letzte Kommentare / Das mit der "Querfront"... kristof / Ich hatte nach dem... chat atkins / Huhu, Herr Chat.... kristof


04
Februar
Wenn das Schule macht!
In Italien hat der Don Viagra jetzt Kötel in der Hose: "Italiens Ministerpräsident Silvio Berlusconi hält Mubarak für den richtigen Mann, um Reformen in Ägypten anzuführen." Schon klar - der Mann, der jahrzehntelang keine Reformen zuließ, ist der perfekte Mann, um Reformen durchzuführen ...

 
 
Zur Scharia:
Einige Leute scheinen sich unter der Scharia so etwas vorzustellen, wie ein BGB unter islamischen Vorzeichen, wo dann all die üblen Dinge drinstehen, wie Hände abhacken, Steinigen usw. So aber ist es nicht.

Die Scharia ist kein Gesetzestext, überhaupt kein Strafgesetzbuch, sondern schlicht eine Methode, auf religiöser Grundlage und unter Zuhilfenahme des Koran 'gerechte' Urteile zu finden. Deshalb ist die Scharia auch zu völlig unterschiedlichen Auslegungen fähig, abhängig davon, von welchen mehr oder minder sauberen Händen diese Methode angewandt wird.

In Ägypten z.B. ist die oberste Autorität bei der Anwendung der Scharia die Madrasse der Al-Azwar-Universität, eine gemäßigt sunnitische Einrichtung, das Harvard der Muslime, deren Wirken folgerichtig auch so unauffällig war, dass niemand mitbekommen hat, dass in Ägypten seit 30 Jahren schon die verschrieene Scharia herrscht.

Natürlich ist es fatal, die Gesetzgebung überhaupt auf eine religiöse Grundlage zu stellen, weil sie dadurch immer 'archaische Elemente' enthalten muss. Religion zuckelt der Entwicklung immer hinterher. Verglichen mit der Gesetzes-Willkür der regierenden Diktatoren aber - Folterungen, Verschwinden ohne Gerichtsverfahren etc. - sieht der einfache Mann dann immer noch in der rückschrittlichen Religionsgesetzgebung einen tatsächlichen Fortschritt gegenüber dem, was faktisch unter einer weltlichen Herrschaft an Gesetzlosigkeit existiert.

Im Kern heißt Scharia immer, die Judikative in die Hände der Religionslehrer zu legen, was dabei herauskommt, ist aber schon nicht mehr vorhersagbar. Andere Religionen kennen übrigens Ähnliches - so klärten die galizischen Juden ihre Streitigkeiten beim Rabbi, und nicht beim Staat. Es könnte - vergleichsweise katholisch gefasst - ein Regiment der 'Pius-Brüderschaft' sein oder auch das einer 'Kirche von unten'. Das radikale Prophetentum und die nachträgliche Heiligung wildgewordener Mullahs ist in Ägypten allerdings kaum zu befürchten. Dieses Messianische und Blutrünstige ist eher die Sache der verrannten Schiiten ...

 
 
Den großartigen Leuten auf dem Tahrir-Platz ...
... einen Slap-in-the-face-of-Mubarak-Shouter:

"I don't want you anymore,
cause you took my joy,
you took my joy
and I want it back ..."



 
 
Ach so ...
... den deutschen Reisewarnungsminister stellt übrigens die FDP.

 
 
"Tief besorgt" ...
... sind all unsere Angies, Guidos und Guttis. Was anderes fällt ihnen nicht ein. Ach ja, eins doch: "Ägypten?".

 
 
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