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27
Juni
Broder und Börne? - Passt schon!
Um die Diskussion über die Preiswürdigkeit Broders, der jüngst den Börne-Preis erhielt, dort drüben beim Spiegelfechter aus der eingefahrenen Spur zu heben, hier ein paar Worte über Ludwig Börne:

Es ist richtig, dass Börne einer der frühesten liberalen Republikaner Deutschlands war und 'Stargast' beim Hambacher Fest. Er war aber auch ein furchtbarer Blutsäufer, zumindest literarisch, der Fürsten, Beamte und Professoren zu Tausenden an Alleebäume knüpfen wollte. Die 'Briefe aus Paris' sind voll mit Belegen dafür. Ein ebenso wortgewandter wie ausgeflippter Spießer eben - mit Spießerträumen - und mit Hang zum Tabak und zum Bier, und auch deshalb in Deutschland ein Erfolgsautor.


Aus der großen Zeit der Hahnenkämpfe

Zudem war Börne ziemlich intrigant, vor allem gegen Heine, mit dem er etliche 'A-Blogger-Revierkämpfe' austrug. Auch Börnes frömmelnder Katholizismus der Spätphase verdient Erwähnung. Heine hat Ludwig Börne postum ein 'Denkmal' gesetzt - Heines bedeutendstes Buch in meinen Augen - wo er die Verbindung von jenem revolutionären Maulheldentum zum bräunlich-populistischen Nationalismus herstellte, der damals erstmals sein Ochsenhaupt regte. Wer lieber die Apologie Börnes lesen will, der soll zum 'Reich-Ranitzki des Vormärz' greifen: Der Kritiker Karl Gutzkow, eine literarische Großmacht der Zeit, hat ebenfalls ein Börne-Buch geschrieben, worin er das 'Talent Heine' gegen den 'Charakter Börne' stellt.

Worauf ich hinauswill: Ludwig Börne und Henryk Broder passen vielleicht besser zusammen, als mancher Kritiker der Preisvergabe es wahr haben möchte ...

Bild: Jean-Léon Gérome: Der Hahnenkampf (1847) / wikipedia.org

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