributiven Maulsperren, nehmen wir doch einfach mal diese islamistischen Kohorten in Ihrem Fall, Herr Giordano: 'Wo sind sie denn? Wo laufen sie denn hin? ...' Als geborener Realist denke ich ja auch, dass dieser Voltaire für Arme mit seiner 'Manifest' getauften Altmännerkraftmeierei sich schon ein paar neue Drohbriefe eingefangen haben dürfte. Idioten gibt's schließlich überall, dort, wo Religion ins Spiel kommt, sogar besonders viele. Wer aber hat jetzt schuld? In einem Heavy-Metal-Konzert auf der Bühne herumzugröhlen: 'Alle Headbanger sind Schweine' zeugt nicht gerade von Intelligenz ... Vermutlich mit Blick auf orthodoxe Islamistinnen, die er als Kavalier alter Schule seit längerem nur noch 'Pinguine' nennt, konstatiert unser völlig losgelöster Senior dann noch: „Ich erwarte von dieser Seite nichts als Verschleierung“. Mag ja sein, ich aber erwarte von seiner Seite nichts - zumindest nichts Sinnvolles oder Literarisches mehr. Bild: Stock.xchng 374481
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