letzte Kommentare / Das mit der "Querfront"... kristof / Ich hatte nach dem... chat atkins / Huhu, Herr Chat.... kristof


27
Juli
Woher ...
... beziehen unsere Medien bloß ihr Manna des Wissens? "Bislang hatten die Rebellen stets gefordert, dass Machthaber Gaddafi ins Exil muss. Jetzt deutet sich ein neuer Konsens an: Der Diktator könnte vielleicht doch bleiben."

Dem medialen Anschein entgegen ist der Sachstand allerdings folgender: "Mustafa Abdel Jalil, Chairman of the National Transitional Council: ... The official position of the National Transitional Council is that Gaddafi must leave power and must depart Libya. Furthermore, the National Transitional Council affirms that the Libyan people have the right to hold Gaddafi and his family accountable for the crimes they have committed."

Ein schwerer Job, täglich all den Bullshit dementieren zu müssen ...

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schon interessant,
dass wir zwei-ähem- Moralisten da gegensätzlicher Meinung sind.

Ich gebe sogar zu, dass ich in der schwächeren Position bin.

Aber wie war das mit dem Wasser und dem Berg?

Kann sein, dass es bis dahin kein Inet mehr gibt, und wir beide längst tot sind.

Wer hatte recht?

Ernstgemeinte Frage.
 
Dich zu verstehen, ist wirklich nicht leicht, vermutlich willst du ja auf meine Position in Sachen arabischer Frühling hinaus: Es ist ganz einfach ein Grundmuster, das da bei mir wirkt. Wenn das Volk - oder die Mehrheit - unter einer Diktatur lebt, dann hat dies Volk jedes Recht dagegen (auch blutig) vorzugehen. Wenn das passiert, bin ich an seiner Seite zu finden. Gaddafi hatte ja nicht nur Dreck am Stecken, er ist der Dreck am Stecken.

Ob das, was später folgt, dann 'besser' ist - das ist eine ewige Geschichte: Siehe die Französische Revolution und das nachfolgende Direktorium. Diese weißen Garden der Konterrevolution, die Jeunesse dorée damals, die hat faktisch mehr Leichen auf dem Gewissen als der ganze jakobinische Terror zusammengenommen. Von diesen Zahlen redet bloß heute niemand mehr, der Untergang des Adels bietet ja auch mehr Stoff für Angélique-Romane als die gefolterten Republikaner. Trotzdem bleibt die Französische Revolution richtig und notwendig. Die Alternative hieße nämlich fortdauernder Absolutismus ...
 
nicht arabischer Frühling,
sondern Libyen.

Tahrir & Tunesien haben mir tatsächlich wieder ein bisschen Glauben an die Menschheit gegeben.

Gaddafi ist ein Drecksack, keine Frage.
Das Engagement dieser sonderbaren Allianz schaue ich mir aber mit höchst gemischten Gefühlen an.
Ich weiss nicht, ob Du eine Meinung zu DU-Munition hast.
Die wird da in beträchtlichen Mengen verschossen.

Meine Position: Zuhause sauber machen.
Solange sowas wie der SA-Panzerdeal bei uns durchgewunken wird, schaut es doch duster um die Motivationen aus.

Eine kluge Unterstützung von Tunesien und Ägypten wäre angesagt.
Gaddafi wäre von ganz allein gefallen.
Passiert aber nicht.
40% der tunesischen jungen Leute waren gefrustet, und SIND gefrustet.
Da ändert sich wenig, weil man die notwendigen Ressourcen lieber in sinnlosem Herumgeballere vergeudet.

Was ist unterlagert?
Libyens Ölreichtum. Gaddafi et al können sich allen möglichen Unfug
durch leistungsloses Einkommen 'leisten'.
Siehe zB Spanien und Portugal 1500-1600. Diese Regime sind zusammengebrochen durch zuviel Ressourcen in Form von Gold und Silber, die aus den dominions ins homeland geflossen sind.
Aurechterhalten durch eine Gruppe von Conquistadoren, die keinen moralischen Kompass whatsoever hatten.
Ähnlichkeiten zu heute?
You guess. Die heissen heute nur anders.
Der unterirdische Strom ist die Pathologie einer anscheined zeitlosen 'Elite'.

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Zum Thema frz Revolution:
Da sind wir ganz beeinander, und ich habe hier ja schonmal Robespierre zitiert.
(Habe hier 30 grossformatige Rötelzeichnungen zur frz Revolution
von Thöny ca 1932, die ich mir ab und zu anschaue. Sozusagen Prozess-Skizzen der Angeklagten.)

Meine Faszination an der frz Revolution (und anderen) resultiert u.a. daraus, dass ein jahrhundertealtes Rechtssystem zusammengebrochen ist, das die Machtstruktur neu aufsetzte, und in unterschiedlichem Grad Europa und USA 'infiziert' hat.
Wie lang hat das gedauert?
In Frankreich, bis Napoleon auftauchte. Guttenberg lässt grüssen.
Den sind wir erstmal los.

Aber, wie gesagt, solange sich nichts an der Tiefenstruktur ändert, drehen wir uns im Kreis.
Dazu muss sie erkannt werden.
Es gibt ein paar Ansätze, aber die befriedigen mich nicht.
Was hierzulande als 'Eliteblog' wie 'weissgarnix' durchgeht, ist ja schon symptomatisch. Ich freue mich, dass er den Laden schliesst. Kontraproduktiv und zynisch. Klappe zu.
Time is running out.

Ich habe mittlerweile wenig Hemmungen, diverse historische und zeitgenössische Figuren als Psychopathen zu bezeichnen, auch wenn es gegen die konventionelle Historiographie geht, die den Machtmenschen wider alle Vernunft und Menschlichkeit als 'Fortschrittsbringer' glorifiziert.
Da bin ich stur. Vielleicht lernen die das mal.
Genauso wie 90% der 'Ökonomen', die nichts als Speichellecker ihrer Brötchengeber sind.

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Zum Thema 'schwer verständlich':
Tut mir leid, ist aber wichtig, dass Du das ansprichst.
Ich versuche seit etlicher Zeit, die 'Welt' sozusagen von innen heraus zu verstehen, und die Oberflächenphänomene als das zu sehen was sie sind: Eben das: Oberflächenphänomene.

OHNE mein Mitgefühl und meinen moralischen Kompass zu verlieren.
Buddha ist da recht weit gekommen, obwohl ich einige Aspekte (der seriösen Deutungen des B.) immer noch nicht verstehen/akzeptieren kann.

Let it all work out by itself, and it is as good as it can get.
Die 'invisible hand' lässt grüssen.
Inakzeptabel.

Vielleicht sollten wir uns mal bei einem Bier oder einem Glas Wasser -damits nicht zu hedonistisch ist- darüber unterhalten.
Manches ist durch die intertubes halt nicht transportierbar.
 
etwas Musikalisches:
softmachine #5 installment: 'drop'

Mike Ratledge war ein Musiker-Philosoph.
habe ihn einmal live erlebt.

Ratledge hat irgendwann mal beschlossen, das Maul zu halten.
Also nicht wie der 'club27', die sich auf die eine oder andere Weise um die Ecke brachten weil sie der Sache nicht mehr Herr wurden.

Für Philosophen, die eine zeitlang was sagen, und dann das Maul halten, nicht indem sie sich nicht einfach umbringen, sondern wie gesagt, schlicht das Maul halten, habe ich eine Menge übrig.

Shut up and play your guitar ist nicht das Schlechteste, was Zappa abgeliefert hat.


Your welcome.
 
Naja - im Kern ist es schon eine Westerwelle-Position, die du vertrittst, um mal ein wenig polemisch zu werden. Wie willst du denn Assad- und Gaddafi-Dynastien loswerden, wenn du noch nicht einmal mehr auf eine biologische Lösung des Problems hoffen kannst, weil dann auf den Muammar gleich der Saif-al-Islam folgen würde? Ein Volk auf ewig ohne Zukunft - das ist die einzige Perspektive, die da eine 'buddhistische Lösung' bietet. Und selbst Ghandis Weg des passiven Widerstands nutzt nichts, weil alle notwendigen Positionen, um die Gaddafi Industries am Laufen zu halten, prompt mit Fremdarbeitern aus Bangladesh und von sonstwo her besetzt würden. Manchmal hilft eben nur der Weg der Gewalt, vor allem gegen Gewalttätige. Denn in jeden dreckigen Bürgerkrieg in Afrika, der in den letzten Jahren stattfand, war der Muarharhar knietief verwickelt, um nämlich seinem Ziel näherzukommen, Afrikas 'King of King' zu werden und sich mit einem Kranz von Satellitenstaaten zu umgeben.

Nebenbei: Der Ölreichtum ist gar nicht so wichtig, nur drei Prozent der weltweiten Ölförderung kommen aus Libyen. Ginge es darum, wäre der Chavez in Venezuela sicherlich das 'rationalere Ziel' gewesen. Aber - um deinem Affen Zucker zu geben - denke mal an Solarprojekte wie 'Desertec', die nur in einem befriedeten und kalkulierbaren demokratischen Raum in der Sahara möglich wären ...

Treffen ist zur Zeit ein wenig schwierig - ich bin derzeit 'gehbehindert'.

Nebenbei: Ich beurteile vieles von der Sprache her - und verglichen mit Gaddafis hochgeschäumter Rhetorik und mit dem Lügenbrei des Libyschen Staatsfernsehens sind hier die wesentlich sympathischeren und aufgeklärteren Stimmen zu finden:

http://www.facebook.com/LibyanYouthMovement
http://www.libyafeb17.com/
http://blogs.aljazeera.net/middle-east/2011/05/20/disappearing-spring
(Das ist der einzige Blog, der bei Al Jazzeera noch eine offene Kommentarfunktion hat)
 
ich gebe zu,
dass das eine Westerwelle-Position ist, und habe sie auch doppelt geckeckt.
es ist mir sehr peinlich, mal auf seiner Seite zu sein, aber es kann ja nicht sein, dass, wenn WW mal auf die richtige Seite pickt, er per default falsch pickt.
Ich ignoriere ihn einfach bei meiner Meinungsfindung.

Ansonsten sind wir offenbar aus verschiedenen Quellen 'gebiast'/informiert.
(Facebook ist für mich tabu. Da gehe ich nicht hin.)

Aljazeera ist ok, lybiafeb17 muss ich mal checken.

Da ich mich mehr auf oppositionellen US-blogs aufhalte, wie du Dir sicher denken kannst --ohne jetzt in eine VT zu verfallen--, bin ich sehr skeptisch, was die US-britisch-Frz Ambitionen betrifft.

Krieg=synonym=Lüge.

Als aussenstehender ist man vor die Frage gestellt:
Wer ist der grössere Drecksack?

Und da ist die Lage durchaus pari, ungeachtet unseres AM WW.
Ich bin ja schon froh, dass es sogar im FDP-Lager noch Leute 8es sind eigentlich strukturelle Positionen innerhalb der Partei, und nicht die Person) gibt, die dem Unsinn -aus welchen Gründen auch immer- gegenstehen.

Eine Analyse der innerlibyischen Lage, die entscheidungsrelevant wäre, traue ich mir nicht zu.

Das hat natürlich spieltheoretisch Aspekte ala dunnemals MAD.
Hier sind es asymmetrische Szenarien, und ich bin dann doch erstaunt, wie falsch die immer liegen.
(3Wochen, und Gaddafi ist erledigt, Saddam 'kostet' 50mia$, etc)

Das sind ja nur die rezenten Fälle!

ich bin ja nicht ein freund von Kosten-Nutzen-Verhältnissen, aber der 'Westen' hat sich da schon in eine Falle begeben, indem die MONETÄREN 'Kosten' je nach Einsatz bei 1Mio:1 (911) bis ca 1000:1 (Irak) sind.

Wobei die Kosten an Menschenleben umgekehrt ca 1:100 bis
1:200 sind.

Diese Relation, und da bin ich ganz nüchtern, ist die eigentliche 'Kampfzone'.

OK?
Vielleicht nicht.

Ich hatte mal einen Beitrag für Jens/Spiegelfechter vorbereitet, diese Relation mal zu durchleuchten.
Ist nichts mehr geworden.

Anyway.

Die Essenz ist, dass der 'Westen' sich ruiniert durch die Asymmetrie von personellen und menschlichen Kosten.

Dieses Muster besteht seit >>20 Jahren.
Und dahinter verbirgt sich die eigentliche 'Angst' der Strategen von Huntington bis Sarrazin) vor dem 'Islamismus', bzw der Leute, die ihn zum bogeyman machen.
(Anm: das ist keine #Angst#, sondern angstmache von leuten, die per default keine Angst haben. oder glaubst du, dass ein Brzezinsky oder ein Kissinger 'Angst' haben? YOU BET NOT. DAS SIND FUNKTIONALE PSYCHOPATHEN!)

Das ist alles dummes Zeug, das ablenkt von was?
I tell You later.

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PS:
Dass wir uns mal treffen, halte ich aufrecht.
Ich bin bis Ende September ziemlich eingespannt.

Jens Berger sitzt ja irgendwo nähe Göttingen, und auch wenn er mich aus seinem blog gesperrt hat, habe ich überhaupt kein Problem, mich miit ihm zu treffen.
Er sicher auch nicht. Das war eher eine -ähem- sportliche Notwendigkeit.
Ich bin im Münchner Raum --garstiger Bayer--ohne Vorurteile-- und kann sogar über mich selber lachen, was öfter sein muss.
 
korektur:
...Die Essenz ist, dass der 'Westen' sich ruiniert durch die Asymmetrie von MONETÄREN und menschlichen 'Kosten'.
...
Da versteht mich wieder keiner, der die Gunnar-Heinsohn-Debatte von den 50Mio überzähligen Chinesischen Männern nicht mitbekommen hat.

Nicht meine Schuld.
blogoscoop