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22
August
Die Fliege macht die Fliege
Kaum war er da, ist er schon wieder weg: Beim Gesellschaftsmagazin „Park Avenue“ gibt es einen Wechsel in der Redaktionsspitze. Chefredakteur Alexander von Schönburg (37) habe den Verlag Gruner + Jahr (G+J) gebeten, ihn von diesen Aufgaben zu entbinden.


Unternehmerisch ins Abseits verführt

Naja, mal ehrlich: Wer würde eigentlich dieses Magazin und seine Adabei- und VIP-Stories vermissen, diese verlegerische Hochglanztat, über deren Auflage Gruner & Jahr so absolut gar keine Angaben machen mag? Anders gefragt: Wäre es nicht auch mal an der Zeit, jene Marktforscher am Schlafittchen zu kriegen, die arglosen Verlegern weismachen, dass es für die redaktionelle Veredelung mediokrer Bourgeois-Interessen einen Markt gäbe, nur weil die Anzeigenpreise bei dieser Zielgruppe etwas höher liegen dürfen? Wenn denn nennenswert Auflage vorhanden wäre - heißt das ...

Ein wenig ziehen sich die Beerdigungsfeierlichkeiten in dieser kulturbefreiten Zone ja noch hin - und Totgesagte erscheinen halt ein wenig länger: Mit der Berufung von Petzold «unterstreichen wir die Absicht, die journalistisch anspruchsvolle Innovation »Park Avenue« dauerhaft zum Erfolg zu führen», teilte Zeitschriftenvorstand Bernd Buchholz mit.

Auch die aktuelle Storyline der Park Avenue passt unerwartet gut zum Thema: Mamas Liebling ist jetzt der Chef.

 
 
Rüttgers Club aus allen Kanälen ...
... schließlich tagt heute die Union auf ihrem Grundsatzkongress. Man darf also gespannt sein. Zum Beispiel, wohin es die "Architekten des deutschen Sozialstaats" zieht, wie sie Politforscher Franz Walther apostrophiert:

"Es gibt im konventionellen politischen Kommentar dieser Republik das zähe Missverständnis, dass der deutsche Sozialstaat ein sozialdemokratisches Geschöpf sei. Doch die grundlegenden sozialstaatlichen Weichenstellungen fanden in den Jahren 1883 (Krankenversicherung), 1884 (Unfallversicherung), 1889 (Invaliditäts- und Altersversicherung), 1927 (Arbeitslosenversicherung), 1957 (Rentenreform) und 1995 (Pflegeversicherung) statt. In all diesen Jahren aber befanden sich die lange chronisch machtfernen deutschen Sozialdemokraten in der Opposition, hatten daher auf die sozialstaatlichen Grundlagenreformen keinen oder zumindest nur geringfügigen Einfluss."

Eigentlich ist es schon fahrlässig und geschichtsblind, wenn diejenigen, die den Sozialstaat erhalten wollen, immer bei Müntefering und Lafontaine Sturm klingeln.

Nachtrag: Der Streit in der Union geht unversöhnlich weiter, keine Linie siegt, Merkel wird demontiert. Anders ausgedrückt: Alle verlieren, damit irgendwann einer gewinnt. Kennt eigentlich noch jemand die Geschichte von Buridans Esel?

 
 
Gleiche Völker, andere Sitten
Man soll sich bei gekrönten Häuptern nicht vom Glanz der Juwelen und von all dem Purpur blenden lassen - menschlich gibt es da viel Fieses. Wenn nicht sogar Hochwohlgeboren selten dämlich war, wie dieser Georg I. von England, bei dem selbst wohlwollende Biographen feststellen müssen: viele britische Untertanen gewannen den Eindruck, der König sei nicht besonders intelligent.


Georg, der Dämliche

Gerade diese Dämlacks auf dem Thron sind aber kulturgeschichtlich höchst ergiebig. Weil sie das Selbstverständnis ihrer Kaste besonders dreist zur Schau stellen. Zum Beispiel die romantik- und liebesfernen Stuterei-Begriffe jeder dynastischen Heiratspolitik.

Als nämlich der erste englische Welfenkönig für seinen Sohn Georg August eine Gemahlin suchte, kroch er der auserkorenen Prinzessin Caroline von Ansbach zur Begrüßung wie ein Tierarzt unter den Rock, um sich höchst eigenhändig davon zu überzeugen, dass die Dame noch Jungfrau sei. Das Verhältnis zu seinem Sohn gestaltete sich daraufhin nicht zum Besten.


Hier die Stute

Parallelen zu den Nachfahren zu ziehen, beispielsweise zum heutigen Welfenprinzen Ernst August von Hannover, überlasse ich denjenigen, die an solche Stutereigeschichten und an die Erblichkeit von Charakterzügen glauben.

 
 
Warum nur?
Warum nur muss ich beim Anblick dieses Bildes immer an Parteien und an ihre politischen Programme denken?


Vermutlich liegt's ja am aufrüttelnden Ein-Zylinder-Viertakt-Motor

 
 
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