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08
Januar
SPD - gar nicht blöd!
So etwas titele ich zwar selten, aber es gleicht ja auch fast einer Quadratur des Kreises: Den SPD-Vorschlag, die niedrigen Einkommen um alle Sozialabgaben zu entlasten, um auf diese Art den gebotenen Abstand des Geringverdiener-Lohneinkommens vom Hartz-IV-Einkommen zu gewährleisten, finde ich gar nicht blöd: "Im Mittelpunkt der Überlegungen steht ein Konzept für den Niedriglohnbereich".



Oder: Wie schießt man dem Sheriff die Eier weg, ohne dass er's merkt?
Bild: wikipedia.org

Die besseren Einkommen würden dann zur Alimentierung der unteren Lohngruppen herangezogen, weil sie die fehlenden Sozialabgaben ausgleichen müssten, ohne dass sie's so direkt mitkriegen, schließlich heißt es ja nicht Reichensteuer. Das Modell lässt sich ferner als Übernahme der "negativen Einkommenssteuer" amerikanischer Provenienz verkaufen, ist damit auch mit der liberalen und NeoCon-Ecke kompatibel - und außerdem macht der Guido ja neuerdings sowieso mit der Uschi rum (= Unterschicht).

Nur der Stoiber wird wie immer was dagegen haben, aber ob der dann überhaupt noch MP ist ...

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Was'n blödes Rumgeschiebe von Kosten. Genauso gut könnte man die Niedriglöhne anheben, dann davon profitieren das die prozentual berechneten Lohnnebenkosten mit den steigenden Niedriglöhnen ebenfalls steigen und sie deswegen senken.
Man könnte aber auch Hartz-IV senken und dann wegen den geringeren Kosten die Lohnnebenkosten senken. Obwohl man das dann ja nicht mehr braucht, da dann der Abstand Niedriglohn zu Hartz-IV eh schon größer geworden ist.
Alternativ könnte man aber auch von den Besserverdienenden noch mehr Geld abzweigen und dieses dann in Hartz-IV buttern.

Ach was. Alles viel zu umständlich. Am besten wir zünden wieder die Paläste an damit die Hütten Frieden haben.
 
rofl
"Genauso gut könnte man die Niedriglöhne anheben"

*rofl*
Das ist doch mal sozialistische Wirtschaftsweise zu Ende gedacht!
Wer bitte schön, lieber tomsdiner, ist "man"? Die SPD? Die Bundesregierung? Welche Löhne können die denn anheben?
Na?
 
"Im Prinzip" könnte man das, aber nicht in der Realität: Gegen den Mindestlohn haben die Arbeitgeber nun mal eine unüberwindbare Abneigung, gegen diese Lobby läuft bekanntlich gar nichts. Der Prinzipienreiter hätte dann zwar vielleicht recht, aber nichts erreicht. Außerdem erscheint mir das ewige Denken in Lohnkategorien etwas orthodox-gewerkschaftlich, es müffelt nach Bsirske und Peters. Auch mit denen erreicht "man" gar nichts.

Für mich ist es schlicht realistisch, den absolut notwendigen Lohnzuwachs auf diese versteckte Art obendrauf zu satteln, denn mit "China-Löhnen" kann hierzulande niemand leben. Die unteren Lohngruppen haben dann "netto" trotzdem mehr in der Tasche. Die Unternehmer müssten trotzdem keine höheren Löhne bezahlen, sondern sie zahlen samt werter Allgemeinheit drumherum nur die höheren Sozialabgaben, Steuern oder was auch immer.

Der ganze Weg geht sowieso in Richtung steuerfinanzierter Sozialsysteme.
 
"Gegen den Mindestlohn haben die Arbeitgeber nun mal eine unüberwindbare Abneigung..."

Die Logik, nach der man Arbeitsplätze (mindestens) halten und nicht vernichten will, hat gegen den Mindestlohn auch eine Abneigung.
 
"Man" sind die gleichen, die Mindestlöhne fordern. Also zum Beispiel Gewerkschaften, Regierung und Arbeitnehmer. Manchmal auch Blogger, Bürger und Bedenkenträger.

Diese Robin-Hood-Idee der SPD hat wohl die gleichen Chancen umgesetzt zu werden wie die Einführung von Mindestlöhnen. Sowohl Mindestlöhne als auch erhöhte Abgaben für "Besserverdienende" hat lediglich Abwanderung zur Folge.

Klar kann man auch von "Niedriglöhnen" leben. Sehr gut sogar. Wenn denn die Preise sinken würden. Und irgendwie liegt da die Wurzel allen Übels. Bis jetzt versucht man immer nur die Kosten von A nach B zu verschieben. Das löst das Problem aber nicht, sondern verschiebt es nur.

Eins der größten Probleme sind die Mieten. Obwohl die Preise für Lebensmittel in den letzten Jahrzehnten ständig gesunken sind, sind die Mieten unverhältnismäßig stark gestiegen. Würde ich z.B. aus meiner jetzigen Wohnung ausziehen, würde der Nachmieter ca. 50-60% mehr Miete bezahlen.
Wo das Problem bei den Lebenshaltungskosten liegt, wird deutlich wenn man sich mal vor Augen hält das ich nur für Wohnen und Heizen knapp 500 Euro im Monat aufbringen muss. Das ist mehr als ich für Ernährung, Auto und Kultur zusammen ausgebe.

Bevor man sich in eine endlose Lohndiskussion verfängt, sollte man als erstes mal für finanzierbaren Wohnungsraum sorgen und den Immobilienspekulanten das Wasser abgraben. Wie wäre es also mal mit Maximalmieten die sozial verträglichen Wohnungsraum schaffen?

Kosten durch die Gegend schubsen hat noch nie Probleme gelöst. Man sollte sie senken oder vermeiden.
blogoscoop