letzte Kommentare / Das mit der "Querfront"... kristof / Ich hatte nach dem... chat atkins / Huhu, Herr Chat.... kristof


19
Mai
Komische Zeiten
Erst kumpelt der Ralph Giordano mit den Braunen: 'Dass „Pro Köln“, die lokale Variante des zeitgenössischen Nationalsozialismus, gegen den Bau der Moschee ist oder so tut, als ob, kann mich nicht davon abhalten, mit meinen eigenen Motiven und Gründen dagegen zu sein.'

Und dann wird auch noch der Habermas als ein Diktatorenbengel geoutet, in dessen Philosophie ein totalitärer Kern schlummere, was ihn als Pressesprecher von Vladimir Putin erscheinen lasse.

Ich muss wohl mal zum wieder Ideologie-Optiker, mir meine Koordinaten richten lassen ...

kommentieren

 
Damit stehst Du nicht allein, mir geht es genau so. Was ja auch der Grund dafür war, dass ich diesen Habermas-Beitrag bei den B.L.O.G. geschrieben habe. Um dieser Irritation nach Lektüre des "offenen Briefes" im Tagesspiegel etwa Luft zu machen.

Der Giordano? Der wird langsam ein bisschen alt und tüddelig, mehr ist das wohl nicht.
 
Naja - ich stelle erst einmal nur fest, dass es Tendenzen gibt, den großen Häupling der 68er-Bewegung in die Trödelecke zum Mahler und Rabehl zu schieben. Ob diejenigen, die das tun, damit recht haben, das weiß ich ehrlich gesagt nicht. Ich habe auch gar keine Lust, mich in meinem Alter nochmals durch seine bändereiche Theorie der Kommunikation zu quälen. 'Repressionsfrei' und 'herrschaftsfrei' - das waren wohl von ihm viel gebrauchte Adjektive (resp. Adverbien), wenn ich mich recht entsinne. Dazu eine Überdosis Sprechakttheorie à la Searle und Austin.

Insofern - weil es um 'herrschaftsfreie Diskurse' geht - scheint es mir bei den Angriffen eher um Reaktionen des privaten Dudelfunks und der Dödelblätter zu gehen, die noch nicht einmal diskursfähig sind, Reaktionen auf Habermas' Absicht nämlich, den öffentlich-rechtlichen Bereich finanziell zu stärken, um die Nachricht nicht im Sumpf des Infotainments und der Public Relations vollends absaufen zu lassen. Im übrigen - um auf eure Schiene einzuschwenken: Warum sollte nicht auch der Etatismus seine Medien haben?

Giordano war schon immer ein intellektueller Knödeltenor.
blogoscoop