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26
Januar
'Bürgerlicher Antisemitismus'
Es muss einfach mal heraus: Manchmal mag ich Angela Merkel. Zum Beispiel gestern, wo sie vom 'bürgerlichen Antisemitismus" sprach. Denn es sind in der Regel eben nicht durchgeknallte Prolls und verirrte Gemüsehändler, die hier ihr geistiges Walhallatum verbreiten. Es sind arrivierte Bürger, oft sogar Akademiker, die hinter vorgehaltener Hand den antisemitischen Diskurs am Laufen halten. Nicht ohne Grund marschierten schon in der Weimarer Republik Lehrer und Juristen vorneweg, wenn es um Judenfeindschaft ging. Die glatzköpfigen Jungs in den freien Kameradschaften aber, die sind zumeist sogar zum Saufen zu blöd. An einer Ideologie könnten diese Deppen vom Fußvolk gar nicht klingeln ...
Julius Streicher war Lehrer, und kein Tapezierer (Bild: wikimedia) Dass aber Angela Merkel als Mitglied einer provinzbürgerlichen Honoratiorenpartei voll alteingesessener Ressentiments - und zwar auch solcher Provenienz - das bürgerliche Tabu jetzt gebrochen hat, den Antisemitismus schnurstracks an den Pöbel zu verweisen, das rechne ich ihr hoch an: "Von „bürgerlichem Antisemitismus“ spricht die Kanzlerin und äußert damit, was SPD-Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse schon lange sagt und was aus der Union immer wieder als übertrieben abgetan wird: dass Antisemitismus und Rechtsextremismus aus der Mitte der Gesellschaft kommen. Damit ist ihr der Beifall des Expertenforums zur Bekämpfung des Antisemitismus gewiss."
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