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12
Juni
Der Fuchs im Bau
Als Antidot für alle, die noch immer von einer 'stalemated situation' und von einem 'gespaltenen Land' berichten: Im Westen von Tripolis sind Sabartha, Al Harsha und Az-Zawijah (wieder) in Rebellenhand, Duffy-Truppen, die aus Tripoli zu Hilfe eilen, kriegen derzeit von der Nato gewaltig was auf die Mütze. Sie desertieren in Scharen, so weit die Füße tragen. Die Röhre nach Tunesien ist dem Fuchs also jetzt versperrt.
Im Osten von Tripolis, bei Misrata, ist jetzt Zlitan fest in Rebellenhand, der Weg zu 'Bruder Assad' steht also auch nicht mehr offen. Sogar in Al-Khums wird wohl schon gekämpft. Im Süden sollen die 'Nafusa-Rebellen' jetzt Al-Azizijah erobert haben. Auch in Richtung Zimbabwe, zu Bruder Mugabe, ist ihm damit der Fluchtweg versperrt. Die letzten paar Tausend Elite-Truppen, die ihn vielleicht entsetzen könnten, sind bei Brega hoffnungslos eingekesselt. Warum sollte hier gekämpft werden, wo Wasser- und Munitionsmangel das ihrige tun ... Tscha - und im Norden liegen die Schiffe der Nato vor dem Hafen von Tripolis. Wo soll der Mann noch hin? Bleibt nur der Weg nach Den Haag, wenn ihn nicht zuvor etwas Menschliches ereilt. Nebenbei - auch wenn Libyen zuvor eine Stammesgesellschaft gewesen sein sollte. Der gewaltige Gründungsmythos, den dieser Befreiungskrieg erzeugt, wird die Stämme jetzt zu einer Nation zusammenschmieden ... Einige Links zu Infos vor Ort: "The road from Bir Al-Ghanam to Az-Zawiyah is in rebel hands now ..." "Around 20 of Gaddafi’s forces were arrested in Zawiya after clashes ..."
Erfolgreiche kapitalistische Nationen ...
... sind heutzutage immer weniger zugleich auch demokratisch. Das muss man den Bambi-Boys von der FDP doch mal sagen dürfen, die unentwegt predigen, dass mehr wirtschaftliche Freiheit aus irgendwelchen mystischen Gründen mehr demokratische Freiheit zur Folge haben soll ...
Der Islam ...
... ist auch unter Erdogan jenes Instrument, dass die Mächtigen zwingt, 'auf Augenhöhe' mit dem Volk zu kommunizieren. Diese fundamentale soziale Wirkung alles Religiösen wird gern vergessen, auch bei der Diskussion um Erdogans bevorstehenden Wahlsieg. Religion ist in solchen Systemen allemal auch die Waffe derer, die unten stehen. Wer oben etwas werden will, muss sich auch 'der Moschee' oder Gemeinde stellen, in der Türkei müssen Militärs und 'Westler' deshalb leider draußen bleiben. Natürlich laufen dabei jede Menge Pharisäer, Maulmuslime, seltsame Heilige und Savonarolas unter, eben deshalb, weil keine Religion eine 'vernünftige Basis' besitzt, sondern nur Mythen und Erzählungen, die sich so oder so interpretieren lassen ...
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