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21
März
Deutschlands Journalisten jagen eine Leiche:
Wie blöd darf man sein? Bei einem Journalisten sollten wir da Grenzen vermuten, schließlich muss er noch gerade Sätze zusammenleimen - so richtig mit Subjekt, Prädikat, Objekt und allen Schikanen. Dann aber wird das vermutete Dumpfheitslevel nochmals unterschritten.
So fahndeten Deutschlands Journalisten unverdrossen nach einem Live-Interview mit diesem Amokläufer, als der sich schon längst von diesem Planeten verabschiedet hatte: "Hier RTL. Sagen Sie mal, wie fühlt man sich als Amokläufer? Und ist so'n Selbstmord eigentlich schlimm?". Bei all dem Rangewanze an einen vermeintlichen Serienmörder, der in diesem Fall zufälligerweise doch nur den gleichen Namen trug, fiel der hechelnden Journaille noch nicht einmal auf, wie weit doch Bremen von Winnenden entfernt liegt - und der Zeitpunkt der Tat vom gewünschten Interviewtermin ... "Den 11. März 2009 wird Tim K. aus Bremen wohl nicht so schnell vergessen. Erst erhielt er unzählige Anrufe und E-Mails mit wüsten Beschimpfungen, weil die Leute ihn wegen seines Namens mit dem Amokläufer von Winnenden verwechselten. Dann verlor er auch noch seinen Job bei einer Multimediafirma." Wenn diese Geschichte keine Ente sein sollte, dann ist der deutsche Qualitätsjournalismus eine solche ...
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