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29
Juni
Prog-Rock (3)
Die einzige Band, der ich je aus Begeisterung hinterherreiste, war die Kölner Band 'Can' in den 70iger Jahren. Mit Malcolm Mooney am Mikrofon, einem schwarzen Sänger und bildenden Künstler, der auf Anraten seines Psychiaters urplötzlich die Band verließ, und damit auch das geistesverstörende Hippie-Umfeld von Psychedelia und sexueller Libertinage. Er wurde durch den ebenso kongenialen Damo Suzuki ersetzt, einen japanischen Straßenmusiker, den die Band, dem Mythos zufolge, an irgendeiner Münchner Straßenbahnhaltestelle auflas. Am Schlagzeug hockte Jaki Liebezeit, eines der Präzisionswunder der Pop-Musik, Holger Czukai schlug sich mit dem Bass seitwärts durchs Lydische, Mixolydische bis tief ins Orientalische hinein, Irmin Schmidt drückte alles an sein Herz, was Tasten und Elektronik hatte, und Michael Karoli zupfte in maximaler Distanz zum Blues die coolste und minimalistischste Gitarre, die damals für Geld zu hören war. Hier eine Aufnahme noch in 'Erstbesetzung', also mit Malcolm Mooney:



'Can' ist heute Kult für jene Bands, die sich selbst für 'prog of the prog' halten. Die folgende Radiohead-Cover-Version des gleichen Can-Titels zeigt aber klar, woran es ihnen allen mangelt: Etwas Weinerliches hat bei diesen Bands aus Emo-Posern in den Song Einzug gehalten, wo zuvor gewebt wurde, wird jetzt gebreit, aus Klangtepppichen wird allzu oft Getöse, was wiederum jeden Vergleich mit Can zu einem Treppenwitz der Rockgeschichte macht. Sie können an ihren Vorbildern einfach nicht klingeln:

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Can
hab ich soga ma live gesehen, mit Damo Suzuki (vc)
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