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17
Februar
Ein Vorschlag zur Güte:
Könnte man nicht für jene felix-krullhaft veranlagten Zeitgenossen einen eigenen Doktortitel schaffen, der ihrem renommistischen Verlangen aus Gründen der Sozialhygiene Rechnung trägt - und zugleich auf die Art seines Zustandekommens hinweist. Ich denke an einen Dr. patchwork, kurz Dr. pork. - und, um dann auch die völlige Abwesenheit des Geistes bei der Anfertigung der Dissertation zu reflektieren, würde ich noch ein "in effigie" oder "i.e." bzw. "in Abwesenheit" hinzufügen. Ausgeschrieben also "Dr. pork.i.e. Max Müller" - der begehrte Doktortitel wäre da, die seelische Gesundheit jenes Menschen gerettet, unsere Universitäten hätten eine lukrative Einnahmequelle, und zugleich wüsste jeder auf Anhieb, was von diesem Titelträger zu halten ist ...

Und die Welt-Kommentatoren erweisen sich mal wieder als Meister des Eigentors: ""Dieser Plagiatsvorwurf ist typisch für die linke Moral." Anders ausgedrückt: Wenn dieser Fall typisch ist, dann kann es um die linke Moral ja nicht so schlecht bestellt sein ...

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Jetzt hat die BILD auch noch die titanische Aufgabe,
seinen Lesern die Promotionsordnung und wissenschaftliches Ethos zu erklären.

Das macht der Wagner so:
...Ich habe keine Ahnung von Doktorarbeiten. Ich flog durchs Abitur und habe nie eine Universität von innen gesehen. Also, ich kann von außen sagen: Macht keinen guten Mann kaputt. Scheiß auf den Doktor.
...
http://www.bild.de/BILD/news/standards/post-von-wagner/2011/02/17/post-von-wagner.html

Bildblog bringt da etwas Licht in die Umachtung des Herrn W.
http://www.bildblog.de/28037/dr-wagner-and-mr-guttenberg/

Damit keiner meint, dass das was helfen würde:
...
How facts backfire
Researchers discover a surprising threat to democracy: our brains
...
- the people making decisions about how the country runs - aren't blank slates. They already have beliefs, and a set of facts lodged in their minds. The problem is that sometimes the things they think they know are objectively, provably false. And in the presence of the correct information, such people react very, very differently than the merely uninformed. Instead of changing their minds to reflect the correct information, they can entrench themselves even deeper.
"The general idea is that it's absolutely threatening to admit you're wrong," says political scientist Brendan Nyhan, the lead researcher on the Michigan study. The phenomenon - known as "backfire" - is "a natural defense mechanism to avoid that cognitive dissonance."
...
http://www.boston.com/bostonglobe/ideas/articles/2010/07/11/how_facts_backfire/

Die Methode Wagner ist also goldrichtig.
Siehe Palin, Limbaugh, Glenn Beck/Teabagger etc.

Falls jemand den Nerv hat, der Sache nachzugehen:
Bill Moyers hat kürzlich das Problem angegangen.
Da:
http://www.alternet.org/world/149925/bill_moyers%3A_america_can%27t_deal_with_reality_--_we_must_be_exposed_to_the_truth,_even_if_it_hurts
 
Nochwas:
Es spricht ja einiges dafür, dass Guttenberg sich wegen Zeitmangel/seiner politischen Verpflichtungen einen Ghostwriter engagiert hat, mit dem er im Grossen und Ganzen -so stelle ich mir das vor- den Rahmen der Arbeit abgesprochen hat.
Für 50 oder 100kEuro bekommt man schon einen ordentlichen Ghostwriter.
Und das ist für Guttenberg bekanntlich ein Klacks.

Wenn er sagt:
...
«Ich bin gerne bereit zu prüfen, ob bei über 1200 Fussnoten und 475 Seiten vereinzelt Fussnoten nicht oder nicht korrekt gesetzt sein sollten und würde dies bei einer Neuauflage berücksichtigen.»
...
http://www.nzz.ch/nachrichten/politik/international/guttenberg_doktorarbeit_plagiatsvorwuerfe_1.9554747.html
wo es sich garnicht um Fussnoten, sondern um Quellen handelt, scheint mir Guttenberg nichtmal zu wissen, worums überhaupt geht.

Jetzt kommts:
Wenns so ist, ist er erpressbar.
Von wem auch immer.

Aber wer kann heute schon noch zwischen Korrumpierbarkeit und Erpressbarkeit unterscheiden?

Müssen wir wohl den BILD-Lesern überlassen.
 
Ach ja, der Franz-Josef Wagner. Unser letzter Expressionist muss sich bekanntlich immer erst mit Espresso und Cognac in Schwung bringen - und dann kommt so etwas dabei heraus ...
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