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26
November
Vive la Suisse: Progressive Strafmandate
Knöllchen nach Einkommenslage - die bekommen jetzt in der Schweiz gesetzlose Autofahrer zu kosten. Mit anderen Worten: Für einen Ackermann wird's richtig teuer, wenn er mal eben "schnell" in seine alte Heimat will. Wer als Millionär bspw. künftig die Höchstgeschwindigkeit in einer Ortschaft um mehr als 25 km/h überschreitet, der soll mit mit 30.000 Franken zur Kasse gebeten werden. Während der kleine Handwerker weiterhin nur seine 200 Fränkli berappt. Und wenn solch ein wohlhabender Schlaumeier meint, er müsse nichts bezahlen, dann fährt er ratzfatz ins Gefängnis ein, wo er je Hafttag sein Bußgeld mit 100 Franken am Tag absitzen darf. Mit anderen Worten: Der Arbeiter wäre nach zwei Tagen wieder draußen, der Millionario nach 300 Tagen. Oder aber mit Anwalt.


In der ADAC-befreiten Zone

Manchmal gefallen mir autoritäre Staaten mit einer soliden volkspädagogischen Vergangenheit richtig gut.

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Ich finde sowieso, die Schweiz macht sehr vieles sehr richtig. Unter anderem auch die nur "previlegierte Partnerschaft" mit der EU! Statt sich auf ewig knebeln zu lassen, genießen die Schweizer fast nur die Vorteile der Union.
 
Die Schweiz, und auch viele andere europäische Länder, kann sich den Luxus erlauben gewisse Dinge zu machen, für die Deutschland an den Pranger der Weltöffentlichkeit gestellt werden würde. Zum Beispiel eine strenge Einwanderungspolitik die selbst Kriegsflüchtlinge schon an der Grenze zurück schickt.
Oder wegen 5km/h zu schnell (125 anstatt 120) Urlaubern das Auto weg nehmen bis sie die Strafe bezahlt haben. Man stelle sich mal vor in Deutschland würde das Auto eines Schweizers beschlagnahmt werden nur weil der keine Euros dabei hat.

Auf den ersten Blick scheinen viele Dinge so vernünftig und richtig toll. Auf den zweiten Blick sind sie in anderen Ländern nur schwer umzusetzen.

Außerdem zweifel ich an dem erzieherischen Effekt von Geldstrafen für Temposünder. Selbst der drohende Führerscheinverlust hat bisher in Deutschland noch niemanden davon abgehalten zu schnell oder besoffen Auto zu fahren.
Eine wirklich wirksame Methode um (notorischen) Rasern das Rasen abzugewöhnen, wären Geschwindigkeitsregler die bei 110-120km/h abriegeln. Die müssten sich die Sünder dann auf eigene Kosten für mindestens 1 Jahr einbauen lassen und dürften fortan auch nicht mehr in Fahrzeugen ohne Geschwindigkeitsbegrenzer fahren.
Geldstrafen wirken nie. Wenn, dann nur kurzfristig. Es bedarf der langwierigen Erfahrung um ein einmal angewöhntes Verhalten (schnell fahren) abzugewöhnen.
 
Naja - über den erzieherischen Effekt mag man streiten. "Gerechter" finde ich es in jedem Fall erst einmal, wenn jedem die Summe, die er abdrücken soll, "gleich weh tut", dem Reichen wie dem Armen. Das wiederum geht nur durch Progression. Ich kenne einen TV-Aufnahmeleiter, der die Strafen für Geschwindigkeitsüberschreitungen als Spesen im voraus einkalkuliert. Der Mann fährt immer knapp unter der "Punktegrenze". Solchen Leuten kommt man nur bei, indem man materiell ihre "Empfindsamkeit" weckt.

Technische Lösungen haben für mich auch Charme. Denen geht es leider nur meist so, wie den Tachoscheiben im LKW: Was technisch machbar ist, lässt sich auch machbar manipulieren ...
 
Das Spesenkonto ist aber auch das Problem der Reichen. Entweder sie lassen sich fahren oder sie lassen die Firma für ihre Raserei bluten. Und somit dürfte die Ungerechtigkeit wieder hergestellt sein. Der Kleine Mann zahlt aus seinem Zwiebelleder-Portmonaie. Der große Geschäftsmann lässt zahlen. Somit ist auch der Führerscheinentzug eher fragwürdig. Wird mir der Führerschein entzogen, bin ich arbeitslos. Wird einem Manager der Führerschein entzogen, wird für die Dauer des Entzuges ein Arbeitsplatz als Fahrer geschaffen.

Unter einem Geschwindigkeitsregler haben alle gleichermaßen zu leiden. Denn ein Tempolimit macht weder zwischen arm noch Reich einen Unterschied.
Die technische Manipulation ist natürlich gegeben. Man könnte das ganze dann aber noch mit einem großen Aufkleber ("120km/h") verknüpfen. So wäre die Strafe auch tatsächlich eine, denn so kann jeder sehen das der Fahrer des Fahrzeugs als (notorischer) Raser verurteilt wurde. Ob jemand irgendwann mal eine Geldstrafe erhalten hat oder wie viele Punkte er auf seinem Konto hat, dass sieht niemand.

Im allgemeinen mag ich Strafen auch nicht. Sie wirken nicht. Sie haben keinen erzieherischen Effekt.
Bei kleineren Vergehen kann man ruhig bei Bußgeldern bleiben die sich u.U. auch am Verdienst orientieren. Bußgelder machen ihren Namen alle Ehre. Aber bei größere Delikten und notorischen Übeltätern helfen nur noch erzieherische Methoden die darauf hinauslaufen Einsicht zu erzeugen.
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