Was soll Maggie Merkel machen? Ihre Union verliert gleichzeitig nach links (an die Linkspartei) und nach rechts (an die FDP), und zwar gleichermaßen. Geht sie auf den einen Heuhaufen zu, brüllt's vom anderen her 'Verrat!' ...

... Schäuble soll jetzt auch noch lachen müssen:

"Union muss mehr Emotionen zeigen."

Und der Ramsauer wischt sich die Augen, wenn er an all die verflogenen schwarzgelben Blütenträume denkt. Und das überzeugt dann die weichherzige Friseuse viel mehr als so'n Mindestlohn ...

So - genug der irrenhäuslerischen Wahlnachlese für heute ...

"Mehrheiten für die Union sind nicht selbstverständlich. Nun mehren sich die internen Appelle, die Partei müsse mehr Kampfgeist zeigen - und sich klarer zu ihrem "Exklusivpartner" bekennen."

Das ist so die archetypische Financial-Times-Polit-Argumentation: Wenn der Markt partout sein 'Schwarzgelb' nicht essen mag, dann muss man noch viel mehr 'Schwarzgelb' auf den Tisch bringen. Nennt sich Kundendesorientierung oder Logik für Dösbaddels, Klippschulkurs, Teil 1 ...

... muss man ja mal sagen. Allen Hochglanz-Magazinen zum Trotz. Ob die Schweinchen-Schlau-Fraktion sich das Land so toll gedacht hat?

Ach ja, Wahlen zu manipulieren ist eben doch schwerer, als manche PR-Schmiede das dem Kunden zu versprechen sich traut ...!

... die Kanoniere auf Springers Flaggschiff sind aber mächtig armagedonnös gestimmt:

Das Endspiel für Angela Merkel beginnt.

Und ihre Analyse der politisch strategischen Lage sieht aus wie ein Wollknäuel, nachdem unsere Katze mit ihm fertig ist:

"Angela Merkel will mit der FDP in ihre zweite Amtszeit als Bundeskanzlerin gehen. Gleichzeitig aber sollen die Grünen eine Alternative zu den Liberalen als Koalitionspartner bleiben. Deshalb liegt es in ihrem Interesse, die Grünen von der Linken fernzuhalten."

Ich bin grammatisch mit meinem Latein am Ende - wessen 'ihrem' da beim 'Interesse? Grüne? Liberale? Linke? Angie? Der Gordische Knoten ist, verglichen mit solchen heillosen Aufgaben, ein Klacks dagegen ... cool, wiewohl verb-arm, bleibt da aufmachermäßig nur unser guter, alter Weser-Kurier:

Streit um Zahl der Fluglotsen am Bremer Flughafen.

Sonst aber ertönt überall nur die Elegie vom Ende der schwarzgelben Blütenträume:

Es ist Zeit, über neue Koalitionen zu reden.