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03
November
Schon gewusst?
Der Anteil der angeblich exorbitant steigenden Gesundheitskosten am Bruttoinlandsprodukt (BIP) pendelt - übrigens schon seit 50er Jahren - zwischen 10 und 11 Prozent herum. In der Rezession ist er mal ein wenig höher, in Boomzeiten mal ein wenig niedriger. Tscha - da hat sich dann wohl jemand was vom BIP unter den Nagel gerissen, anders ist das Gebarme kaum zu erklären ...
Vielleicht sollten wir den Zehnten wieder einführen: Von jedem BIP-relevant verdienten Euro - egal aus welcher Quelle - fließen 10 Cent in den Gesundheitstopf.
Gesundheitsminister bestellt Sombrero:
Je gebildeter, desto zeitungsferner:
"Fast jeder dritte junge Akademiker informiert sich ausschließlich in elektronischen Medien. Jedes Jahr wächst Anteil der Print-Abstinenzler um etwa 3 Prozent."
Oder: Zu viel PR und INSM macht Printen putt ...
Die Linke hat ein Problem weniger:
Der Lissabon-Vertrag ist unter Dach und Fach. Ein Stein weniger auf dem Weg zu Koalitionen auch im Bund.
Influenza und 'Schweinegrippe'
In jedem Jahr im Frühjahr beginnt es. Dann, wenn die Wasservögel aus ihren Winterquartieren zu ihren asiatischen Brutplätzen zurückkehren. Sie tragen nun die neueste Version des Grippevirus in ihrem Gefieder - bzw. in ihrem Kot, und sie infizieren prompt die ersten Menschen in Fernost mit der 'Influenza der Saison'. Jede Grippe ist gewissermaßen eine 'Vogelgrippe', nur dass manche Virenstämme eben auch Vögel dahinraffen.
Jetzt - im Frühjahr - rücken im Auftrag der Forschung und Pharmaindustrie die Wissenschaftler aus, um einen neuen Cocktail aus mutierten Virenstämmen zu mischen. Diese Substanz wird Millionen von Hühnereiern injiziert, die Antikörper produzieren, wobei die Faustregel 'ein Ei je Impfdosis' zugrundeliegt. Der Impfschutz ist also eng mit der Verfügbarkeit von Hühnereiern verknüpft. Während dieser Impfstoff heranreift, wandert die 'Grippewelle' von Asien kommend unaufhaltsam Richtung Europa und Nordamerika, im November trifft sie zumeist dann in Osteuropa ein, so wie derzeit in der Ukraine, wenig später in Mitteleuropa. Das ist der übliche Weg. Dass es keine dauerhafte Impfung geben kann, hängt mit einem 'biologischen Defekt' des Grippevirus zusammen. Er hat einen Mangel bei der Vermehrung oder 'Replikation' seiner RNA: Es gibt keinen Mechanismus, der die Fehlerhaftigkeit der Erbgut-Kopie überprüft. Dem 'Darwin'schen Zufall' bei der Mutation ist damit Tür und Tor geöffnet. Der Virus verändert sich unaufhörlich, aber ohne Ziel, ohne Sinn und Verstand. Der Virus legt es also nicht darauf an, zum 'Killer' zu werden, er kann ebensogut nach der nächsten Mutation völlig harmlos werden. Alles ist eben 'reiner Zufall'. Auch die gewöhnliche Influenza ist bis auf weiteres keine harmlose Angelegenheit: Im Winter 2002/2003 gab es nach Angaben des Robert-Koch-Instituts in Deutschland 5 Millionen Infizierte und 16.000 bis 20.000 Todesfälle, die auf eine Influenza zurückzuführen sind. Das entspricht etwa 0,4 % der Erkrankten, wenn mein Taschenrechner nicht spinnt. Von solchen Zahlen ist der Popanz der 'Schweinegrippe' bisher weit entfernt. Von den 'Standard-Grippetoten' hören wir aber wenig, weil solche Zahlen eben in Influenzazeiten völlig normal sind. Wenn Forscher heute für die 'Schweinegrippe' ähnliche Zahlen prognostizieren, dann liegen auch sie - leider! - im Rahmen einer ganz gewöhnlichen Grippeepidemie. Der Schweizer Epidemieplan geht in einem Land mit guter Gesundheitsversorgung von einer Letalität - also 'Tödlichkeit' - der üblichen Influenza von 0,3 % aus. Jetzt schauen wir uns die derzeitige Berichterstattung über die Ukraine an: Die Influenza ist dort eingetroffen. 200.000 Menschen sind bisher erkrankt, ungefähr 60 sollen daran schon gestorben sein, was bisher einer Letalität von 0,03 Prozent entspräche. Aber nichts Genaues weiß man nicht, dort in einem osteuropäischen Entwicklungsland, wo die staatlich organisierte Dokumentation von Gesundheitsdaten zutiefst im Argen liegt. Wir wissen noch nicht einmal, an welchem Virus die Menschen dort erkranken. Dass also die 'Schweinegrippe', das große Mediengespenst, etwas zum tödlichen Verlauf der Influenzawellen beitrüge, lässt sich nicht wirklich mit validen Zahlen behaupten. Trotzdem berichten die Medien, dass Lemberg einer 'Totenstadt' gliche (NDR Info gestern), wo sich niemand mehr auf die Straße traue, zumindest Atemmasken gehörten zum Straßenbild. Ich glaube ja fest daran, dass die Grippe in der Ukraine wesentlich stärker wüten wird, als hierzulande, aber aus ganz anderen Gründen: In der Ukraine hungern die Menschen und sie leben in Armut, große Landstriche sind durch Tschernobyl verseucht, die Immunkraft der Menschen dort ist geschwächt, es gibt kein funktionierendes Gesundheitssystem, TBC und AIDS grassieren wie kaum irgendwo sonst in Europa. Das alles aber sind Ko-Faktoren, von denen wir aus unserer Presse so gut wie nichts erfahren. Wir erfahren, dass die Schweiz 300.000 Dosen Tamiflu geliefert hat, also muss es schlimm sein ... Persönlich werde ich mich wie in jedem Jahr gegen die 'Grippe der Saison' impfen lassen, aber nicht zusätzlich noch gegen die ominöse Schweinegrippe. Aber letztlich soll das jeder doch halten wie ein Dachdecker ... Bild: Michael Hanselmann, wikipedia, GNU License
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