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24
Juni
Herumasseln in Asse

Schrecklich - plötzlich fällt da Licht in den Schacht! Bild: wikimedia / GNU

'Allen Interessenten' - das steht tatsächlich auf der Homepage dieser Münchner Klitsche, die gelegentlich strahlendes Cäsium auch mal ein paar Stockwerke tiefer pumpt, statt es öffentlich zu entsorgen: 'Allen Interessenten', sagen sie, stünden ihre Tore weit offen. Tscha, so ist das eben unter Tage - alles dunkel dort unten, auf der Sohle, aus dem Sinn, und nachts sind alle Katzen vielleicht gar keine:

"Als Dienstleistungseinrichtung des Helmholtz Zentrums München steht die Schachtanlage allen Interessenten zur Durchführung von Forschungs- und Entwicklungsarbeiten für die sichere Endlagerung radioaktiver und chemisch-toxischer Abfälle unter realistischen Bedingungen zur Verfügung."

Tscha - und wenn dieses TV-gerecht vor sich hin tropfende Monstrum namens Atommüllendlager Asse tatsächlich diese 'realistischen Bedingungen' für die sichere Einsargung bietet, dann dürfen wir uns auch über jene strahlenden Befunde nicht länger wundern, denn Endlagerung ist 'realistisch' immer unsicher, egal, was die Ingenieure brabbeln. Diese zu leichtfertig befundenen Befunde, die kommen jetzt scheibchenweise an einem zutiefst überraschten FDP-Umweltminister vorbei ganz sutje piano ans Licht des Tages gekrabbelt. Wo man sie doch tief im Salz sicher entsorgt glaubte:

"Das Atommüllendlager Asse II bei Wolfenbüttel sorgt weiter für Schlagzeilen. Nachdem bereits das Vorkommen von Cäsium in der im Bergwerk befindlichen Lauge bestätigt wurde, räumte das Helmholtz-Zentrum München jetzt den Fund von Strontium, Radium und Plutonium ein."

Überhaupt - wie kam da überhaupt diese Lauge ins wachsame Auge? Jedenfalls, viel mehr Strahlegifte gibt's ja auch kaum - die finden mit anderen Worten dort allmählich so ziemlich alles. Außerdem muss irgendwer wohl seit Ewigkeiten auf der Leitung gestanden haben, weil vieles, wie man hört, wohl schon seit 1973 so 'abläuft'. Kein Grund jedenfalls für irgendjemanden, sich endlich mal informiert zu fühlen:

"Das Ministerium weiß nach eigenen Angaben erst seit September 2007 von den radioaktiven Verunreinigungen, die im Landesbergamt schon seit langem bekannt waren."


Wie praktisch, ein Institut fürs künftig zu renaturierende Grundwasser haben die auch schon ...

Ob sie's überhaupt vorher wissen wollten, bleibt offen. Die Münchner Geistesriesen aber haben für uns die Lösung schon parat: Es wird wirklich Zeit, dass der ganze radioaktive Gammel von geschätzten 89.000 Tonnen Atommüll - genaueres weiß da wohl niemand nicht - dass der wie geplant geflutet wird, bevor am Ende politisch noch was anbrennt. Oder gar andere, nämlich kritische Experten mal in die kritischen Schächte einführen - ogottogott! Später dann darf sich die Bevölkerung die entgangenen Befunde tröpfchenweise über die Wasserhähne wieder reinziehen. Und wir freuen uns derweil wie aufs Christkind, so auf Bayern-Michls neue AKWs, die dann den Rohstoff für ganz viel neues Ge-Assel erzeugen werden. Diesmal sogar 'hochradioaktiv'. Da lacht die Pumpe ...

Zu den vielen Seltsamkeiten für mich gehört es trotzdem, dass angeblich ein Gabelstaplerfahrer ein einziges Fässchen von 128.000 weiteren ein ganz klein wenig angepiekst haben soll. Seither müssen die Betreiber ganz, ganz viel Cäsium tief hinein in die tieferen Tiefenschichten des Grundwassers pumpen, dorthin, wo keiner mehr weiß, wohin die unterirdischen Flüsse eigentlich fließen, ob nach Berlin oder ins Ruhrgebiet. Ich meine jedenfalls: Donnerwetter, das muss aber ein mächtig großes Fass gewesen sein!

"Ursache könnte laut Betreiber ein Unfall im Jahr 1973 während der Einlagerung der Fässer gewesen sein. Möglicherweise wurde ein Fass mit flüssigem Atommüll beim Verladen von einem Gabelstapler beschädigt.

Aha - seit 1973 geht das offenbar dort schon zu, wie beim Autoscooter auf dem Rummel. Wenn ich den TV-Bildern trauen darf, dann liegen die Fässer dort in den Kavernen herum, wie die Schnapsleichen nach einem Schützenfest. Aber die zuständigen Minister beschäftigen sich derweil untereinander und spielen 'Reise nach Jerusalem':

"Am Nachmittag wollen Gabriel und die zuständige Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) mit dem niedersächsische Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP) zu einem Krisentreffen zusammenkommen."

Merke jedenfalls: In der FDP und gleichzeitig Umweltminister sein, das geht nun wirklich nicht zusammen ...

Nachtrag Auch das ist eine dolle Nummer: "Dann gab es aber eine Zeit, die wilden Jahre, wie sie heute nachträglich genannt werden, wo man über Rampen die Fässer in alte Abbaukammern hat reinrollen lassen und anschließend mit Salz-Grus bedeckt hat. Dabei sind anscheinend einige Fässer kaputt gegangen. Genau weiß man das nicht, aber man fürchtet es."

 
 
Man fragt sich ja ...
... weshalb die Medien sich so sehr an der Provinzialität von Kurt Beck stören? Aber gut - sie sind vermutlich zu sehr an den weltmännischen Gestus urbaner Trendsetter wie Helmut Kohl, Ede Stoiber oder Angela Merkel gewöhnt gewesen.

Worum's geht? Um dieses lustige Argumenteklempnern in der SZ ...

 
 
Mehr Betriebssport!
Denn nur in einem gesunden Körper steckt auch eine gesunde Gewinnerwartung:

"Aktionsbündnis pro Gesundheit gründet sich in Berlin: Mehr Produktivität und deutliche Einsparungen durch Betriebliche Gesundheitsförderung möglich."


Die Betriebssportgruppe rückt zwecks Kostenersparnis ins Firmengelände aus.
Bild: wikimedia / Public Domain

 
 
Was zeichnet den Qualitätsjournalismus aus?
Wissenschaftler sagen es uns jetzt endlich:

Man schreibt ... sprichwörtlich voneinander ab.

Das kann so nicht weitergehen, das sind ja Zustände wie in der Werbung ...

 
 
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