Empathie und Arbeitgebertum sind konträre Begriffe geworden. Ich sage mit Absicht "geworden", weil das einmal anders war.

Das "Mir doch egal!" beherrscht heute die Welt - und deshalb freut mich nichts mehr, als wenn so ein fühlloser Hansel irgendwann die eigene Lebensmedizin zu schmecken bekommt ...

Ich spreche auch schon lange nicht mehr von Lohn oder Gehalt. Nur noch von "Aufwandsentschädigung dafür das man morgens wach geworden ist und sich zur Arbeitsstätte geschleppt hat"

Mein Sarkasmus rührt wohl auch daher, dass jemand, der glaubt, man könne einen Texter wie einen Lagerarbeiter nach Arbeitsstunden bezahlen, und der liefere dafür dann exakt 1,5 Zeilen/Minute ab, dass der mit Sicherheit vom Metier des Textens nicht die geringste Ahnung hat.

Ich möchte dir ja nicht zu nahe treten, aber ich frage mich grade in welch einer merkwürdigen Welt du lebst.
Arbeitet bedeutet nun einmal Leistung auf Abruf. Und wenn man in einem kreativen Bereich tätig ist, muss man auch auf Abruf kreativ tätig werden (können). Wobei sich das nicht auf den kreativen Bereich beschränkt.

Ich habe ja ursprünglich am Bau gelernt. Und da gab es täglich 5 bis 20 Probleme zu lösen. Hätte ich etwa sagen sollen "So Jungs, wir fahren nach hause. Hier gibt es ein Problem und ich habe grade keinen Lust das zu lösen. Fühl mich heute auch nicht kreativ genug um Probleme zu lösen. Lasst uns morgen weiter machen..." ???

Und mal ganz nebenbei erwähnt. 8 Euro dafür das man ein paar Stunden am PC sitzt und ein paar Texte verfasst, sind ein verdammt guter Lohn und verdammt fair. Du kannst auch gerne mitten in der Nacht bei Minusgraden Leitplanken montieren und dir von bekloppten Autofahrern den Arsch abrasieren lassen. Bekommst dafür dann aber nur 7.50 Euro. Da kannst auch nicht sagen das du heute mal keine Lust hast weil du dich so unkreativ fühlst.

Was die die Qualität der 8-Euro-Texte betrifft, kann man nur sagen: If you pay peanuts, you get monkeys.
Muss derjenige dann halt selber wissen ob er damit zufrieden ist oder nicht. Anscheinend reichen ihm 8-Euro-Texte.

Nun ja - ich glaube, der hat noch nie Acht-Euro-Texte bekommen. Spätestens dann erlebt er sein Waterloo - denn vom Text lebt sein Umsatz. "Auf Kommando" kreativ sein, das geht in dem Metier mit Sicherheit nicht. Weshalb ja auch "am Stück" bezahlt wird: Lieferst du nichts, kriegst du nichts, egal wie lange du dir den Mors am Schreibtisch platt gesessen hast. Das ist eben anders auf dem Bau, wo "nach Anwesenheit" bezahlt wird. Guter Text lässt sich nicht kommandieren, obwohl natürlich irgendwann viel Routine dabei ist.

Dass alle Arbeit gleichen Lohn wert sei, das glaube ich übrigens nicht ...

Korrektur: 1 Tach in Woch