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02
Oktober
Oettingers halböffentliche Äußerungen ...
... sind aus einem ganz anderen Grund interessant, als dies der Spiegel meint, der auf die bisher unbekannte Schärfe abhebt: Denn dass der Mann die Merkel samt Gesundheitsreform für Missgeburten hält, das wissen wir längst.

Wenn er aber sagt, dass die Koalition nur aus dem Grund noch ein Jahr halten werde, "weil durch EU-Präsidentschaft und G8-Gipfel viele Bilder produziert werden", dann zeigt das die ganze Verkommenheit unserer Politikerkaste in dieser Mediendemokratie - und zwar ganz unabhängig von der Parteizugehörigkeit: Es wird nicht mehr gehandelt, das ist gar nicht mehr der Auftrag dieser Staatsschauspieler, es wird nur noch für die Kamera, für die Bilder und für die Wahlerfolge posiert. Alle Probleme aber bleiben liegen, einzig der Eindruck am Wahltag zählt. Im Grunde bestätigt Oettinger höchstselbst die populistischen Vorurteile über die "talking heads" seines Berufsstands.


Umgeben von Polit-Schamanen: Hauptsache Bummbumm!

Und auch die Gesundheitsreform bekämen wir, sagt Oettinger, nur deshalb, weil dies der Union an der Urne frommt: Ein Scheitern der Reform wäre "aus fachlicher Sicht und für die Gesellschaft vielleicht das Beste, aber nicht für die Union."

Brutaler kann man die Verkommenheit der Parteipolitik nicht offenlegen.

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Als Schamane würde ich es mir nicht bieten lassen, mit deutschen Polit-Trommlern gleichgesetzt zu werden. ;)
 
Hoffentlich bekomme ich jetzt keine Abmahnung wegen Verunglimpfung des schamanischen Berufsstandes. Da fällt mir noch die folgende Schimpfwort-Klimax ein: "Sie Schwein, Sie - - - Sie Riesenarschloch - - - Sie, Sie Politiker!"
 
Nö, so sind allenfalls im Esoterik-Wochenend-Seminar auftretende Plastik-Schamanen drauf. *Echte* Schamanen hätten da *ganz* andere Möglichkeiten ...
Aber keine Sorge, schließlich ist auch noch ist kein Wirtschaftsjournalist für die Verwendung des Begriffes "Vodoo-Ökonomie" plötzlich und unerwartet tot umgefallen.
 
Ich denke, um dieses Bild der deutschen Politiklandschaft zu formen, hat es nicht Herrn Oettinger bedurft, seit Jahren fällt die Fassade des deutschen Kasperletheaters in sich zusammen.

Neu ist allerdings - da stimme ich Ihnen voll und ganz zu -, dass sich Politiker so unverblümt zu den eigentlichen Zielen ihrer Partei äußern. Aber haben nicht schon Frau Merkel und Herr Müntefering am Tage der Koalitionsbildung klar gesagt, dass es sich hierbei um eine Zwangsehe handelt?
Hinter vorgehaltener Hand wurde schon immer darüber gesprochen, dass sich die großen Volksparteien auch in der Koalition nichts schenken werden. Der Vermittlungsausschuss ist an den Kabinettstisch verlegt, da ist es doch kein Wunder, dass sich immer mehr Politiker in den Graben werfen und drauf losfeuern.

"Union bezeichnet einen Zusammenschluss, die Vereinigung oder einen Bund politischer, beruflicher, oder kirchlicher Einheiten mit gemeinsamen Zielen" (Wikipedia) - vielleicht sollten CDU und CSU lieber einen anderen Namen für ihren Zusammenschluss finden. Nicht nur Herr Oettinger zeigt deutlich, dass dort seit langem keine gemeinsamen Ziele mehr verfolgt werden...

"Eine Koalition ist ein Zusammenschluss [...] zur Durchsetzung bestimmter Ziele" (Wikipedia).
Klar definiertes Ziel der Großen Koalition: sich nichts mehr schenken!
 
Mich wundert am meisten, dass dieses Konzept einer "Schauspieler-Demokratie" als erfolgreich angesehen wird. Dabei sinken für die großen Volksparteien die Wählerzahlen kontinuierlich, sowohl absolut wie auch prozentual. Ein Überdenken des Immer-nur-lächeln-Prinzips findet trotzdem nicht statt.

Das klar definierte Ziel der großen Koalition sehe ich etwas anders: "Beim nächsten Mal stärker sein als die anderen und wieder ohne sie regieren können". Machtpolitik auf Provinzniveau allein ist aber ein bisschen dürftig als «politisches Ziel».
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