letzte Kommentare / Das mit der "Querfront"... kristof / Ich hatte nach dem... chat atkins / Huhu, Herr Chat.... kristof


26
November
Der Denkfehler der Neoliberalen ...
... nach 1989 bestand darin zu glauben, sie könnten jetzt die soziale Marktwirtschaft bedenkenlos schleifen, ohne dass 'der Marxismus' jemals zurückkehren würde. Whatever that is ...

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Da stimme ich zu !

Aber Herrgott, das Begreifen der Situation und das Abschätzen können von Tendenzen, erfordert ja nicht das Studieren sämtlicher Geschichtsbücher der Menschheit.
Wer sich allein nur mal mit der Weimarer Republik beschäftigt, muss die Analogien sehen.
Zumindest die labile Parteienlandschaft, die seit der Gründung der Linken für ungewöhnliche Wahlereignisse sorgt, müsste doch auffallen............

Die Gefahr, einst rechts lauernd kommt jetzt im 21. Jahrhundert über die linke Flanke........

Und das ist keine vorschnelle Einschätzung eines vermeintlichen Neoliberalen, dies bestätigen einige neutrale Gesellschaftskritiker, Soziologen und Zukunftsforscher.
 
Na ja,

lieber „Das Kapital“ als „Mein Kampf“ (beides unerfreuliche Lektüre für den gemeinen Lustleser).

Gesellschaftskritiker, Soziologen und Zukunftsforscher, also die Koryphäen der Bestands-Ethik unter ihnen, sagen so was voraus? Tatsächlich ist die europäische "Linke" ein Scherbenhaufen.

Ihr redet wirr, mein Zwerg!
 
Frau Chefarzt, die Unterschätzung dieses ''Scherbenhaufens'' gehört ebenfalls in die Liste der Analogien....... :-)

.... und katapultiert uns gedanklich, sagen, wir , ins Jahr 1925.
 
Schön wärs ...
Eine linke Drohkulisse ist durchaus wünschenswert. Durch bigotten Werte-Diskurs sind die Wirtschaftseliten jedenfalls nicht zu sozialem Ausgleich zu bewegen. Erst wenn reale Gefahren für die materielle Substanz ihrer Dominanz drohen, kommt es vielleicht zu den notwendigen Korrekturen. Vorbehaltlich der Annahme, dass der Selbsterhaltungstrieb dieser Leute nicht durch protoreligiöse Ideologie ausgeschaltet bleibt.

... allein mir fehlt der Glaube.
 
Richtig - es müssen schon reale Verluste auf dem eigenen realen Konto sein, oder ersatzweise ganz reale Volkshaufen mit realen Stricken in der Hand, die ganz real 'Ca ira!' singen, während sie reale Delinquenten unter ganz reale Laternen zerren ... Moralgeblubber im politischen Raum aber gildet nich - und galt noch nie.

Derzeit existiert allerdings auch eine hauchdünne Chance, dass sich unsere Haute Bourgeoisie vom selbst verursachten Schuss in den Ofen zu ganz neuen Einsichten über freie Märkte bekehren lässt. Als Prophet käme zum Beispiel der Merckle in Frage, der sich wohl immer noch seine verbrannten Finger leckt ...
 
Die Stigmata des Adolf Merckle ... lol
Schöner Romantitel ...
 
Die da oben, wir da unten ..............

Ein gängiges Denkmuster, dass ich bei Eurer beiden Kommentare erkenne.

Wenn auch auf hohem Niveau, die gesellschaftliche Wirkung bleibt die Gleiche .........
 
@riese
„Wir da unten“ ... anders lässt sich Subversion wohl kaum verorten. Übrigens, den neuen Klassenkampf haben andere angefangen – per Bombardement von oben.

Und eine private Bemerkung: Meine politisch/berufliche Basis-Sozialisation habe ich mir Anfang der 90er in der Produktions- und Fertigungstechnik eingefangen. Da waren Leute wie Lopez, "Neutron Jack" Walsh und Speer meine Propheten. Dazu als philosophischer Unterbau Nietzsche, Machiavelli, Sunzi und viel Darwin. Ich weiß gut, wie das „Oben“ tickt ...

Auf das weichgespülte PR-Geschwurbel brauchen wir/ihr nichts zu geben. Unter dem Samt steckt der Panzerhandschuh und im Ärmel ein Messerchen. Glaube mir Zwerg, ich kenne die „Branche“ aus der Täterperspektive.
 
Mit Verlaub Frau Chefarzt, die Täter- wie die Opferperspektive(n) kenne ich auchm aber ich hingegen sah die Täterschaften in wechselseitiger Abhängigkeit.
Einst als Grubenarbeiter im untertägigen Bergbau begonnen und heute als GmbH-Geschäftsführer eines mittelständischen Unternehmens tätig, weiß ich dbzgl. umfänglich Bescheid.

Aber was, das frage ich, ändern denn unsere Kennntisse, unsere Erfahrungen in Bezug auf das kollektive und unbestritten gesellschafts- und kulturschädigende Denkmuster ?

Erlangt es dadurch etwa irgendeine Rechtfertigung ? Dieser Klassenkampf, egal von wem begonnen, wird keine Gewinner hervorbringen und die Schuldfrage beantwortet zu wissen, nützt hinterher auch keinem mehr .......

Und ,pardon,ihr philosophischer Unterbau, angefangen bei Nietzsche über Darwin oder vielleicht auch Hegel und Kant etc. nutzt da auch wenig.

Mit deren Erkenntnissen und Thesen weiß die postmoderne Zivilisation, die in vielerlei Hinsicht an einer multimedialen Massenpsychose leidet, doch immer weniger anzufangen......

Ungeachtet dessen empfehle ich ihnen aber trotzdem mal, wenn wir uns schon über den Klassenkampf unterhalten, die Schriften des Pierre-Joseph Proudhon, falls sie diese noch nicht kennen.
Marx reagierte seinerzeit auf sein Werk ''Philosophie des Elends'' mit seiner Kritik namens ''Elend der Philosophie''

Und am Schluß des marxistischen Werkes heißt es :

Nur bei einer Ordnung der Dinge, wo es keine Klassen und keinen Klassengegensatz gibt, werden die gesellschaftlichen Evolutionen aufhören, politische Revolutionen zu sein. Bis dahin wird am Vorabend jeder allgemeinen Neugestaltung der Gesellschaft das letzte Wort der sozialen Wissenschaft stets lauten:

"Kampf oder Tod; blutiger Krieg oder das Nichts. So ist
die Frage unerbittlich gestellt."
George Sand


Also, da fehlen mir bereits die kompromissfähigen Elemente.

Und ich frage, wen wundert es da, auch in Hinsicht auf Engels mit seiner weitgehend kompromißlosen ''Kritik der politischen Ökonomie'' das bis heute der ideologische Stellungskrieg tobt ?
 
In der realen Welt tobt heute ebenfalls wieder der Krieg. Nach einem kurzen Waffenstillstand, dem Rheinischen Kapitalismus – tatsächlich ein Burgfrieden im Schatten des „Antiimperialistischen Schutzwalls“ (für uns Westdeutsche war er das ja mittelbar) – haben wir es jetzt wieder mit vollständig befreiten Kräften zu tun.

Ein neuer Gesellschaftsvertrag über die Verteilung aller Güter muss ausgehandelt werden. Wenn die Wettbewerber den nicht auf Augenhöhe verhandeln, wird es tragische Verlierer geben. Macht braucht Gegenmacht. Ohne die wird aus Kompromiss Kapitulation.

Auf die menschenfreundliche Nachsicht des Stärkeren verlasse ich mich nicht, da ist meine Denke zu biologistisch für.

Die Auseinandersetzung intellektualistisch zu kommentieren, ist eine unterhaltsame Sache, aber irgendwann muss man auch Partei ergreifen. In diesem Sinne ...
 
,, ... aber irgendwann muss man auch Partei ergreifen. ''
Nun, ich fürchte fast schon, in dieser Welt haben sie damit absolut Recht !

Fürchten deswegen, weil ich selbst zu einem kompromissfähigen und kompromissbereiten Menschen erzogen wurde und für mich und mein Weltbild nicht akzeptieren kann, dass sich permanent Interessengruppen in einem Klassenkampf verbittert und verbissen anfeinden.

Ich bedaure es, dass die Menschen stets stur ihren selbstformulierten Theorien Rechnung trugen, auch damit sie die oft selbstgeschaffenen Determinanten ihrer Thesen nicht hinterher über den Haufen werfen mussten......

Es war und ist bis heute den Meisten wichtiger, Ihrer Ideologie stets treu zu bleiben, anstatt die Menschen anhand der Ideologien zu vereinen !

In diesem Sinne..........
 
Mal grundsätzlich und auch eher der Historie entsprechend: Klassenkampf kommt immer von oben ... man erfährt es nur selten, weil auch die Öffentlichkeit von oben kommt, ob 'Zeitung' oder 'Experten'. 'Unten' hebt den hingeschmissenen Handschuh dann irgendwann auf. Resultat meist nicht schön ...
 
Fein gesprochen
fein geschrieben und fein nachgedacht, doch fehtl es an etwas Wichtigem, was die Basis der Auseinandersetzung ist, nämlich die Früchte des Wachstums. Genau jene sind es, um deren Verteilung gerungen wird. Wir sind an dem Punkt gelangt, wo die Voraussetzung für Verteilung fehlt- Es ist kein Wachstum im Sinne der Prosperität großartig möglich.

Genau das ist der Punkt, an dem alle bisherigen Theorien schweigen. Einerlei ob Gewinnmaximierung oder Fünf-Jahresplan, die Wurst hat ein Ende.
 
Nun ja - Minuswachstum ist doch ganz einfach: Wer sein Geld auf die Bank bringt, erhält dann bspw. einen Zinssatz von minus zwei Prozent. Er wird nach einem Jahr dann garantiert zwei Prozent weniger auf dem Konto haben.
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