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12
März
Lokaljournalismus - mal anders
Wer sagt denn, dass die Lokalberichterstattung tot über dem Zaun hinge? Ein bodenständiger, stellenweise wortwörtlicher Bericht über die real existierenden kommunalen Umgangsformen zwischen Politik, PR-Stellen und Journalismus in Sachen 'linker Antisemitismus' endet dort - in Duisburg - mit diesem schönen Satz: "Insoweit haben die Kommunalschranzen nicht nur keine Eier. Sondern: Es sind auch Kastraten." Bis auf den unmotiviert eingestreuten Doppelpunkt - das ist doch jene echte Meinungsfreude, die der Leser in seinen angestammten Schnarchblättchen immer öfter vermisst. Wo findet sie noch statt? Natürlich in der Blogosphäre ...

Nebenbei - das Gesagte ließe sich natürlich auch auf den willfährigen Wirtschaftsjournalismus ausdehnen. Man beachte diesen neuen Sound: "Während in Deutschland Frau Bundeskanzlerin und ein Knabenchor von als “Ökonomen” verkleideter Industrielobbyisten tröten, dass eine Abkehr vom Neo-Merkelantilismus mit sieben Jahren Pest und Cholera bestraft würde, lehnt sich Mister President weit aus dem Fenster." Weshalb nur darf der Leser nicht lesen, was er lesen möchte?

Ich weiß, ich weiß - wo bleibt die Seriosität? (*verlegerschlipsgeraderück*). 'Sitzen ist fürn Arsch', schimpften die Fans des SV Werder Bremen, als man ihnen die Stehplätze nahm. 'Seriöser Journalismus' auch. Wir brauchen nicht weniger, sondern mehr unseriösen Journalismus. Damit meine ich allerdings nicht die Menschenjäger vom Boulevard, sondern die rücksichtslos unverfrorene Polemik echter Aufklärer ...

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